Hansi Flick hat mit dem Sieg gegen Gigant Manchester City nicht nur seine Amtszeit beim FC Barcelona erfolgreich eingeläutet hatte - vor allem die Art und Weise, wie er der Ex-Bundestrainer sein Team dabei aufgestellt hatte, bescherte ihm hinterher reichlich Lob.
Flicks Kindergarten lässt Pep staunen
Denn: Beim Testspiel gegen den englischen Meister auf der USA-Tour schickte Flick eine Startelf mit einem Altersdurchschnitt von gerade mal 21,18 Jahren aufs Feld!
Flick bei Barcelona zum Jugendstil gezwungen
Eine Riege, gerade dem Kindesalter entwachsen - und auch ein Stück weit aus der Not heraus geboren.
Bei Blaugrana fehlten unter anderen die beiden deutschen Nationalspieler und EM-Fahrer Marc-André ter Stegen und Ilkay Gündogan sowie die vier Europameister Ferran Torres, Pedri, Fermin und Lamine Yamal. Zudem wurde Robert Lewandowski erst in der 61. Minute eingewechselt.
Ein Umstand, der den Erfolg umso gewichtiger erscheinen und auch die spanischen Medien in Verzückung geraten ließ.
„Baby-Barca erobert City im Sturm“
So schrieb die Marca: „Flick kann sich für die Youngster begeistern. Barcas Jugendakademie stellt City in den Schatten. Die Jugendlichen bestehen ihre Einstandsprüfung auf der USA-Tour mit Bravour.“
Auch Mundo Deportivo titelte enthusiastisch: „Baby-Barca erobert City im Sturm“, während die Sport Flicks Aufgebot als „Bubis, die in Orlando überzeugt haben und City auf Abstand hielten“ adelte.
Die Zeitung verteilte zudem ein Sonderlob an den erst 17 Jahre alten Barca-Debütanten Marc Bernal: „Er war brillant und rechtfertigte die hohen Erwartungen, die er geweckt hat, mit einer hervorragenden Leistung.“ Dazu traf auch gleich Pau Víctor bei seinem Debüt in der Profi-Mannschaft des spanischen Top-Klubs.
Flick: „Haben füreinander gekämpft“
Flick selbst war ebenso voll des Lobes: „Wir waren wirklich gut gegen eine großartige Mannschaft“, sagte der ehemalige Bundestrainer sowie frühere Coach des FC Bayern während der Pressekonferenz nach Abpfiff. „Wir haben als Team verteidigt und angegriffen. Das ist es, was wir wollen. Wir haben füreinander gekämpft.“
Da sah es Flick seinen Youngstern auch nach, dass sie in der ersten Halbzeit zu tief gestanden hatten und das Vorhaben von mehr Ballbesitz nur bedingt erfüllten: „Wir haben immer noch gegen Manchester City gespielt.“
Der 59-Jährige verwies ebenso darauf, dass City-Coach Pep Guardiola bereits seit acht Jahren bei den Engländern angestellt sei und er ab sofort bei Barca „von der Philosophie her dasselbe machen“ wolle wie der Spanier: „Vielleicht ein bisschen anders, aber mit dieser Idee.“
Vor dem Spiel hatte Flick durchaus Bedenken gehegt, ob seine Mannschaft gegen das erfahrenere und eingespieltere Star-Ensemble von der Insel gut genug würde verteidigen können: „Ich war mir nicht sicher, ob wir defensiv auf einem hohen Niveau spielen können, aber wir haben es geschafft. Es war ein tolles Spiel.“
Auch Guardiola lobt Barca-Bubis
So jung, so gut: Doch könnte es nach Rückkehr der Barca-Stars perspektivisch gar zu einem Problem werden, nun derart viele Hochkaräter-Youngster wie Ander Astralaga, Marc Casado, Pablo Torre, Bernal und Victor sowie Vitor Roque in den eigenen Reihen zu haben? Flick versicherte, dass „das Gegenteil der Fall ist“ - alle jungen Akteure wüssten vielmehr genau, welche Erwartungen er an sie stelle.
Auch Guardiola lobte sein ehemaliges Team und räumte ein, seinen jetzigen Schützlingen sei enorm viel abverlangt worden.
„Das Stellungsspiel ihrer Mannschaft ist außergewöhnlich. Die Flügelspieler agieren weit außen, die Mittelfeldspieler gehen nach vorne und die Außenverteidiger greifen den Raum an“, meinte der Star-Coach.
Für Flicks neues Team war es das erste von drei Testspielen im Rahmen einer US-Tour. Weiter geht es am 4. August mit einem Test gegen Real Madrid, das Clásico-Duell steigt im MetLife Stadium in East Rutherford.
Flick hatte in Barcelona Ende Mai einen Vertrag bis 2026 unterschrieben. Die LaLiga-Saison beginnt für den spanischen Vizemeister am 17. August beim FC Valencia.