Vinícius Júnior ist einer der besten Fußballer des Planeten. Aber wenn Fans über den Superstar von Real Madrid reden, geht es nicht nur um dessen außergewöhnliche Fähigkeiten. Der junge Brasilianer findet sich unverschuldet immer wieder aus unschönen Gründen in den Schlagzeilen wieder.
Der endlose Kampf eines Weltstars
Seit seiner Ankunft in LaLiga ist „Vini“ auf dem Platz wiederholt Opfer von rassistischen Attacken geworden. Und nicht selten gingen ihm die Verwünschungen von der Tribüne sichtbar nahe. Mittlerweile hat er den Kampf gegen den Hass aktiv angenommen.
„Ich habe viel über Rassismus gelernt“, sagte der Real-Profi in einem viel beachteten Interview mit France Football: „Jeden Tag weiß ich mehr.“ Vinícius will verstehen, warum ihm Menschen, die ihn überhaupt nicht kennen, mit erbitterter Ablehnung entgegentreten.
Vinícius setzt seit Jahren mit Rassismus auseinander
„Seit ich 19 bin, habe ich mich für das Thema Rassismus interessiert. Ich verstehe ein bisschen besser, wie ich reagieren sollte“, erklärte der 23-Jährige weiter.
„Mir wurde noch nie der Zugang zu einer Toilette verweigert, weil ich schwarz bin. Ich wurde noch nie gebeten, durch die Hintertür eines Restaurants zu gehen, weil ich schwarz bin. Aber es war wichtig für mich zu wissen, dass das anderen passiert ist“, sagte er weiter.
Er sei auf Leute zugegangen, die den Rassismus studiert haben: „Menschen, deren Familien schwere Zeiten durchgemacht haben, Menschen, die viel über Sklaverei wissen. Ich lese auch viel. Und ich möchte weiterhin Einfluss nehmen. Meine Stimme hat Gewicht.“
Vinícius ist sich sicher: „Ich kann helfen!“ Es gehe nicht nur um Fußball, es gehe nicht nur um schwarze Menschen: „Wenn man auf eine Art und Weise beleidigt wird, die einem weh tut, muss man dagegen ankämpfen. Bis sich die Dinge ändern.“
Ein unendlicher Kampf gegen den Hass
Hoffnung auf Besserung hat der Dribbelkünstler durchaus, Hoffnung auf ein Ende des Rassismus aber nicht: „Ich persönlich weiß, dass ich die Geschichte nicht ändern kann, dass ich Spanien nicht zu einem Land ohne Rassisten machen kann und schon gar nicht die ganze Welt. Aber ich weiß, dass ich einige Dinge ändern kann.“
Man müsse weiter kämpfen: „Für eine lange Zeit ... für immer!“ In seinen Bemühungen war Vinícius sogar mehrfach mit LaLiga und deren Boss Javier Tebas aneinander geraten. Aber er hat auch viele prominente Unterstützer.
„Wenn ich allein gegen den Rassismus antrete, wird mich das System leicht zerquetschen“, sagte er: „Wenn wir alle zusammen sind, wenn wichtige Leute das Thema aufgreifen, wie der Präsident Brasiliens, wie der Präsident der UEFA, wie Kylian (Mbappé), wie Neymar, große Spieler, wie Rio Ferdinand, der mir immer schreibt und der in diesem Kampf an meiner Seite ist, dann hat das zwangsläufig mehr Gewicht.“
„Lass es meine Lieben nicht erleben“
Nach allem, was er schon erlebt hat, glaubt Vinícius nicht mehr „an eine Welt ohne Rassisten. Aber sie müssen eine Minderheit werden.“ Damit möglichst wenige Menschen erleben müssen, was er erlebt hat.
„Ich will nicht, dass mein kleiner Bruder das Gleiche durchmacht wie ich. Mein Cousin soll es nicht erleben. Lass es meine Lieben nicht erleben. Niemand soll diese Momente durchmachen müssen. Es ist so traurig.“
Vinícius will in seinen Interviews nicht mehr 30 Minuten lang über Rassismus reden müssen: „Das wird bedeuten, dass sich die Dinge geändert haben und wir nur noch über freudige Dinge sprechen werden!“
So wie die außergewöhnlichen Fähigkeiten eines der besten Fußballer des Planeten.