Das zerrüttete Verhältnis zwischen Adrien Rabiot und dem französischen Meister Paris Saint-Germain scheint auf dem Tiefpunkt angekommen: Der Mittelfeldspieler darf seit Freitag nicht mehr am Training der ersten Mannschaft teilnehmen.
Rabiot klagt gegen Degradierung
Jetzt geht Rabiot gegen die Zwangsversetzung in die Reserve offenbar rechtlich vor.
Wie mehrere französische Medien übereinstimmend berichten, hat Rabiot mit einem Brief an die französische Liga LFP Beschwerde eingelegt. Dabei beruft er sich auf Artikel 507 der Charta des professionellen Fußballs in Frankreich. Demzufolge sei es zwar möglich, einen Profi in eine zweite Trainingsgruppe zu verschieben, diese Maßnahme müsse allerdings "vorübergehend und rein aus sportlichen Gründen erfolgen".
Weiter heißt es, dass eine dauerhafte und definitive Versetzung, die einer Ausbootung eines Spielers gleichkommt, nicht mit dem Arbeitsvertrag vereinbar sei - und genau darauf pocht Rabiot. Der Franzose sieht seine Degradierung als eine Bestrafung dafür an, dass er seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei PSG nicht verlängerte und vor einem ablösefreien Wechsel steht.
"Verhalten von PSG ist illegal"
"Das Verhalten von PSG ist illegal und Adrien Rabiot fordert die sofortige Zurückversetzung", wird ein nicht namentlich genannter Vertreter der französischen Fußballer-Gewerkschaft UNFP von der Zeitung 20 minutes zitiert. Eine Entscheidung über den Fall könnte bereits am Dienstag fallen, wenn die zuständige Liga-Kommission zu einer Tagung zusammenkommt.
Dass abwanderungswillige Spieler bei PSG in die Reserve verbannt werden, ist indes keine Neuigkeit. Im Jahr 2017 degradierte der Klub Hatem Ben Arfa aus einem ähnlichen Grund. Der 31-jährige reichte wie Rabiot Beschwerde beim französischen Fußball-Verband ein, spielte bei den Parisern anschließend aber keine Rolle mehr und saß den Rest seiner Vertragslaufzeit aus.
Degradierung keine Entscheidung von Tuchel
Ob Rabiot mit seiner Klage mehr Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Pikant ist indes die Tatsache, dass PSG-Trainer Thomas Tuchel nicht entscheidend an der Zwangsversetzung Rabiots beteiligt war. "Es ist eine Entscheidung des Vereins. Dies ist eine Situation zwischen Adrien und dem Klub. Ich respektiere die Entscheidung und konzentriere mich auf das verfügbare Team", sagte der 45-Jährige zur Causa Rabiot.
Aus sportlichen Gründen könnte Tuchel eine zusätzliche Alternative im Mittelfeld gut gebrauchen, denn die ohnehin schon angespannte Personalsituation verschärfte sich beim 9:0-Sieg gegen EA Guingamp noch einmal: Der Italiener Marco Verratti verletzte sich am Knöchel und droht länger auszufallen.
Eine zeitnahe Rückkehr Rabiots in den Profikader scheint trotz allem unwahrscheinlich, ein Abgang spätestens im Sommer unausweichlich. Auch der FC Bayern wird immer wieder mit dem Franzosen in Verbindung gebracht.