Wenn in der heutigen Zeit ein Sportler etwas Nennenswertes geleistet hat, dann macht sich das zumeist bei der Anzahl der Social-Media-Follower bemerkbar. So ging es auch Bryan Zaragoza nach dem vergangenen Spieltag in der spanischen Liga.
Star bat: „Hör auf zu rennen“
„Ich habe Instagram geöffnet und hatte etwa 5.000 Follower mehr. Es ist verrückt“, konstatierte der Fußballer. Dass sich der 22-Jährige über einen derartigen Anstieg freuen konnte, lag an seiner Performance gegen den FC Barcelona.
Zaragoza steht aktuell als Linksaußen beim FC Granada unter Vertrag. Am vorvergangenen Sonntag trotzte er mit seinem Team dem großen Favoriten ein 2:2 ab. Doch damit nicht genug: Der nur 1,64 Meter große Sportler war es auch, der mit seinen zwei Toren das Ergebnis überhaupt möglich machte.
Zaragoza entnervt Barcelona
Bereits nach 17 Sekunden hatte er im Heimspiel gegen Barca zum ersten Mal Grund zum Jubeln. Knapp eine halbe Stunde später erhöhte er zum 2:0. Und wie!
Das „Geschoss“, so wurde Zarazoga von der spanischen Zeitung Marca betitelt, entwischte Barca-Verteidiger Jules Koundé nach einem Steilpass. Zwar hätte der Flügelstürmer bereits zu diesem Zeitpunkt abziehen können, dies tat er jedoch nicht. Stattdessen schob er seinem Gegenspieler den Ball noch einmal zwischen den Beinen durch, täuschte in der Folge einen Schuss an, schlug noch einen weiteren Haken und schloss erst dann via Außenrist erfolgreich ins kurze Eck ab.
„Ich spiele, um zu dribbeln“, erklärte er dazu im DAZN-Interview: „Ich spiele nicht, um dem Ball hinterherzulaufen.“ Eine Aussage, die sich durch seine Fähigkeiten und Aktionen auf dem Platz nur unterstreichen lässt. Der Newcomer gilt aktuell als bester Dribbler überhaupt in Spanien.
Einladung zur spanischen Nationalmannschaft
Einer, der in der gegnerischen Abwehr für Alarmstimmung sorgt, wenn er einmal in Fahrt ist. Dazu passt, dass Barca-Verteidiger Ronald Araujo ihn bereits während des Spiels eindringlich bat, der Blaugrana nicht mehr weiter auf die Nerven zu gehen. „Während des Spiels sagte er mir: ‚Hör auf zu rennen!“, erzählte Zaragoza nach der Partie.
Der 22-Jährige freut sich aktuell über einen außergewöhnlichen Aufstieg, mit dem noch vor kurzem so nicht zu rechnen war. Im Jahr 2019 wechselte er in die Granada-Jugend, im Anschluss war er zunächst im B-Team aktiv, danach ging es via Leihe zu El Ejido. Erst in der zurückliegenden Zweitligasaison etablierte er sich bei den Profis, denen der Aufstieg in La Liga gelang.
Enden dürfte der Höhenflug des Linksaußen in naher Zukunft eher nicht, ganz im Gegenteil. Seine ansprechenden Leistungen - Zaragoza bringt es auf fünf Saisontore und eine Vorlage - haben auch den spanischen Nationaltrainer Luis de la Fuente auf den Plan gerufen.
Dieser nominierte den Youngster für die anstehenden Länderspiele gegen Schottland und Norwegen und verschaffte ihm gegen die „Bravehearts“ sogar direkt zum Debüt bei der Furia Roja.
Unbekümmertes Wesen kommt ihm zugute
Auch im Nationalteam kommt Zaragoza sein unbekümmertes und unbelastetes Wesen zugute. „Ich habe mein ganzes Leben lang in der Nachbarschaft gespielt, und letztendlich ist es das, wofür ich spiele“, kommentierte er seine starken Leistungen in einer völlig unaufgeregten Art und Weise.
Aktuell läuft sein Vertrag in Granada bis 2027. Er selbst gab in diesem Zuge zu Protokoll, „zu hundert Prozent“ an den Klub gebunden zu sein. „Ich stehe mit beiden Beinen auf dem Boden.“
Ob der Tabellenvorletzte den Shootingstar wirklich langfristig halten kann, darf mit Blick auf die Fußballwelt aber getrost bezweifelt werden. Auch der aktuell von transfermarkt.de ausgegebene Marktwert von 8 Millionen Euro dürfte in kürzester Zeit um ein Vielfaches ansteigen. Zum Zeitpunkt seiner Glanzleistung gegen Barca lag dieser noch bei 1,5 Millionen Euro.
Übrigens: Gegen die Katalanen vergab Zaragoza nach einem Konter in der 88. Minute den Siegtreffer, als er nur den Pfosten traf. Trotz des Aufstiegs bleibt also noch Luft nach oben.