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Jude Bellingham - der neue König von Real Madrid

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Jude Bellingham - der neue König von Real Madrid

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„Von einem anderen Stern“

Jude Bellingham legt innerhalb von vier Jahren einen kometenhaften Aufstieg hin - aus der 2. Liga bei Birmingham zum neuen Superstar von Real Madrid. Experten, Mitspieler und Trainer können einfach nur staunen.
Jude Bellingham spielt in seiner ersten Saison bei Real Madrid eine überragende Saison. Aber hat der Engländer seinen "Konkurrenten" Jamal Musiala bereits abgehängt?
Jude Bellingham legt innerhalb von vier Jahren einen kometenhaften Aufstieg hin - aus der 2. Liga bei Birmingham zum neuen Superstar von Real Madrid. Experten, Mitspieler und Trainer können einfach nur staunen.

Wir schreiben den 6. August 2019: Birmingham City verliert in der ersten Runde des englischen Ligapokals mit 0:3 beim FC Portsmouth. Trotz der deutlichen Pleite ragte beim Zweitligisten aber ein Jungspund heraus, der an diesem Tag Geschichte für Birmingham schrieb: Jude Bellingham.

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Mit 16 Jahren und 38 Tagen avancierte der Mittelfeldspieler zum jüngsten Birmingham-Spieler aller Zeiten und war für die Birmingham Mail gleich mal „Man of the Match“. Schon damals war zu erahnen, dass dieser junge Bursche das gewisse Etwas besitzt und vor einer grandiosen Weltkarriere stehen könnte.

Bellingham stellt bei Real sogar Ronaldo in den Schatten

Nur gut vier Jahre später ist Bellingham bereits auf dem Olymp angekommen: Seit dieser Saison spielt der Engländer für Gigant Real Madrid. „Es ist der stolzeste Tag in meinem Leben, weil es der größte Klub in der Geschichte dieses Spiels ist“, sagte er bei seiner Vorstellung im Juni: „Nicht viele Spieler bekommen die Chance, bei so einem brillanten, historischen Klub zu spielen.“

Und Bellingham wusste seine Chance eindrucksvoll zu nutzen: Im Sturm und ohne Anlaufzeit eroberte der 20-Jährige aus Stourbridge La Liga sowie die Fan-Herzen von Real und stellt sogar den großen Cristiano Ronaldo in den Schatten.

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In seinen ersten acht Ligaspielen nach seinem Wechsel von Borussia Dortmund erzielte Bellingham bereits acht Tore und lieferte zwei Assists, während der Portugiese 2009 bei seiner Ankunft „nur“ siebenmal zuschlug und einen Assist gab.

Bellingham erobert Madrid

„Ich denke, ich bin zehnmal besser als letzte Saison: Ich bin wie ein Schwamm, der alles Mögliche von seinen Mitspielern aufsaugt“, erklärte Bellingham zu Saisonbeginn nach seinen ersten Wochen im Starensemble von Real Madrid und machte seinem neuen Verein nun eine Liebeserklärung: „Dies ist der Verein, bei dem ich die nächsten 10 bis 15 Jahre meines Lebens sein möchte. Ich liebe es dort“, erklärte er beim TV-Sender Channel 4.

Neben seinen Heldentaten in der Liga war der englische Nationalspieler, der als Favorit auf den Golden Boy Award 2023 für den besten Jungspieler Europas gilt, auch in den beiden Champions-League-Partien in dieser Saison der ausschlaggebende Faktor zugunsten der Königlichen.

Gegen Union Berlin erzielte Bellingham am 1. Spieltag in der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer beim mühevollen 1:0-Sieg, ehe er beim 3:2-Erfolg in Neapel den 1:1-Ausgleich vorbereitete und nach einem unwiderstehlichen Solo zum 2:1 zuschlug.

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„Er kann den Unterschied machen“, sagte jüngst Bellinghams Nationalmannschaftskollege Kieran Trippier: „In so jungen Jahren, mit der Reife, der Qualität und der Aggressivität, die er hat, ist es wirklich beängstigend.“ So sei es „überhaupt keine Überraschung, welche Maßstäbe er in Madrid setzt“.

