Um dieses Problem dürfte ihn so manch ein Trainer beneiden. Anfang Juni gewann Carlo Ancelotti als Trainer von Real Madrid mit den Königlichen die Champions League. In seinem darauffolgenden, wohlverdienten Sommerurlaub trieben den Italiener aber Gedanken um. Luxusgedanken, um genau zu sein. Gedanken, die immer noch nicht abgeschlossen sein dürften.
Ancelotti hat „sehr großes Problem“
„Ich habe ein sehr großes Problem. Den ganzen Sommer über habe ich darüber nachgedacht, wen ich aufstellen soll und wen nicht. Das hat meinen Urlaub ruiniert. Es ist ganz einfach: Sie sind alle gut“, sagte der 65-Jährige vor dem UEFA-Supercup gegen Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo (ab 21 Uhr im LIVETICKER) im Gespräch mit Reportern.
Doch welche Spieler haben sich in den Gedanken der Trainer-Legende festgesetzt? Zum einen wäre das Superstar-Neuzugang Kylian Mbappé. Jahrelang hatten die Königlichen auf eine Verpflichtung hingearbeitet, nun ist der Franzose endlich da. Nach der EM in Deutschland gewährte der Klub ihm aber einen längeren Urlaub, weshalb er noch nicht ein Testspiel absolvieren konnte.
Überangebot in der Offensive um Mbappé
Die Offensive der Madrilenen hat aber noch weit mehr zu bieten. So ist im Sommer auch die Teenager-Sensation Endrick aus Brasilien neu dazugekommen. Doch damit nicht genug. Da wären auch noch Vinicius Jr., Rodrygo und Arda Güler, die ebenfalls den Anspruch haben, in der Startelf zu stehen. Viele Top-Fußballer, die Einsätze verdient hätten. Doch auch die Königlichen können nur elf Spieler auf das Feld schicken.
Wen also stellt Ancelotti auf? Wer bekommt eine Chance? Wer muss auf die Bank? Und wie kann er die Situation managen, ohne das Gleichgewicht in seinem Team zu stören?
Fragen, die den Italiener offensichtlich umtreiben. Wichtig dabei: in der neuen Saison könnte Real über die verschiedenen Wettbewerbe hinweg bis zu 70 Partien absolvieren. Ancelotti kann sich in diesem Zuge nicht „vorstellen, dass dieselbe Elf 70 Spiele bestreiten wird. Vergangenes Jahr haben diejenigen, die weniger gespielt haben, viel beigetragen.“
Taktgeber im Real-Mittelfeld gesucht
Während die Fans der Königlichen vor dem Supercup vor allem sehnlichst auf das Debüt von Mbappé warten, hat Ancelotti aber noch eine weitere Aufgabe zu lösen. Wenn nicht sogar eine noch größere als das Gedränge in der Offensive.
So geht es um die einfache und doch so komplizierte Frage: wer ersetzt Toni Kroos? Seit 2014 war der Deutsche der Denker und Lenker im Mittelfeld, sorgte für die so wichtige Balance. Doch bekanntlich hat der 34-Jährige seine Karriere beendet, im Zentrum klafft dementsprechend eine große Lücke.
Vor wenigen Monaten bezeichnete Ancelotti Kroos als „unersetzlich“, der Italiener muss sich also etwas einfallen lassen. Jude Bellingham, Aurélien Tchouaméni, Federico Valverde – an technischer und physischer Stärke fehlt es im Mittelfeld des Champions-League-Siegers nicht. Das Profil eines Toni Kroos besitzt allerdings keiner dieser Spieler.
Eigentlich wäre auch Eduardo Camavinga eine Option, dieser fällt mit einem Bänderriss allerdings vorerst aus.
Kann Modric Kroos ersetzen?
Am ehesten könnte dies noch Luka Modric, der im letzten Testspiel gegen Chelsea eben jene Position ausfüllte - und Ancelotti damit zufriedenstellen konnte. „Das könnte seine neue Rolle werden“, sagte der Trainer im Anschluss.
Eine Dauerlösung dürfte der Weltfußballer von 2018 allerdings auch nicht sein, ist er immerhin schon stattliche 39 Jahre alt. Gut möglich also, dass sich die Spielweise nach dem Kroos-Abgang dauerhaft verändert.
Die Real-Fans dürften auf die Antworten zu all diesen Fragen gespannt sein.