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Vor Lewy und Bellingham! Leipzig-Flop "ist in der Form seines Lebens“

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Vor Lewy und Bellingham! Leipzig-Flop "ist in der Form seines Lebens“

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Eine surreale Leistungsexplosion

Alexander Sörloth blickt auf eine wechselhafte Vita zurück: Transfer-Flop in England, Comeback in der Türkei, Transfer-Flop in Deutschland, Comeback in Spanien - und was für eins! Viermal trifft der Norweger gegen Real Madrid und führt die Torschützenliste in LaLiga an. Sein Vater spricht von „Magie“, Norwegen sieht ihn in der „Form seines Lebens“ - aber ist es am Ende vielleicht einfach nur eine Frage des Systems?
Vor dem Spiel gegen Villarreal hat sich Carlo Ancelotti zur möglichen Kehrtwende bei Xavi geäußert. Außerdem lobt der Italiener die Mentalität von Toni Kroos und vergleicht ihn mit sich selbst.
Alexander Sörloth blickt auf eine wechselhafte Vita zurück: Transfer-Flop in England, Comeback in der Türkei, Transfer-Flop in Deutschland, Comeback in Spanien - und was für eins! Viermal trifft der Norweger gegen Real Madrid und führt die Torschützenliste in LaLiga an. Sein Vater spricht von „Magie“, Norwegen sieht ihn in der „Form seines Lebens“ - aber ist es am Ende vielleicht einfach nur eine Frage des Systems?

Gegen Robert Lewandowskis legendären Fünferpack in neun Minuten kommt Alexander Sörloth zwar nicht an, vier Tore in 17 Minuten gegen Real Madrid lassen sich aber durchaus sehen.

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Bei einem Blick auf die LaLiga-Torschützenliste wird schnell deutlich, dass der Viererpack des 28-Jährigen gegen die Königlichen (4:4) kein Ausrutscher war. Mit 23 Treffern thront Villarreals Norweger dort einen Spieltag vor Saisonende an erster Stelle, mit zwei Toren Abstand auf Gironas Artem Dovbyk (21), ehe Jude Bellingham (19) und Robert Lewandowski (18) folgen.

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„Es ist fast unwirklich, von der Tribüne aus zuzusehen.“

Seinem Vater, der extra für das Spiel gegen Real Madrid angereist war, fehlten fast die Worte. „Es ist ein bisschen surreal, das alles hier. Ich kann kaum glauben, was ich hier sehe“, berichtete Göran Sörloth, früher selbst Profi-Fußballer, dem norwegischen Rundfunk NRK, während das Spiel noch lief: „Es ist ja schließlich Real Madrid, der Meister der Liga. Da muss man sich kneifen“

Hätte er die Szenen am Bildschirm verfolgt, wäre er sich „nicht sicher, ob ich es glauben würde, aber ich sitze auf der Tribüne, also muss ich es glauben“, erklärte der frühere Rosenborg-Stürmer, der auch ein paar Spiele für Borussia Mönchengladbach machte: „Es ist surreal, das ist LaLiga... Ich hatte das Glück, selbst an vielen Dingen beteiligt zu sein, aber das hier ist schon seltsam. Es ist fast unwirklich, von der Tribüne aus zuzusehen. Aber ich muss es zuerst sagen: Das letzte Mal, als ich hier war, hat er drei Tore geschossen.“

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Für den Villarreal-Stürmer ist es der Höhepunkt einer bereits fantastischen Rückrunde, in der er 17 seiner 23 Liga-Treffer erzielte. Allein in seinen letzten zwölf Einsätzen traf er 15-mal für das gelbe U-Boot, wie man den Klub auch nennt (angelehnt an früheren Fan-Gesang zum Beatles-Song „Yellow Submarine“). Der Ex-Leipziger ist in bestechender Form und scheint seinen Karriereknick der letzten Jahre eindrucksvoll überwunden zu haben.

„Er ist in der Form seines Lebens und lässt Éder Militao wie einen Jugendspieler aussehen“, schrieb NRK nach dem Viererpack gegen die Madrilenen über Sörloth, der norwegische Kommentator Petter Veland schloss sich der Lobeshymne an. „Es gibt in der Geschichte des norwegischen Fußballs nicht viele Spiele von norwegischen Spielern, die besser sind als das, das Sörloth heute Abend gespielt hat.“

Transfer-Flop bei Leipzig und Crystal Palace

Der 1,95 Meter große Stoßstürmer war zuletzt vor vier Jahren in vergleichbarer Top-Form, damals als Leihspieler bei Trabzonspor in der Türkei. 24 Tore und neun Vorlagen in der Saison 19/20 hatten schließlich RB Leipzig und deren damaligen Trainer Julian Nagelsmann auf Sörloth aufmerksam gemacht. 20 Millionen Euro Ablöse flossen 2020 nach England zu seinem Stammklub Crystal Palace, doch der große Durchbruch in der Bundesliga blieb aus. Stattdessen wurde er, wie auch schon in England, zum Transfer-Flop.

Sörloth traf letztlich nur fünfmal in 29 Bundesliga-Einsätzen (13 Mal stand er in der Startelf).