Hargreaves: „Er hat einfach kein Limit“

Auch der frühere englische Nationalspieler und Ex-Bayern-Profi Owen Hargreaves ist hin und weg: „Er hat einfach kein Limit“, meinte der 42-Jährige bei t-online: „Der Junge ist von einem anderen Stern. Sein riesiges Talent ist ja nicht zu übersehen. Was ihn für mich aber besonders auszeichnet, ist seine Persönlichkeit.“

Hargreaves fügte an: „Wie er einfach dasteht, seine Präsenz auf dem Fußballfeld – das kann man nicht kaufen und auch nicht lernen. Das ist einfach irgendwie in ihm eingebaut, angeboren.“

Die Entwicklung, die der Engländer in den vergangenen vier Jahren genommen hat, ist in der Tat atemberaubend, zeugt aber auch von einer klugen, strategischen Planung. Im Stahlbad englische Championship wusste er sich früh zu behaupten und Verantwortung zu übernehmen.

Rekorde bei Birmingham

Als Bellingham, der mit sieben Jahren zu Birmingham gekommen war, bei seinem Heimdebüt am 31. August 2019 gegen Stoke City nach gut einer halben Stunde eingewechselt wurde, gelang ihm beim 2:1-Sieg der Siegtreffer, womit er auch zum jüngsten Birmingham-Torschützen aller Zeiten avancierte.

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Pendelte er anfangs noch zwischen Ersatzbank und Startelf, wurde er bald unumstrittener Stammspieler. Wurde er zu Beginn noch auf dem linken Flügel eingesetzt, rückte er zügig ins zentrale Mittelfeld.

„Er fühlt sich im Mittelfeld wohler, und er fühlt sich wohler, wenn er näher an den gegnerischen Strafraum herankommen kann“, sagte sein damaliger Trainer Pep Clotet.

Jungstar entscheidet sich für Borussia Dortmund

Schon im Januar 2020 streckten zahlreich Topklubs ihre Fühler nach dem damals 16-Jährigen aus, der die Saison jedoch in Birmingham beendete. Im Sommer 2020 war ein Wechsel zu einem Spitzenklub aber unvermeidlich, und den Zuschlag erhielt etwas überraschend die Borussia aus Dortmund, zumal sich auch Manchester United intensiv um Bellingham bemüht hatte.

Davon beeindruckt, wie der BVB immer wieder junge Talente – unter anderem Landsmann Jadon Sancho – in die erste Mannschaft integrierte, wollte der Mittelfeldspieler unbedingt nach Deutschland.

Dieser Zwischenschritt sollte sich auszahlen, sowohl für Bellingham als auch für den BVB, der den Jungstar bereits seit April 2018 durch seine Scouts beobachtet hatte.

Obwohl zu diesem Zeitpunkt nur Branchen-Insider mit dem Namen Bellingham etwas anfangen konnten, war der Bundesligist restlos überzeugt und legte 25 Millionen Euro auf den Tisch – womit er zum kostspieligsten 17-Jährigen in der Fußball-Geschichte avancierte.

Startelf und Tor schon beim BVB-Debüt

Eine stolze Summe für einen Zweitliga-Spieler, doch Bellingham zeigte sich unbeeindruckt und lieferte von Beginn an: Gleich bei seinem Debüt im DFB-Pokal beim Drittligisten Duisburg stand er in der Startelf und steuerte beim 5:0-Sieg einen Treffer bei.

„Mir gefällt, wie er mit dem Ball umgeht, wie er ihn auch verteidigen kann“, zeigte sich der damalige BVB-Trainer Lucien Favre begeistert von Bellingham. „Jude besitzt viele taktische Möglichkeiten und verfügt über eine erstaunliche Präsenz“, fügte Favre hinzu: „Er kann als Sechser oder Achter spielen, spielt gute Pässe, sucht den Abschluss. Mit ihm sind verschiedene Systeme möglich. Das alles ist sehr, sehr interessant.“

Von Beginn an war Bellingham eine feste Größe im Dortmunder Team und glänzte zumeist sowohl in der Defensive als kompromissloser Abräumer als auch in der Offensive als torgefährlicher Antreiber – sein Aufstieg in die Weltspitze war nicht mehr aufzuhalten.

Das Knie macht Probleme - Meistertitel zum Abschied futsch

Nur allzu gern hätte sich der unumstrittene Anführer in der vergangenen Spielzeit mit der Deutschen Meisterschaft vom BVB verabschiedet, doch ausgerechnet am Saisonende streikte sein Knie und verhinderte einen Einsatz im letzten Saisonspiel, als Dortmund mit einem 2:2 gegen Mainz den Meistertitel verspielte.

