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Gündogan und Barcelona: Ein Traum aus einer anderen Zeit

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Gündogan und Barcelona: Ein Traum aus einer anderen Zeit

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Der geplatzte Traum

Vom Wunschtransfer zum vom Hof Gejagten - und wieder zurück: Ilkay Gündogan dachte, er hätte sich vor 14 Monaten einen Traum erfüllt, doch der wurde nie zur Realität. Bei seinem Abschied macht er daraus kein Geheimnis, während Pep Guardiola sein Glück kaum fassen kann.
Das Kapitel Barca scheint sich für Ilkay Gündogan schon wieder zu schließen, eine sensationelle Rückkehr zu seinem Ex-Klub steht angeblich unmittelbar bevor. Joao Félix zieht es derweil zurück in die Premier League.
Alexander Kortan
Alexander Kortan
Vom Wunschtransfer zum vom Hof Gejagten - und wieder zurück: Ilkay Gündogan dachte, er hätte sich vor 14 Monaten einen Traum erfüllt, doch der wurde nie zur Realität. Bei seinem Abschied macht er daraus kein Geheimnis, während Pep Guardiola sein Glück kaum fassen kann.

Ilkay Gündogan bemühte sich um Sachlichkeit, doch aus seinen Abschiedsworten an den FC Barcelona drangen Enttäuschung und Verbitterung durch. „Ich war bereit für eine neue Herausforderung, und nach nur einem Jahr sage ich schon wieder Auf Wiedersehen“, schrieb der 33-Jährige, „aber wenn mein Abgang dem Klub finanziell hilft, macht mich das ein bisschen weniger traurig.“

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Knapp 14 Monate nach seinem Wechsel zu Barca kehrt Gündogan zum Nulltarif nach Manchester zurück, wo er zwischen 2016 und 2023 einen entscheidenden Anteil zur erfolgreichsten Ära der Klub-Geschichte beitrug und zum Abschluss als Kapitän mit den Citizens den Henkelpott gewann.

Bei derartigen Rückhol-Aktionen ist schnell von einem sportlichen Missverständnis die Rede, doch das war es bei Gündogan zu keinem Zeitpunkt. In 51 Pflichtspielen lief er für die Katalanen auf, in 45 davon stand er in der Startelf, 19 Torbeteiligungen gelangen ihm dabei aus dem Mittelfeld heraus: Ein sportliches Missverständnis sieht anders aus, ein Missverständnis bleibt es trotzdem.

Ein Traum aus vergangenen Zeiten

„Ich erinnere mich, als ich ein Kind war und das Barca unter Pep Guardiola und Frank Rijkaard geschaut habe. Jetzt bin ich sehr stolz und glücklich, ein Teil dieses Klubs zu sein“, hatte Gündogan bei seiner Vorstellung im vergangenen Jahr noch davon gesprochen, dass er sich mit seinem Wechsel zu den Katalanen einen Traum erfüllt habe.

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Doch der Traum, den Gündogan sich mit seinem Wechsel zu erfüllen dachte, ging nie in Erfüllung. Denn der berühmte FC Barcelona, zu dem er zu wechseln glaubte, hat sich in den vergangenen Jahren selbst maßgeblich von dem historischen Ideal wegentwickelt.

Selbst das legendäre Camp Nou, das am ehesten noch an die glorreichen Zeiten der Ära von Lionel Messi und seiner Vorgänger erinnert, blieb für Gündogan verschlossen, weil das Stadion vergangene Saison wegen Umbau-Maßnahmen nicht genutzt werden konnte. Seine Heimspiele absolvierte der frisch zurückgetretene Nationalspieler stattdessen vor mäßiger Kulisse im Olympiastadion Montjuic.

Einkaufen ohne Geld

Weil Barca trotz wackeliger Finanzen weiterhin sündhaft teuer auf dem Transfermarkt einkaufen geht, muss der Klub seine Gehaltskosten reduzieren. Sonst können neue Spieler aufgrund der eingeführten LaLiga-Richtlinien nicht für den Wettbewerb registriert werden, was Dani Olmo derzeit betrifft.

Ein Prozess, den Barca seit der Einführung der Gehaltsregeln jedes Jahr aufs Neue durchmacht - ohne wirklich daraus zu lernen. Stattdessen wirkt es von außen betrachtet so, als würden die Entscheidungsträger von Jahr zu Jahr vor dem gleichen Problem stehen und jedes mal die kurzfristige Lösung wählen, anstatt den Klub mit einer mittelfristigen Marschroute wieder an die Weltspitze zu führen.

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Hatte Flick überhaupt ein Wörtchen mitzureden?

Gündogan, der vergangenes Jahr ablösefrei als Champions-League-Sieger nach Katalonien kam, soll rund 20 Millionen Euro brutto verdienen. Das wiederum würde wohl reichen, um 55-Millionen-Mann Olmo bei der Liga einzuschreiben, was vor dem ersten Spieltag nicht gelungen war. Das war der katalanischen Finanz-Abteilung sicherlich auch schon vor dem Transfer klar.

Anstatt von teuren Ablösesummen abzusehen, entschied man sich aber in gewohnter Manier für den kurzfristigen Weg und jagte den als Wunschspieler verpflichteten Deutschen vom Hof. Da war dann kein Platz mehr für Sentimentalitäten gegenüber Gündogan, auch wenn ihm Hansi Flick noch ein paar warme Worte mit auf den Weg gab. „Ich kann wirklich nur Gutes über ihn sagen. Er war ein fantastischer Spieler für Barca aber auch für die Nationalmannschaft, als ich mit ihm zusammengearbeitet habe“, sagte der Ex-Bundestrainer, der Gündogan zum DFB-Kapitän ernannte.

Ehrliche Abschiedsworte

Bei seinem Abschied machte der vom Hof Gejagte keinen Hehl aus seinen gemischten Gefühlen. „Nicht alles an dieser Erfahrung war schön, fast alles aber lehrreich“, erklärte Gündogan bei seinem Abschied. „Ich wollte immer bei Barca spielen und bin sehr dankbar für eine Erinnerung und Erfahrung, die mir mein Leben lang in Erinnerung bleiben wird.“

Im Gegenzug muss Pep Guardiola sein Glück kaum fassen können. Vor 14 Monaten hatte er sich noch für seinen Schützling gefreut, als dieser sich seinen Traum der Blaugrana erfüllt hatte, schließlich ist der Katalane selbst bekennender Barca-Fan und als Trainer wie Spieler eine Klub-Legende. Allerdings hat er nun einen seiner wichtigsten Spieler zum Nulltarif zurückbekommen.

Pep: Gündogan-Rückkehr ein „absoluter No-Brainer“

„Wir sind absolut begeistert, dass er zurück ist“, erklärte Guardiola nach dem Transfer in der Pressekonferenz vor Citys Premier-League-Spiel gegen Ipswich und bestätigte, dass der Transfer ein „absoluter No-Brainer“ gewesen sei und man nicht zweimal über die Möglichkeit nachdenken musste.

„Wir hatten keinerlei Zweifel, als sich diese Möglichkeit aufgetan hat. Die Qualität, die er letzte Saison bei Barcelona gezeigt hat ... Er hat konstant auf einem richtig hohen Level gespielt“, zeigte sich Guardiola gleichermaßen begeistert wie überrascht von der „unerwarteten“ Rückkehr Gündogans, der seiner bisherigen Erfolgsgeschichte bei den Skyblues nun ein weiteres Kapitel hinzufügen kann.

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)