Der Schock beim FC Barcelona nach der Verletzung von Marc-André ter Stegen ist gewaltig. Wie der Verein am Montagmittag bestätigte, hat sich der 32-Jährige einen kompletten Riss der Patellasehne im rechten Knie zugezogen.

Am Montagnachmittag wird er bereits operiert. Zum genauen Ausfallzeitraum gab der Klub bislang nichts bekannt. Bereits unmittelbar nach dem Spiel appellierte Trainer Hansi Flick an sein Team: „Verletzungen sind keine Ausrede, wir müssen damit umgehen.“ Doch wie genau sehen eigentlich die Möglichkeiten für den FC Barcelona aus, um den deutschen Nationaltorwart im Laufe der Saison zu ersetzen?

Iñaki Peña nicht der beste Ersatz

Die kurzfristigste und günstigste Variante wäre es, auf den Mann in den eigenen Reihen zu setzen. Iñaki Peña kommt aus der Barca-Jugend und ist seit zwei Jahren die feste Nummer zwei hinter dem deutschen Torwart.

Als ter Stegen in der vergangenen Spielzeit bereits ganze 19 Spiele aufgrund einer Rückenverletzung ausfiel, ersetzte ihn der 25-Jährige. Allerdings mit nur mäßigem Erfolg: In diesen Monaten bestritt der aus Alicante stammende Keeper 17 Spiele, in denen er 32 Tore kassierte - im Schnitt also fast zwei Gegentore pro Partie.

In bislang 22 Einsätzen für die Blaugrana gelang es Peña darüber hinaus erst fünf Mal, die Null zu halten. Dazu besitzen die Katalanen in Ander Astralaga und Diego Kochen nur noch Keeper aus der Jugendmannschaft.

Transfer nicht mehr so leicht möglich

Eine andere Variante für die Katalanen wäre ein Transfer, um den langjährigen Stammtorwart zu ersetzen. Dabei wird es aber kurios: Dass Barca bis zur Winterpause keinen neuen Spieler von einem anderen Verein verpflichten kann, liegt nach Informationen der As ausgerechnet an einer Verpflichtung, die die Katalanen vor vier Jahren getätigt haben.

Diese Option war in Spanien noch bis zur Saison 2019/20 möglich. Voraussetzung dafür war, dass der übernehmende Verein zuvor durch eine schwere Verletzung eines Spielers geschwächt wurde. Die Bestimmungen erlaubten es diesem Verein, einen anderen Spieler aus demselben Wettbewerb zu kaufen, um die Verletzung zu kompensieren.

Genau das geschah Anfang des Jahres 2020. Damals verletze sich Ousmane Dembélé schwer und der damalige Barca-Präsident Josep Bartomeu holte Martin Braithwaite per Klausel aus Leganés. Die Pepineros standen daraufhin plötzlich ohne ihren Starstürmer da und stiegen schließlich ab. Dieser Fall veranlasste den Spanischen Fußballverband und die FIFA, die allgemeinen Bestimmungen zu ändern, sodass ein solcher Transfer seitdem nicht mehr möglich ist.

Mehrere vertragslose Torhüter auf dem Markt

Bleibt noch die Möglichkeit, einen aktuell vereinslosen Torwart unter Vertrag zu nehmen. Die Liste der Torhüter, die dafür in Frage kommen, beinhaltet einige bekanntere Namen wie Keylor Navas, Edgar Badía, den deutschen Loris Karius, Jordi Masip und Tomas Vaclik. Doch auch hier gibt es Einschränkungen. Die spanische Liga erlaubt nur die kurzfristige Verpflichtung eines Spielers, wenn sein Gehalt nicht mehr als 80 Prozent des Gehalts des verletzten Spielers ausmacht.

Ein besonderer Fall wäre noch der langjährige polnische Nationaltorwart Wojciech Szczesny. Der 34-Jährige würde die Qualität für den Posten mitbringen, hat allerdings im August seine Karriere überraschend beendet. Daher erscheint eine Verpflichtung sehr unrealistisch, dennoch wurde er in den sozialen Netzwerken nach ter Stegens Verletzung von vielen Fans gefordert. Der Pole reagierte auf X unter einem Post, der ihn mit einem Transfer in Verbindung brachte, mit einem Lach-Emoji und folgenden Worten: „Niemand kann dich aufhalten zu träumen.“

Tabas macht Barcelona Hoffnung

Liga-Präsident Javier Tebas hat am Montagmorgen beim Frühstücksbriefing bestätigt, dass der FC Barcelona in der Lage sein wird, auf dem Transfermarkt „einen Spieler als Ersatz für ter Stegen zu verpflichten.“

Sollten sich die Verantwortlichen der Blaugrana dennoch dazu entscheiden, bis zum Januar erst einmal auf Peña zu setzen, könnten sie immer noch das Wintertransferfenster nutzen, welches am 1. Januar 2025 öffnet, um für die Rückrunde einen neuen Keeper zu verpflichten.

Wie die Katalanen nun handeln, dürfte zunächst erst einmal davon abhängen, wie lange ter Stegen wirklich ausfällt. Eins aber ist jetzt schon klar: Einen gleichwertigen Ersatz zu bekommen, wird für den verschuldeten Verein keine einfache Aufgabe werden.