Der Clásico zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona hatte einiges zu bieten - inklusive der Erkenntnis, dass die spanische Liga nicht auf dem gleichen technischen Stand wie die etwa die Bundesliga ist.
Peinlicher Clásico-Aufreger: Die Gründe
Es lief die 28. Minute, als der FC Barcelona vermeintlich zum 2:1 gegen Real Madrid traf - doch der Treffer zählte nicht. An dem Punkt begann das Rätselraten: War der Ball hinter der Linie oder nicht? Zur Info: Die unter anderem aus Deutschland bekannte Torlinientechnik gibt es in LaLiga nicht.
Schiedsrichter César Soto Grado gab zunächst kein Tor und auch nach etwa zweiminütiger Kommunikation mit dem VAR blieb er bei seiner Entscheidung. Aufklärung über die kontroverse Situation gab es also nicht.
Darum gibt es keine Torlinientechnologie in Spanien
Die TV-Bilder zeigten verschiedene Blickwinkel, aber keiner enthüllte eindeutig, ob der Ball die Linie überquert hatte. Und weil das nicht eindeutig geklärt werden konnte, konnte der Schiedsrichter auch kein Tor geben.
Nach einer Ecke hatte Lamine Yamal den Ball von aufs Tor gebracht, während Real-Keeper Andrij Lunin blitzschnell mit den flachen Händen zugriff. Die Katalanen protestierten sofort. Für sie war klar: Der Ball war hinter der Linie.
Im Gegensatz zu allen anderen führenden Ligen in Europa gibt es die Torlinientechnik in Spanien nicht. Schiedsrichter-Experte Urs Meier forderte diese bei DAZN ein. „Peinlich eigentlich, dass man sowas nicht aufklären kann, in dieser Liga“, sagte Co-Kommentator Jonas Hummels.
LaLiga-Präsident Javier Tebas reagierte noch am Abend und teilte auf X Screenshots von mehreren Presseartikeln, die sich mit fehlerhaften Entscheidungen der Torlinientechniken in Deutschland, England und Frankreich befassen. Er schrieb dazu: „Kein Kommentar ...“
Im Clasico kocht Torlinientechnik hoch - „Wir bevorzugen VAR“
Schon zu Beginn der Saison hatte Tebas die Entscheidung gegen das zusätzliche technische Hilfsmittel verteidigt. Es gehe dabei nicht um finanzielle Aspekte, die Technik werde schlicht nicht häufig genug benötigt. Es gebe lediglich „vier oder fünf Fälle“ pro Saison.
Zudem ließe sich meistens mit den TV-Bildern ohnehin belegen, ob der Ball über der Linie war. „Die Goal-Technologie ist nicht perfekt, wir bevorzugen diese (den VAR, Anm.). Wir haben nicht vor, sie einzuführen“, meinte der Liga-Boss.
Dass LaLiga die Technologie nicht einsetzt, sorgte während dem Clásico auch bei den Königlichen für Verwunderung.
Jude Bellingham war einer der Spieler, der nach der umstrittenen Situation auf sein Handgelenk zeigte.
Er spielte auf die Torlinientechnik an. In anderen Ligen empfängt der Schiedsrichter dank der Technologie ein Signal auf seine Uhr, das ihm mitteilt, ob es sich um ein Tor handelt oder nicht.
Jener Bellingham war es auch, der letztlich die Partie entschied. Mit seinem 3:2-Siegtreffer sorgte der frühere BVB-Star für kollektiven Jubel im Bernabeu.