Dass der FC Bayern im Winter Linksverteidiger Adam Aznou auf Leihbasis abgegeben hat, war für Sportdirektor Christoph Freund definitiv kein Fehler. „Wir haben mit Adam gemeinsam im Winter die Entscheidung getroffen, dass wir ihn verleihen, weil er Spiele machen soll“, sagte Freund auf der PK vor dem Spiel gegen den FC St. Pauli (Samstag, 15.30 Uhr im LIVETICKER).
Profitiert er von Davies‘ Pech?

Durch den Kreuzbandriss von Alphonso Davies hätte Aznou jetzt wohl auch größere Chancen auf Einsatzzeiten beim deutschen Rekordmeister. Stattdessen kämpft der marokkanische Nationalspieler in Spaniens La Liga beim abgeschlagenen Schlusslicht Real Valladolid einen nahezu hoffnungslosen Kampf um den Klassenerhalt.

„Das sind für ihn in seiner persönlichen Entwicklung ganz, ganz wichtige Spiele und wichtige Steps, die er jetzt geht. Darum sind wir froh, dass wir das gemacht haben“, betonte Freund.
Die Leihe läuft noch bis zum Ende der Saison. „Die Möglichkeit, dass wir ihn zurückholen könnten, besteht jetzt auch gar nicht“, erklärte Freund.
FC Bayern: Kehrt Aznou zur Klub-WM zurück?
Darüber hinaus spielt der talentierte Linksverteidiger aber weiterhin eine wichtige Rolle in den Planungen der Bayern. Aznous Vertrag läuft bis 2027. „Für Sommer werden wir sehen. Natürlich ist es der Plan, dass er dann vielleicht auch zur Klub-WM mitgeht“, sagte Freund. Der reformierte Wettbewerb findet vom 14. Juni bis 13. Juli in den USA statt.
Generell habe der FC Bayern trotz der längeren Ausfälle von Davies und auch Dayot Upamecano in der Defensive keinen allzu großen Bedarf für Neuverpflichtungen im Sommer. „Wir sind aktuell gut aufgestellt und sehen für die kommende Saison dort keinen akuten Handlungsbedarf“, sagte Freund, der dann auch wieder mit einer Rückkehr Upamecanos rechnet.
Auch die weitere Entwicklung von Aznou in Spanien hat der Österreicher genau im Blick. „In den nächsten Wochen ist es wichtig, dass er hoffentlich ganz viele Minuten auf dem Platz steht“, ergänzte der Bayern-Boss. „Das ist auch das Ziel der Leihe.“
Aznou musste bei den Bayern einige Zeit auf sein Profidebüt warten. 2022 wechselte er ablösefrei vom FC Barcelona nach München, zunächst in die U17. Anfang November feierte Aznou sein Profidebüt in der Bundesliga gegen Union Berlin. Zwei Kurzeinsätze in der Liga und in der Champions League kamen noch hinzu.
Aznou erkämpft sich Stammplatz in Spanien
Bei Valladolid erkämpfte sich das Defensivtalent auf der linken Schiene nach anfänglichen Problemen mittlerweile einen Stammplatz. Zuletzt stand er dreimal in Folge in der Startelf und spielte zweimal über die vollen 90 Minuten.
Weil er lange nicht mehr auf so hohem Niveau gespielt hatte, habe er anfangs „viele Fehler“ gemacht, die er im Training nach und nach korrigiert habe, sodass er sich jetzt besser fühle, erklärte Aznou Anfang März auf einer Pressekonferenz.
Für ihn sei es eine „neue Erfahrung“ gewesen, zu einem Team zu kommen, das sich in so einer komplizierten Situation befinde, sagte Aznou. „Die Stimmung in der Kabine ist gut, jeder ist hilfsbereit und das ermöglicht es einem, sich schneller in der Mannschaft zurechtzufinden.“
„Komplizierte Situation“ für Aznou bei Valladolid
Aznou ergänzte: „Wenn man Leute hat, die einem helfen, ist alles einfacher, und der Zusammenhalt ist auch wichtig, um zu lernen, die Emotionen zu kontrollieren und aus dieser komplizierten Situation zu lernen.“
Die Lage beim Tabellenletzten ist angesichts von elf Punkten Rückstand aufs rettende Ufer aber nicht nur in sportlicher Hinsicht schwierig. Auch in der Führungsetage gab es in den vergangenen Wochen Unruhe.
Die Fans gingen gegen Boss und Mehrheitseigner Ronaldo auf die Barrikaden und forderten mit der Kampagne „Ronaldo Go Home“ das brasilianische Fußball-Idol zum Rückzug auf.