Unfassbare Szenen in der Ligue 1!
Eklat in Nizza: Staatsanwaltschaft ermittelt
Das Spiel zwischen OGC Nizza und Olympique Marseille geriet am späten Sonntagabend völlig außer Kontrolle.
Beim Stand von 1:0 für Nizza schritt Dimitri Payet vor der Kurve der Heim-Fans zum Eckball für OM. Noch vor der Ausführung wurde der Franzose mit Wasserflaschen beworfen und ging zu Boden.
Payet reagierte wütend und feuerte zwei Flaschen zurück auf die Tribüne - und plötzlich gab es kein Halten mehr. Zahlreiche Nizza-Fans ließen sich von den Ordnern nicht aufhalten, stürmten das Spielfeld und versuchten, Payet zur Rede zu stellen.
In Windeseile brach auch unter den Spielern das Chaos aus. Einige Marseille-Akteure stellten sich zwischen Payet und den wütenden Fan-Mob, auch zwischen Spielern beider Mannschaften kam es zu Handgreiflichkeiten.
In der Präsidenten-Loge gerieten Jean-Pierre Rivère, Klub-Boss von OGC, und OM-Präsident Pablo Longoria aneinander. “Sie packten sich gegenseitig am Kragen, die Leibwächter mussten sie trennen”, sagte ein Zeuge der Szene der Nachrichtenagentur AFP.
Mehrere Marseille-Spieler verletzt
Marseille-Coach Jorge Sampaoli musste von mehreren Spielern festgehalten werden. Bilder auf Twitter zeigen, dass mehrere Marseille-Spieler Verletzungen davon trugen.
Luan Peres blutete am Hals, auch beim ehemaligen Herthaner Matteo Guendouzi waren rote Stellen im Halsbereich zu erkennen. Payet, der die Tumulte mit ausgelöst hatte, trug Striemen am Rücken davon.
Nach knapp einer Stunde Unterbrechung kehrten die Nizza-Spieler schließlich auf das Feld zurück. (Spielplan und Ergebnisse der Ligue 1)
Die Profis von Olympique blieben allerdings in den Katakomben und weigerten sich, das Spiel wieder aufzunehmen.
Um 23.49 Uhr pfiff Schiedsrichter Benoit Bastien die Partie wieder an, Ecke für Marseille. Da aber nach wie vor kein OM-Spieler auf dem Platz stand, pfiff er sofort wieder ab und beendete damit das unwürdige Schauspiel.
Marseille-Präsident: “Völlig inakzeptabel”
“Was heute passiert ist, ist völlig inakzeptabel”, sagte Longoria. “Die Liga hat entschieden, das Spiel wieder anzupfeifen. Wir haben zur Sicherheit unserer Spieler, die angegriffen wurden, beschlossen, das Spiel nicht fortzusetzen.”
Auch Benoit Payan, Bürgermeister von Marseille, unterstützte die Entscheidung. “Verletzte Spieler, schlechte Sicherheitsvorkehrungen. Eine traurige Entscheidung, aber das Spiel durfte nicht wieder angepfiffen werden. Ich bin stolz auf mein Team, das sich nicht auf diese Scharade eingelassen hat”, schrieb er auf Twitter.
Schiedsrichter Bastien sei prinzipiell einverstanden gewesen, das Spiel nicht wieder aufzunehmen, weil die Sicherheit Marseilles nicht gewährleistet sei. Die Liga habe allerdings andere Pläne gehabt. Doch Marseille kehrte nicht wieder auf das Feld zurück. (Tabelle der Ligue 1)
Nizza-Präsident versteht Abbruch nicht
“Es ist eine Enttäuschung, dass das Spiel so ausgegangen ist. Jeder hat gesehen, was passiert ist. Was das Pulver in Brand setzte, ist die Reaktion der Marseille-Spieler, die die Flaschen auf die Tribüne zurückwarfen”, lautete die Anschuldigung von Rivère.
Er fügte an: “Fest steht, dass alle beschlossen haben, das Spiel fortzusetzen. Der Schiedsrichter bat um die Wiederaufnahme des Spiels. Und die Verantwortlichen des Sicherheitsdienstes erklärten, dass es kein Problem gebe. Ich habe die Entscheidung von Marseille, das Spiel nicht fortzusetzen, nicht wirklich verstanden.”
Am Tag nach dem Eklat teilte die französische Liga LFP mit, dass beide Klubs am Mittwoch von einer Disziplinarkommission angehört werden. Es werde Sanktionen geben, hieß es in einer Mitteilung.
Die Behörden in Nizza haben indes eine Untersuchung der Vorfälle eingeleitet. Das teilte die lokale Staatsanwaltschaft am Montag mit. “Die Ermittlungen sind im Gange, aber es wurde noch niemand vorläufig festgenommen”, äußerte die Staatsanwaltschaft.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)