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Schnell verlor man in Leipzig das Vertrauen in den Norweger, den man schließlich zur Folge-Saison 21/22 per Leihe bei Real Sociedad unterbrachte (33 Einsätze, vier Tore), die ihn nach einer durchwachsenen Saison auch 22/23 von Leipzig ausliehen. Sörloth rechtfertigte schließlich das Vertrauen und verbuchte in 34 Liga-Einsätzen zwölf Tore und drei Assists - und machte so Villarreal auf sich aufmerksam, seine bereits zehnte Karriere-Station. Doch woher kommt die Leistungsexplosion in der Rückrunde?

Vater erklärt: Daher kommt die Leistungsexplosion

„Es gibt zwei Gründe“, meint Papa Sörloth: „Zum einen liegt es natürlich an ihm selbst, er ist in hervorragender Form. Seine Physis, sein Kopf und alles, was dazugehört. Außerdem ist er gerade Vater geworden, hat Familienbesuch. Alles ist sozusagen im Gleichgewicht.“

„Und er hat sehr gute Teamkollegen, wie sich herausstellt. Sie suchen ihn oft“, fuhr der 61-Jährige fort und spricht damit ein entscheidendes Thema an. Denn sein Sohn, der ein überragender Kopfballspieler ist, ist eben extrem abhängig von seinen Mitspielern, wie auch vom Spielsystem der Mannschaft. Seine sechs Kopfballtore, die meisten bei Villarreal in den letzten 20 Jahren, unterstreichen das. „Wenn die Chemie zwischen ihm und seinen Mitspielern stimmt, sieht alles ganz einfach aus. Das ist absolut einzigartig“, meint sein Vater.

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Sörloth passte nie zu Nagelsmanns RB-System

Nagelsmann dagegen meinte im April 2021, dass die Bundesliga vom Level her eine ganz neue Station für Sörloth sei, schließlich könne man „keine 15 Flanken in einem Spiel punktgenau in den Strafraum spielen“. Zur ganzen Wahrheit über seine Zeit bei Leipzig gehört allerdings wohl auch, dass das ganze RB-System dem Norweger nicht in die Karten spielte.

Direktes Kontern, intensives Pressing und Umschalten nach Balleroberungen, wie es der heutige Bundestrainer in Leipzig spielen ließ - dafür ist Sörloth nie der perfekte Spielertyp gewesen. Bei einem breit angelegten Spielstil mit vielen Flanken aus dem Halbfeld, sowie langen Bällen zum Festmachen, kann der Norweger dagegen mit seiner Körperlichkeit und Kopfballstärke punkten.

Sörloth gewinnt sogar den Vergleich mit Haaland

Während Sörloth in Spanien drauf und dran ist, Torschützenkönig zu werden, hat sein Landsmann und Kumpel Erling Haaland das Kunststück in England bereits vollbracht - wohlgemerkt zum zweiten Mal in Folge. Vor Haaland hatte noch nie ein Norweger die meisten Tore in einer Premier-League-Saison erzielt - ebenso wäre Sörloth der erste norwegische Torschützenkönig in Spanien.

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„Wenn man das vor zehn Jahren von einem Wahrsager gehört hätte, hätte man gefragt, ob es der Person gut geht. Es war völlig surreal und undenkbar, dass wir dieses Niveau der norwegischen Spieler erleben würden“, zeigte sich TV-Experte Carl-Erik Torp stolz auf die Errungenschaften seiner Landsleute.

„Es ist wirklich ziemlich absurd. Wir sind von Haaland verwöhnt worden, und das hat etwas mit der Begeisterung zu tun, die er erzeugt“, fuhr er fort. „Das Selbstvertrauen und der Auftrieb, den die norwegischen Spieler haben, scheinen immer mehr Menschen zu nutzen.“

Bei einem Vergleich mit Haaland fällt Sörloth übrigens nicht ab - im Gegenteil. Sörloth erzielte mehr Tore aus dem Spiel heraus (23 zu 20), übertraf seinen xG-Wert deutlich (+10,8), während Haaland seinen unterbot (-2,2). Außerdem zeigte Sörloth im Dribbling und Passspiel leichte Vorteile gegenüber seinem Landsmann (laut FBREF). Der einzige Unterschied bleibt aber, dass Haaland seine Leistung bislang bei jedem Klub abrufen konnte, während Sörloth einige Schwächephasen durchmachte.

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Die beiden Norweger im Vergleich (Liga, Saison 23/24)
Sörloth (2.473 Minuten)
Haaland (2.552 Minuten)
Tore (davon Elfmeter)
23
27 (7)
Vorlagen
6
5
xG (erwartete Tore)
12,2 (!)
29,2
Raumgewinnende Dribblings
48
35
Raumgewinnende Pässe
157
126

Nächster Schritt für Sörloth?

„Man darf nicht vergessen, dass Villarreal für Sörloth nur 8 Millionen Euro plus zwei variable Prämien für einen 29-jährigen Spieler gezahlt hat“, schreibt die spanische Zeitung AS, die in diesem Kontext von einer Ausstiegsklausel in Höhe von 38 Millionen Euro berichtet. Steht schon der nächste Schritt an? Schließlich haben Stoßstürmer wie Sörloth in den vergangenen Jahren wieder enorm an Beliebtheit und Nachfrage gewonnen.

In seiner Karriere musste der Norweger nach Wechseln allerdings schon häufiger schlechte Erfahrungen machen, wie in Deutschland und England. Vielleicht wäre ihm deswegen geraten, stattdessen zu bleiben und das nächste Kapitel seiner Erfolgsgeschichte in Spanien zu schreiben.