Dani Olmo konnte nur noch ungläubig lächeln. Mit leicht entgeisterter Miene warf er den Ball in Richtung Eckfahne. Nur eine Sekunde zuvor hatte er wie ein sicherer Torschütze ausgesehen.
Barca leidet! "Der spanische Manuel Neuer" tritt aus dem Schatten
„Barcas Albtraum“
Nach einem brillanten Außenrist-Pass von Teamkollege Lamine Yamal hatte Olmo den Ball aus kürzester Distanz aus vollem Lauf aufs Tor gefeuert. Ein Spielzug in Formvollendung - weggewischt vom Held des Abends. Die Rede ist von Leo Román.
Der Torhüter von RCD Mallorca hielt bei der knappen 0:1-Niederlage gegen den FC Barcelona alles, was es zu halten gab. Sein spektakulärer Reflex gegen den späteren Torschützen Olmo in der 27. Minute war die vielleicht beeindruckendste Rettungstat.
Ein brutaler Auftritt im Barca-Stadion
Ganze 12 Paraden zeigte Román - und das, obwohl er als Ersatzkeeper schon seit Monaten nicht mehr zwischen den Pfosten stand. Zuletzt durfte er im Pokal am 3. Januar ran. Sein letztes Ligaspiel war ein 1:5 aus dem Dezember. Auch damals ging es gegen Barcelona.
„Der spanische Manuel Neuer“, rief DAZN-Kommentator David Ploch während des Spiels, das erneut in einer Klatsche hätte enden können. Tatsächlich erinnerte Román ein wenig an das Spiel des Superstars vom FC Bayern: Der Keeper überzeugte mit Präsenz, enormer Spannweite und blitzartigen Reflexen.
Die spanischen Medien huldigten dem 24-Jährigen am nächsten Morgen: „Der Oktopus“, schrieb die Marca: „Ohne ihn wäre die Führung Barcelonas skandalös gewesen. Ein brutaler Auftritt im Montjuic. Er machte allen Stürmern, die immer wieder scheiterten, den Abend zur Hölle.“
Die Punkte gehörten nach dem Spiel dem Titelfavoriten, die Anerkennung gehörte Román. Mallorcas Nummer zwei habe sich in einem „Stadium der Anmut“ befunden, dichtete die As. Diario de Mallorca betitelte ihn als „der Albtraum Barcas“. Die Mundo Deportivo bestaunte die „Balearische Mauer“.
Der verborgene Torhüter arbeitet im Schatten
Nur einen von insgesamt 40 (!) Abschlüssen musste Román letztlich passieren lassen - und dass gegen die Offensivmacht Barca (89 Tore in 33 Spielen). Einmal heiß gelaufen legte er nach dem sportlichen Ausrufezeichen gleich auch noch verbal nach. Denn als Ersatzmann sieht er sich nicht.
„Ich bekomme nicht genug Möglichkeiten“, schimpfte der Profi, der laut der Marca kein Mann der leisen Töne ist: „Heute konnte man sehen, dass meine Situation nicht die ist, die sie sein sollte.“
Dies habe nichts mit seinem Torwart-Konkurrenten Dominik Greif zu tun, den er ausdrücklich lobte. Nein, das „Management des Klubs“ sei schuld. „Ich habe im Schatten gearbeitet, wie man so sagt“, sagte Román bei Movistar Plus.
Es sei kein Problem zwischen ihm und dem drei Jahre älteren Greif, es sei ein Problem des Vereins. Román gilt schon länger als die Zukunft von RCD Mallorca, doch Trainer Jagoba Arrasate setzte lieber auf dessen ebenfalls talentierten Teamkollegen. „Leo Román, der versteckte Torhüter“, schrieb die Mundo Deportivo.
Und schon gibt es Gerüchte
Nach den Heldentaten im Barca-Stadion hat Arrasate nun mehr denn je die Qual der Wahl. Gleichzeitig lauert bei Román auch eine erwartbare Gefahr. Wer gegen große Teams auf sich aufmerksam macht, landet bekanntlich häufig schnell auf deren Wunschliste.
So erwähnte die Mundo Deportivo wohl nicht ganz zufällig, dass Barca auf der Suche nach einem jungen, großen Torhüter sei. Und dass Román, 1,89 Meter groß, im Sommer 2026 ablösefrei zu haben sei. Und obendrein unzufrieden mit seiner aktuellen Situation.
Bei einem Wechsel am Ende der kommenden Saison wäre Román 25 Jahre alt. Auch wenn es ein sehr weiter Weg wäre: Vielleicht trat gegen Barca ja tatsächlich der spanische Manuel Neuer aus dem Schatten.