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Flavius Daniliuc: Darum habe ich den FC Bayern wirklich verlassen

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Flavius Daniliuc: Darum habe ich den FC Bayern wirklich verlassen

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Daniliuc: Darum sagte ich Bayern ab

Flavius Daniliuc, Ex-U19-Kapitän des FC Bayern, spricht über seinen Wechsel zu OGC Nizza und verrät, was Dante ihm nach dessen Kreuzbandriss anvertraut hat.
Olympique Marseille erlebt gegen Nizza einen rabenschwarzen Nachmittag. Ein schlimmer Fehler eines Dortmunder Leihspielers führt zu einem Gegentreffer.
Flavius Daniliuc, Ex-U19-Kapitän des FC Bayern, spricht über seinen Wechsel zu OGC Nizza und verrät, was Dante ihm nach dessen Kreuzbandriss anvertraut hat.

Neuer U21-Kapitän der österreichischen Nationalmannschaft und als 19-Jähriger eine wichtige Stütze bei OGC Nizza: Für Flavius Daniliuc läuft es aktuell mehr als rund. (Tabelle der Ligue 1)

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Als Kapitän der U19 des FC Bayern bekam er im letzten Jahr vom FCB einen Profivertrag angeboten, lehnte aber ab und wechselte stattdessen im Juli 2020 nach Frankreich in die Ligue 1. Dort hat sich der junge Österreicher mittlerweile zu einem echten Leistungsträger entwickelt.

Im SPORT1-Interview spricht Daniliuc jetzt über seine Anfangszeit in Nizza, die Gründe für seinen Wechsel und den bisher schönsten Moment bei seinem neuen Verein.

SPORT1: Herr Daniliuc, im Juli 2020 sind Sie von Bayerns U19 zu Nizza gewechselt. Wie schwer war es für Sie, sich als 19-Jähriger in einer völlig fremden Stadt einzuleben?

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Flavius Daniliuc: Es war ja nicht das erste Mal, dass ich in meinem Leben vor diese Situation gestellt worden bin. Ich bin mit zehn Jahren von Wien nach Madrid gezogen, mit sechzehn von Madrid nach München. Ich habe mit meinen 19 Jahren genauso lange im Ausland gelebt wie in Österreich. Das prägt einen natürlich. Mir fällt es zum Glück auch relativ leicht, neue Sprachen zu lernen. Und mit Dante habe ich dazu noch jemanden bei Nizza, der Deutsch spricht und Bayern kennt. So richtig schwer war es also nicht. Der einzige große Unterschied ist, dass ich erstmals eine eigene Wohnung habe. Zuvor habe ich immer im Internat gewohnt.

SPORT1: Im Februar haben Sie dann beim 2:1-Sieg gegen Stade Rennes Ihr erstes Profi-Tor erzielt. Was war das für ein Gefühl?

Daniliuc: Nizza hat bei mir bisher ziemlich viele Wahnsinns-Gefühle ausgelöst. Beim OGC habe ich meinen ersten Einsatz bei den Profis erlebt. Dann mein erstes Mal in der Startelf. Ich durfte gegen Bayer Leverkusen in der Europa League 90 Minuten spielen. Das Gefühl, wie es ist, Tore zu schießen, habe ich in der Jugend häufiger erlebt, ich war ja auch anfangs mal Stürmer. Der Treffer vor wenigen Wochen war einfach nur gigantisch. Er ist Ansporn, meinen Weg fortzusetzen. Aber wichtiger bleibt es, hinten den Ball zu klären und Gegentore zu verhindern.

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Dante ging nach seinem Kreuzbandriss auf Daniliuc zu

SPORT1: In 31 möglichen Ligue-1-Spielen kamen Sie bisher 19 Mal zum Einsatz. Auf diese Quote können Sie stolz sein, oder?

Daniliuc: Die Quote ist gut. Keine Frage. Aber kein Grund zum Ausruhen. Jetzt bin ich noch von Werner Gregoritsch zum Kapitän der österreichischen U21-Nationalmannschaft gemacht worden. Das war auch wieder so ein Wahnsinns-Gefühl, dass er mir dieses Vertrauen schenkt. All diese Dinge motivieren mich extrem, genauso intensiv und leidenschaftlich weiterzumachen.

SPORT1: Hatten Sie nach Ihrem Wechsel damit gerechnet, so häufig zum Einsatz zu kommen?

Daniliuc: Dante hat sich im November das Kreuzband gerissen. Er kam kurz danach zu mir und meinte: "Du hast im Training schon gezeigt was du kannst, du hast dir diese Chance verdient, jetzt liegt es an dir, sie zu nutzen." Ich war dann da, als ich gebraucht wurde. Darum geht es. Ich weiß meine Rolle in Nizza einzuschätzen. Ich wurde langsam herangeführt, vorbereitet und war bereit, als die Mannschaft mich brauchte.

