Diese Pleite passt perfekt zur Saison des FC Sevilla! Trotz 2:0-Führung vergeigten die Spanier auch ihr fünftes Spiel in der Champions League - und flogen durch das 2:3 daheim gegen die PSV Eindhoven endgültig raus aus der Königsklasse.
Fataler Absturz eines Seriensiegers
Legende Sergio Ramos (24. Minute) und Youssef En-Nesyri (47.) hatten Sevilla in Gruppe B noch hoffen lassen, doch dann ging es dahin: Ismael Saibari (68.) brachte die Niederländer wieder ran, die Spanier brockten sich durch Nemanja Gudeljs Eigentor selbst den Ausgleich ein (81.) - und in der Nachspielzeit machte der Ex-Augsburger Ricardo Pepi die Katastrophe perfekt.
Theoretisch kann Sevilla am letzten Gruppenspieltag mit einem Sieg bei RC Lens (12. Dezember, 18.45 Uhr im LIVETICKER) zwar noch die Teilnahme am Lieblingswettbewerb Europa League retten - noch steht man aber mit mickrigen zwei Punkten am Ende der Tabelle. Die Momentaufnahme zeigt den bitteren Absturz eines Seriensiegers.
Ramos holt sich VAR-Rot ab, Navas rastet aus
Denn schon die 88. Minute gegen Real Sociedad am Sonntagabend bildete die bisherige Saison des FC Sevilla in La Liga in Perfektion ab. Erst foulte Sergio Ramos mit einer Blutgrätsche vor dem eigenen Strafraum und sah nach VAR-Entscheid glatt Rot, dann rastete Jesús Navas aus, beleidigte den Schiedsrichter - und sah ebenfalls Rot.
Sevilla verlor mit 1:2 und steckt als Tabellen-15. tief im Abstiegskampf fest. Noch im Juni sah die Welt ganz anders aus. Doch nach dem fünften Europa-League-Titel allein seit 2013 (!), kein Team gewann den Wettbewerb öfter, folgte ein fataler Absturz, der kaum zu bremsen scheint.
Dabei hat Star-Kapitän Ivan Rakitić die Lage längst erkannt und seinen Teamkollegen beim spanischen Fernsehsender Movistar schon in der vergangenen Woche nach dem 1:1 im Stadtderby gegen Betis die Leviten gelesen.
La Liga: Rakitić schießt gegen Teamkollegen
„Vielleicht müssen wir uns gegenseitig eine Ohrfeige geben, um aufzuwachen und zu verstehen, dass es so nicht weitergehen kann. Ich denke, es ist schön und gut, dass wir das Spiel drehen wollen, aber das muss von der ersten Minute an geschehen. So kann es nicht sein“, schimpfte der erfahrene Kroate.
Der Ex-Schalker, mit Barca immerhin Champions-League-Sieger, geht als einer der wenigen vorweg beim aktuellen Sechstletzten von La Liga. Gerade einmal zwei Siege in 13 Partien feierten die Sevillistas. Stattdessen hagelte es aber bereits fünf Pleiten - und zuletzt fünf Unentschieden in Folge.
Auf die sportliche Talfahrt hatte der Verein deshalb bereits Mitte Oktober reagiert und sich von Trainer José Luis Mendilibar getrennt.
Sein Nachfolger Diego Alonso startete zwar mit vier Remis in vier Spielen, führte aber keine erkenntliche Verbesserung herbei. Zu den internationalen Rängen sind es bereits neun Punkte Rückstand.
Riesiger Schuldenberg
Weil es auch in der Champions League überhaupt nicht läuft, dürfte es ab dem Winter noch schwieriger werden, wieder nach oben zu finden.
Nach Marca-Informationen steht dem Spitzenklub das Wasser bis zum Hals. Von über 90 Millionen Euro Schulden berichtete das Blatt, die der FC Sevilla bis Saisonstart auftreiben musste.
Präsident Pepe Castro hatte wenige Tage vor Transferschluss im Sommer die sportliche Leitung über den hohen Schuldenstand informiert, die daraufhin den kompletten Kader als verkäuflich erklärt hat.
Erst Mitte Juni verließ Sportdirektor Monchi nach mehr als 20 gemeinsamen Jahren den FC Sevilla - wohl auch, weil er über den Schuldenstand Kenntnis hatte und einem potenziellen Ausverkauf nicht zustimmen wollte. Sein Nachfolger Victor Orta soll den Ausverkauf managen.
Ex-Bundesliga-Stars ein Geldsegen für Sevilla?
Wirklich viel Geld nahm der Klub aber in den letzten Sommertagen nicht mehr ein. Nur Keeper Bono (21 Mio. zu Al-Hilal) spülte Geld in die leere Kasse. Im Winter dürften also einige weitere Stars gehen.
Auch ehemalige Bundesliga-Spieler wie Tanguy Nianzou (Bayern), Djibril Sow (Frankfurt) und Dodi Lukebakio (Hertha) sollen Sevilla Millionensummen einbringen.
So gibt es im Moment wohl nur zwei Mutmacher: Bereits in der vergangenen Saison steckte Sevilla zunächst im Tabellenkeller fest, wechselte dann den Trainer und gewann schließlich sogar wieder die Europa League.
Seinen Lieblings-Wettbewerb kann der Klub auch in dieser Spielzeit noch gewinnen. Dafür müsste Sevilla aber zunächst einmal noch Dritter in der Champions-League-Gruppe werden - ein schwieriges Unterfangen.