Untröstlich kauerte Bellingham nach dem Schlusspfiff auf dem Platz, wie bei vielen Akteuren flossen die Tränen. Für Trainer Edin Terzic war der Brite „einer der wesentlichen Faktoren, warum wir heute die Chance auf die Meisterschaft hatten. Er ist ein Gewinner, er wird noch viele Trophäen in seiner Karriere gewinnen, da bin ich mir absolut sicher.“

Real Madrid zahlt über 100 Millionen

Obwohl er in seinen drei Jahren in Dortmund nur den DFB-Pokal 2021 holte, hinterließ der Mittelfeldspieler gewaltige Spuren und war Real Madrid im Sommer 103 Millionen Euro wert – eine Ablösesumme, die durch Bonuszahlungen noch auf gut 130 Millionen Euro ansteigen kann.

Während der sportliche Verlust immens ist, bescherte der Engländer dem BVB wirtschaftlich einen satten Gewinn, doch auch in Madrid reiben sie sich nach Bellinghams Raketenstart die Hände.

In Windeseile etablierte sich der Madrider Publikumsliebling als Fixpunkt im Spiel von Real – auch dank eines taktischen Kniffs von Trainer Carlo Ancelotti, der von seinem gewohnten 4-3-3 abrückte und Bellingham in einem 4-4-2 mit Raute als Zehner einsetzt.

„Für ihn ist es am besten, ein Zehner zu sein, weil er nahe am Strafraum ist“, erklärte Ancelotti bereits in der Saisonvorbereitung und schwärmte regelrecht von seinem neuen Superstar.

Bellingham „dazu geboren, für Real Madrid zu spielen“

„Er ist hervorragend“, betonte der 64-Jährige: „Er hat viel Persönlichkeit und hat sich sehr schnell an das System der Mannschaft angepasst. Es scheint, als ob er schon lange bei uns ist, und er ist ein sehr talentierter Spieler.“ Bellingham sei „dazu geboren, für Real Madrid zu spielen“, legte Ancelotti vor kurzem nach.

Auch Gareth Southgate hat inzwischen erkannt, wie wertvoll sein Überflieger auf der Zehner-Position ist, wo Bellingham Spiel für Spiel mit Dynamik, Entschlossenheit und Torgefahr glänzt.

„Jude hat so einen großen Einfluss auf unser Spiel“, sagte Southgate am Dienstag, nachdem Bellingham seine Engländer mit der nächsten Galavorstellung zu einem 3:1-Sieg gegen Italien und zur EM-Endrunde in Deutschland geführt hatte: „Dazu kommt die Wucht in seinem Spiel, die uns etwas gibt, wenn es mal eng wird und man sich plötzlich aus der Situation herauswinden kann.“

Für Hargreaves war Bellinghams Positionswechsel indes eine gewaltige Überraschung. „Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass er bei Real Madrid als Zehner spielt und dann auch noch sofort die meisten Tore dort macht“, sagte der frühere Mittelfeldspieler: „Jude ist einfach einzigartig, so ein besonderer Spieler.“

Bellingham bald Weltfußballer?

Mächtig beeindruckt von Bellingham zeigte sich gleich zu Saisonbeginn auch Reals Mittelfeld-Legende Toni Kroos in seinem Podcast „Einfach mal Luppen“.

„Er hat sich schon nach kurzer Zeit sehr gut integriert. Er ist eine Bereicherung für unser Spiel und das heißt ja etwas, weil wir auch so keine ganz blinde Mannschaft sind“, ist Kroos voll des Lobes.

„Bei ihm habe ich ein sehr gutes Gefühl, weil ich ihn für sein Alter unfassbar reif finde – und zwar nicht nur psychisch, sondern auch fußballerisch“, fügte Kroos hinzu: „Er macht keine Harakiri-Sachen, ist immer klar in seinen Aktionen, versucht, seine Stärken total auszuspielen. Da machen viele andere in seinem Alter noch häufiger technische und taktische Fehler. Das sieht man bei ihm wenig.“

Wie es scheint, sind dem 20-Jährigen keine Grenzen gesetzt, weshalb Hargreaves in Bellingham auch einen künftigen Weltfußballer sieht: „Er hat das Potenzial und die reale Möglichkeit, vielleicht irgendwann den Ballon d‘Or zu gewinnen. Das Talent dazu hat er auf jeden Fall. Er ist einfach ein geiler, ein außerordentlich guter Kicker.“