Neymar verließ den Prinzenpark wortlos, zu Scherzen aufgelegt war der 222-Millionen-Mann trotz des zweithöchsten Siegs in der Geschichte von Paris Saint-Germain nicht.
Neymars Egotrip sorgt für Ärger
Einer Reporterin des TV-Senders Canal+, die eigentlich ein Interview mit ihm hätte führen sollen, schenkte er laut mehreren französischen Medien keine Beachtung. Er wollte einfach nach Hause. Mit seinem besten Freund im Arm: dem Ball.
Ihn hatte er zuvor viermal ins Netz von Dijon FCO geknallt. Nach Ansicht der PSG-Fans einmal zu viel. Denn nachdem Edinson Cavani in der 83. Minute unfair im Strafraum zu Fall gebracht worden war, schnappte sich Neymar das runde Leder, um den fälligen Elfmeter zum 8:0 zu verwandeln.
One-Man-Show verärgert Fans
Das Problem an der Sache: Cavani hätte mit einem Tor zum alleinigen Rekordtorschützen des Klubs aufsteigen können. Zuvor hatte er den bisherigen Rekordhalter Zlatan Ibrahimovic mit seinem 156. Treffer eingeholt.
Deshalb forderten die Fans mit deutlich zu vernehmenden Sprechchören, dass Cavani schießen solle. Doch der Ruhm seines Sturmpartners spielte für Neymar keine Rolle. Er ignorierte den Wunsch von den Rängen.
Die Quittung dafür folgte in Form von Buhrufen und Pfiffen. Die französische Sportzeitung L'Equipe bezeichnete den Auftritt des 25-Jährigen als "One-Man-Show". Auch im positiven Sinne. Immerhin hatte er neben seinem Viererpack auch noch drei weitere Tore vorbereitet.
"Er ist unser Anführer"
Trotzdem blieb nach dem Schlusspfiff ein fader Beigeschmack. Schließlich war es nicht der erste Wirbel um Neymar. Beim 2:0 gegen Olympique Lyon im September hatte er sich schon mit Cavani um die Ausführung eines Elfmeters gestritten.
Seine Kollegen spielten den neuerlichen Ärger allerdings herunter. "Einige Fans haben ihren Unmut gezeigt, aber das Wichtigste ist der Sieg", betonte Kapitän Thiago Silva.
Und Trainer Unai Emery meinte: "Ich denke, Neymar hat den Elfmeter geschossen, weil es auch für ihn ein guter Tag war. Er ist unser Anführer. Unsere Mannschaft ist mit ihm besser."
Fragt sich nur, wie lange Neymar noch in Paris bleibt. In Spanien häufen sich die Spekulationen, wonach Real Madrid den Ausnahmekönner im Sommer als Nachfolger für den schwächelnden Weltfußballer Cristiano Ronaldo unter Vertrag nehmen möchte. Eine Ablösesumme von bis zu 400 Millionen Euro soll im Gespräch sein.
Gerüchte um Wechsel zu Real
"Neymar ist glücklich bei uns. Und selbst wenn er nach Madrid wechseln wollen würde, wäre PSG sicherlich nicht bereit, ihn ziehen lassen", erklärte der spanische Linksverteidiger Yuri Berchiche: "Der Klub hat immerhin lange daran gearbeitet, um ihn zu verpflichten."
Aus sportlicher Sicht scheint sich der ganze Ärger für den französischen Pokalsieger jedenfalls zu lohnen. PSG führt die Ligue 1 mit 56 Punkten an und hat auf Olympique Marseille elf, sowie auf Olympique Lyon zwölf Punkte Vorsprung. Neuzugang Neymar hat mit seinen 15 Toren und zehn Vorlagen großen Anteil daran.
Anders als Julian Draxler. Der Nationalspieler steht in dieser Saison nur bei zwei Toren und drei Vorlagen. Auch beim Schützenfest gegen Dijon blieb er trotz eines 90-minütigen Einsatzes blass. Neben Neymar und Cavani trafen noch Angel Di Maria (zweimal) und Kylian Mbappe.