Das nationale Triple geholt, PSG erstmals in der Geschichte ins Finale der Champions League geführt - und trotzdem scheint die Zukunft von Thomas Tuchel bei Paris St.-Germain nicht gesichert.
PSG-Machtkampf trotz Tuchel-Triple
Denn hinter den Kulissen des Scheich-Klubs tobt ein Machtkampf. Die Kontrahenten: Coach Tuchel und Sportdirektor Leonardo.
Wie Le Parisien berichtet, kracht es zwischen den PSG-Entscheidern - mal wieder - vor allem in Sachen Transfers und genereller Kaderplanung.
Mit Thiago Silva, Edinson Cavani, Thomas Meunier, Tanguy Nianzou und auch Halbfinal-Held Eric-Maxim Choupo-Moting verbucht PSG schon einige namhafte Abgänge. Tuchel drängt auf Käufe, Leonardo soll aber noch zögern, die Schatulle zu öffnen.
Tuchel wollte Thiago Silva und Choupo-Moting behalten
Speziell Thiago Silva und Choupo-Moting, den Tuchel zuletzt demonstrativ für das gute Klima in der Kabine gelobt hatte, hätte der Trainer gerne behalten - sein brasilianischer Sportdirektor zeigte beiden Stars dennoch die Tür.
Wie sehr sich Leonardo dabei auch noch blamierte, verriet nun Thiago Silvas Berater Paul Tonietto L'Equipe.
PSG-Sportdirektor Leonardo blamiert sich
"Tuchel wollte Thiago immer behalten. Derjenige, der nicht wollte, war Leonardo und er hat die Macht", erzählte der Spieleragent. Demnach machte Leonardo dem PSG-Verteidiger klar, dass nach dem Auslaufen seines Vertrages seine Zeit in Paris abgelaufen sein wird.
Thiago Silva verlängerte - im Gegensatz zu Edinson Cavani - nur noch für das Champions-League-Finalturnier in Lissabon. Als PSG mit der besten Abwehr des Wettbewerbs dort dann ins Finale einzog, änderte Leonardo plötzlich seine Meinung und wollte den Innenverteidger doch halten.
"Ein Sportdirektor teilt ihm mit, dass er ihn nicht länger möchte, aber zwei Monate später will er ihn doch halten. Wie soll man damit umgehen? Thiago konnte das Angebot von Leonardo einfach nicht annehmen", stellte Berater Tonietto klar. Mittlerweile hat Thiago Silva beim FC Chelsea unterschrieben.
Zudem wurde diese Saison Arzt Laurent Aumont, der zu Tuchels engsten Mitarbeitern zählte, bei PSG entlassen. L'Equipe zufolge war der Trainer über diesen Schritt im Vorfeld nicht informiert worden. Gleichzeitig war im Zuge einer Neu-Strukturierung des medizinischen Bereichs aber auch der Performance Manager Martin Buchheit entlassen worden.
Will Leonardo Tuchel loswerden?
Auch an Tuchels Stuhl soll Leonardo trotz eines Vertrags bis 2021 sägen und sich sogar schon nach Nachfolgern umschauen.
Zur Erinnerung: Mit Meisterschaft, Pokal und Ligapokal fuhr der Trainer das nationale Triple ein, zählt man den Supercup vor der Saison dazu, sind es sogar vier Titel. Trotzdem meldete Sky Italia zuletzt, dass der vorherige Juventus-Trainer Massimiliano Allegri Tuchels Posten übernehmen soll.
Der deutsche Coach wurde auch auf der Pressekonferenz nach dem Champions-League-Finale gegen den FC Bayern (0:1) zu seiner Zukunft befragt. Er gehe davon aus, dass er seine Arbeit fortführen dürfe.
"Es liegt nicht immer in der Hand des Trainers. Wir werden jetzt Gespräche führen, nicht über meine Verlängerung, sondern wie wir die Mannschaft wieder neu aufbauen und weiter verstärken", sagte Tuchel auf SPORT1-Nachfrage und fügte hinzu: "Wir brauchen neue Energie, wir brauchen neue Qualität, um unser Niveau zu halten und auch um allen die Perspektive zu zeigen, dass wir nicht nachlassen und weitergehen und dass das, was wir hier aufgebaut haben, erst der Anfang und nicht schon der Höhepunkt ist."
Der 46-Jährige hatte das Starensemble von PSG 2018 übernommen und 2019/20 eine fast perfekte Saison gespielt. Mit dem Sieg in Lissabon hätte er sogar für das Quadruple aus Meisterschaft, Ligapokal, Coupe de France und Königsklasse gesorgt.
PSG startet erst am 10. September in die neue Saison (Ligue 1: RC Lens - Paris Saint-Germain am Samstag ab 21 Uhr im LIVETICKER).