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Daniliuc: "Wer Konkurrenz neidet, ist ein dummer Mensch"

SPORT1: Anfang Dezember hat Nizza den Trainer gewechselt. In den zehn Spielen nach Amtsantritt von Adrian Ursea haben Sie jedes Mal von Anfang an gespielt. Kam Ihnen der Trainerwechsel zugute?

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Daniliuc: Patrick Vieira war derjenige, der mich nach Nizza geholt hat. Er hat mir mein Debüt ermöglicht. Er wird immer ein besonderer Trainer für mich sein. Gleiches gilt aber auch für Adrian Ursea, seinen Nachfolger. Er tut mir gut, er fördert mich. Er hilft mir, besser zu werden und ist eine wichtige Stütze. (Ergebnisse und Spielplan der Ligue 1)

SPORT1: Nizza hat im Winter nun kräftig nachgerüstet: Mit William Saliba und Jean-Claire Todibo kamen leihweise zwei vielversprechende Innenverteidiger nach Nizza. Ärgern Sie sich, dass Sie jetzt voraussichtlich wieder zu deutlich weniger Spielzeit kommen werden?

Daniliuc: Überhaupt nicht. Mir hat mal jemand bei Madrid erklärt, wie wichtig es ist, zu begreifen, dass man von anderen lernen kann. William Saliba und Jean-Claire Todibo bereichern mich. Ich kann mir ganz viel abschauen. Wer Konkurrenz neidet, ist ein dummer Mensch. Ich bin 19 und freue mich, an der Seite von solchen Jungs zu wachsen.

"Es war eine sehr bewusste Entscheidung für Nizza"

SPORT1: Wenn wir auf Ihre Bayern-Zeit zurückblicken: Sie waren U19-Kapitän und hatten maßgeblichen Anteil am Erfolg Ihrer Mannschaft. Die Verantwortlichen wollten Sie unbedingt halten und haben Ihnen einen Profivertrag angeboten. Was waren die Gründe dafür, dass Sie das Angebot abgelehnt haben?

Daniliuc: Es gab mehrere Optionen. Bei der Entscheidung ging es immer nur um ein Thema: Welcher Schritt bringt mir am meisten? Wo kann ich die richtigen Entwicklungsschritte machen? Wo bekomme ich auf dem höchstmöglichen Niveau die meiste Zeit? Nach diesen Maßstäben habe ich mit meinen Beratern abgewogen. Es war eine sehr bewusste Entscheidung für Nizza.

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SPORT1: Hatten Sie Befürchtungen, dass Sie beim FC Bayern nur einer von vielen sein könnten?

Daniliuc: Ich bin bei den beiden besten Vereinen der Welt ausgebildet worden. Real Madrid und Bayern haben mich geformt. Es heißt, dass der schwerste Schritt immer der aus der Jugend hoch zu den Profis ist. Bei Nizza ist mir das gelungen. Nur darum geht es. Wessen Angebot ich ansonsten abgelehnt habe, ist völlig egal.

Daniliuc: Alaba für "jeden Verein der Welt eine Bereicherung"

SPORT1: Die letzten Spieler aus der eigenen Jugend, die sich beim FCB etablieren konnten, waren David Alaba und Thomas Müller. Jamal Musiala könnte man als eine Art Ausnahme sehen. Würden Sie sagen, dass es beim FC Bayern schwerer als überall sonst ist, den Sprung aus der Jugend in die erste Mannschaft zu schaffen?

Daniliuc: Bayern hat Adrian Fein so ausgebildet, dass Eindhoven ihn ausgeliehen hat. Angelo Stiller geht nach Hoffenheim, Oliver Batista Meier wurde von Heerenveen geholt. Ein paar Geschichten dürften direkt oder indirekt in nächster Zeit vom Bayern-Campus aus ganz gut funktionieren. Bayern öffnet Talenten Türen, mir ja auch.

SPORT1: Bei Ihrem Wechsel 2015 zu Bayern soll David Alaba Ihnen bei der Eingewöhnung geholfen haben. Sie selbst haben in Ihrer Jugend auch einige Zeit für den Nachwuchs von Real Madrid gespielt. Alaba und Real Madrid - könnte das aus Ihrer Sicht passen?

Daniliuc: David Alaba ist ein klasse Mensch. Er ist für jeden Verein der Welt eine Bereicherung.

SPORT1: Zum Abschluss nochmal zu Ihnen persönlich: Was sind Ihre Ziele für die kommenden Monate?

Daniliuc: Spielen, spielen, spielen!