Weltmeister, Copa-América-Sieger, Champions-League-Sieger, Premier-League-Meister und, und, und... Die „Spinne“ Julián Álvarez hat mit 24 Jahren bereits fast alle wichtigen Trophäen des Fußballs in seinem Netz. Im Starensemble von Manchester City blieb ihm aber oft nur eine Nebenrolle.
Endlich in der ersten Reihe?
Mit seinem Wechsel zu Atlético Madrid will der Argentinier das endlich ändern und zum Starspieler werden. Der spanische Top-Klub zahlte für ihn die stolze Ablösesumme von bis zu 95 Millionen Euro und machte ihn damit nicht nur zum bislang teuersten Transfer des Sommers, sondern auch zum teuersten Abgang in der Geschichte der Citizens.
Transfer zu Real Madrid scheiterte einst
Seinen Spitznamen „La Arana“ (Die Spinne) verdankt Álvarez vor allem seinen Dribblings. Diese erwecken manchmal den Eindruck, als hätte er acht Beine - genau wie eine Spinne. Passend dazu jubelt er nach einem Tor mit den Händen in Spiderman-Manier.
Der Argentinier begann seine Fußballkarriere in seinem Heimatland bei Atletico Calchin. Im Alter von zwei Jahren soll Álvarez nach Angaben seines Vaters zum ersten Mal gegen einen Ball getreten haben.
Trotz eines vielversprechenden Probetrainings bei Real Madrid im Alter von elf Jahren hätte er aufgrund der FIFA-Transferbestimmungen für Nicht-Europäer erst mit 13 Jahren verpflichtet werden können, was aufgrund der damaligen logistischen Herausforderungen für die Familie Álvarez letztlich nicht realisierbar war.
Stattdessen wechselte er 2016 von Atletico Calchin in die Jugend von River Plate, wo er sich schnell als eines der vielversprechendsten Talente des argentinischen Fußballs etablieren konnte.
Haalands Schatten war zu groß
Mit seiner dynamischen Spielweise und seinem Torriecher avancierte er schnell zum Leistungsträger. Sein Talent blieb auch den europäischen Top-Klubs nicht verborgen und ManCity sicherte sich seine Dienste im Januar 2022.
Gleich in seiner ersten Saison in Europa gewann er mit den Skyblues das Triple aus Premier League, FA Cup und Champions League. Auch in der darauffolgenden Saison 2023/24 gewann er die Premier League und zeigte vor allem im offensiven Mittelfeld seine Qualitäten. Doch vor allem in den entscheidenden Spielen saß Álvarez meist auf der Bank.
Auch auf internationaler Ebene feierte Álvarez große Erfolge. Er war Teil der argentinischen Mannschaft, die die Copa América 2021 und 2024 sowie die Weltmeisterschaft 2022 in Katar gewann, wo er vor allem im Halbfinale gegen Kroatien mit einem Doppelpack glänzte und so maßgeblich zum Triumph seines Teams beitrug.
Álvarez‘ Problem war der ehemalige BVB-Stürmer Erling Haaland, der ebenfalls im Sommer 2022 verpflichtet worden war. Álvarez gelang es in Manchester nicht, an Haaland vorbeizukommen. Der Argentinier suchte daher nach einer anderen Möglichkeit, um eine zentrale Rolle zu spielen.
Guardiola und Álvarez: Eine emotionale Trennung
Star-Trainer Pep Guardiola schwärmte in der vergangenen Woche in höchsten Tönen von seinem ehemaligen Schützling. Er würdigte Álvarez‘ Anteil an den gemeinsamen Erfolgen: „Zuallererst möchte ich Julian meinen Dank aussprechen. Wir haben alles gewonnen. Sein Beitrag war enorm.“
Guardiola betonte, wie sehr Álvarez von seinen Mitspielern geschätzt werde und dass er eine neue Herausforderung gesucht habe, die ihm bei Atlético Madrid geboten werde. „Er wurde von der Mannschaft für sein Verhalten unglaublich geliebt, aber wenn er gehen will, eine neue Herausforderung sucht – Atlético ist ein Spitzenverein – dann ist es in Ordnung, wenn man gehen will“, betonte der Katalane.
Trotz der guten Leistungen von Álvarez und seiner hohen Wertschätzung war Guardiola bereit, ihn ziehen zu lassen. Dies spiegelt auch die Einstellung von Manchester City wider, unzufriedene Spieler nicht um jeden Preis zu halten. Wie auch frühere Beispiele zeigen: Raheem Sterling (FC Chelsea), Gabriel Jesus, Oleksandr Zinchenko (beide FC Arsenal).
Der Spanier betonte, dass er viel von Álvarez gelernt habe und ihm für die Zukunft nur das Beste wünsche: „Wenn er gehen will, ist das okay. Du kannst gehen.“ Er wolle ihm die Möglichkeit geben, sich weiterzuentwickeln und seine Karriereziele zu verfolgen.
Wie gut passt Álvarez zu Atlético Madrid?
In der von Diego Simeone bevorzugten 3-5-2-Formation soll Álvarez bei Atlético neben Antoine Griezmann und Neuzugang Alexander Sörloth eine zentrale Rolle im Angriff einnehmen. Für Simeone, der für seine starke defensive Organisation bekannt ist, bietet die Vielseitigkeit und Offensivkraft von Álvarez die Möglichkeit, ihn sowohl im Sturmzentrum als auch als zentrale Stütze hinter den Spitzen einzusetzen.
Álvarez selbst sagte bei seiner Vorstellung euphorisch: „Wenn ich etwas versprechen kann, dann ist es, dass ich immer mein Bestes geben werde, dass ich auf dem Feld mein Bestes geben werde, um der Mannschaft zu helfen und mit diesem Trikot zu gewinnen. Genau das ich muss auf dem Feld beweisen.“
Mit seinem starken Eins-gegen-Eins-Spiel, seinen vielen tiefen Läufen und seinem explosiven Antritt dürfte er sich gut in das Angriffsspiel der Rojiblancos, die am Montagabend in die Liga-Saison starten (FC Villarreal - Atlético Madrid ab 21.30 Uhr im LIVETICKER) einfügen. Er ist ebenfalls in der Lage, als Spielmacher zu agieren.
In Madrid unterschrieb der Angreifer einen Vertrag über sechs Jahre bis Sommer 2030. Für Álvarez ist der Wechsel nach Madrid die Gelegenheit, sich auf der europäischen Bühne weiter zu profilieren und nicht nur Trophäensammler, sondern auch Starspieler seiner Mannschaft zu werden.