Das 2:2 am Sonntag gegen Deportivo Alavés hat das Fass beim FC Valencia endgültig zum Überlaufen gebracht. Nach den bereits zum Standard gewordenen Protesten gegen den Besitzer des Klubs, Peter Lim, wurde nun auch Trainer Rubén Baraja mit Pfiffen bedacht. Zuvor hatte er als Klub-Ikone zumeist Applaus bekommen.
In Valencia brennt der Baum
„Ich mache mir Sorgen um die Dinge, die ich kontrollieren kann. Ich weiß, dass die Fans anspruchsvoll sind, und das muss ich akzeptieren. Ich weiß, dass sie mich anschreien und kritisieren können“, gab sich Baraja nach dem Spiel entspannt. Kritik habe es schließlich auch schon für frühere Trainer gegeben. Doch am Folgetag war klar: Der Lauf der Dinge macht auch vor ihm nicht Halt, er wurde entlassen.
Der Verein bedankte sich bei „Pipo, eine der größten Legenden in der Geschichte des FC Valencia“, stellte in der offiziellen Mitteilung allerdings klar: „Die Dynamik der Ergebnisse in dieser Saison hat eine Entscheidung erforderlich gemacht, die sehr schwer zu treffen war, aber die darauf abzielt, die Situation umzukehren und bessere Ergebnisse zu erzielen.“ Seit Februar 2023 hatte er die Fledermäuse trainiert.
Nach 17 Spielen hat der einstige Spitzenklub magere zwölf Zähler gesammelt und liegt punktgleich mit Schlusslicht Valladolid am Tabellenende von La Liga. Daran änderte es auch nichts, dass Valencia in der achten Minute der Nachspielzeit noch der Ausgleich gelang.
Dereinst war das Stadion des FC Valencia ein Ort der Ablenkung, gerade jüngst, als schwere Überflutungen die Region heimsuchten. Doch davon ist nicht mehr viel übrig geblieben, wie das Remis gegen den Rivalen im Kampf um den Klassenerhalt verdeutlichte.
JHV dauerte nur 13 Minuten
„Vorstand, tritt zurück“, ‚Lasst uns die Kiste holen‘, ‚Peter, geh jetzt‘, war im Mestalla zu hören. Ähnliches spielte sich auf der Jahreshauptversammlung am vergangenen Donnerstag ab, die aufgrund der Proteste gerade einmal 13 Minuten dauerte.
Nach der Partie vom Sonntag wurden die Spieler in einem Bus unter Polizeischutz aus dem Stadion eskortiert. Der Klub hatte darauf reagiert, dass Fans die Spieler in ihren Autos verfolgten.
Ob der Klub aus dieser schweren Krise noch einmal herausfinden wird, scheint aktuell mehr als fraglich, auch, ob ein Abstieg eine reinigende Wirkung hätte. So oder so ist vom einst so stolzen Champions-League-Finalisten von 2000 und 2001 nicht mehr viel übrig.