Mit Noah Darvich schließt sich zur neuen Saison ein 16 Jahre altes deutsches Toptalent dem FC Barcelona an und könnte in Zukunft mit einem spanischen Wunderkind für Furore sorgen.
Warum sich Barca die Hände reibt
Während der frühere Freiburger jedoch zunächst für die zweite Mannschaft der Katalanen in der dritthöchsten spanischen Spielklasse auflaufen soll, ist der gleichaltrige Lamine Yamal schon einen Schritt weiter.
Ende April hatte der Flügelstürmer im zarten Alter von 15 Jahren, neun Monaten und 16 Tagen beim 4:0-Sieg gegen Betis Sevilla kurz vor Schluss sein Ligadebüt gefeiert und avancierte zum jüngsten Spieler Barcelonas, der je im spanischen Oberhaus eingesetzt wurde.
„Er kann eine Ära im Klub prägen und ein sehr besonderer Spieler werden“, schwärmte seinerzeit sein Trainer Xavi, als Spieler Weltmeister, Europameister und mehrmaliger Champions-League-Sieger: „Er hat ein angeborenes Talent im letzten Drittel, das schwer zu finden ist.“
Die Marca war nach dem Debüt des Youngsters hin und weg: „Das Wunderkind von Barca schreibt Geschichte“, titelte die spanische Sportzeitung und führte weiter aus: „Er verblüffte alle. Er hat den Sprung im Alter von 15 Jahren, neun Monaten und 16 Tagen geschafft, in einem Alter, in dem die meisten Spieler nicht einmal davon zu träumen wagen, in der ersten Liga zu spielen – und in dem wir Normalsterblichen uns noch nicht entschieden haben, was wir mit unserem Leben anfangen wollen.“
Yamal glänzt gegen Tottenham
Sein Ausnahmetalent stellte Yamal nun auch in der Vorbereitung auf die neue Saison unter Beweis. Am Dienstag glänzte der 16-Jährige beim 4:2-Testspielsieg des spanischen Spitzenklubs bei der „Trofeu Joan Gamper“ gegen Tottenham Hotspur nach seiner späten Einwechslung.
Der Angreifer betrat in der 80. Minute, als Barcelona gegen eine bessere B-Mannschaft der Spurs nach einer weitgehend dürftigen Leistung noch mit 1:2 zurücklag, das Spielfeld und hauchte dem lahmenden Offensivspiel seiner Elf neues Leben ein.
Nur eine Minute später bereitete der Youngster den Ausgleich durch Ferran Torres vor, als er die Kugel von der rechten Seite mit dem Außenrist ins Zentrum legte. Und auch bei den anderen beiden Treffern hatte Yamal seine Füße im Spiel.
In der 90. Minute ließ das Wunderkind, dessen Vater aus Marokko und die Mutter aus Äquatorialguinea stammt, auf der rechten Seite Sergio Reguilón mit einer Körpertäuschung stehen und passte zu Ferran Torres. Dieser steckte herrlich durch für Ansu Fati, der eiskalt zum 3:2 vollstreckte.
Der neue Messi?
Drei Minuten später sorgte Abde Ezzalzouli für den Endstand, nachdem Assist-Geber Fermín López zuvor auf der rechten Seite von Yamal bedient worden war. Ein beeindruckender Kurzauftritt des Youngsters, der nicht umsonst als bester Spieler der Talentschmiede La Masia seit Lionel Messi gefeiert wird.
Die berühmte Nachwuchsakademie hat schon einige Legenden hervorgebracht, doch keine von ihnen – weder Messi noch Xavi oder Andrés Iniesta – hat es früher in die erste Mannschaft geschafft als Yamal, der vom Spielertyp durchaus an Messi erinnert.
Der Linksfuß und Tempodribbler, der am liebsten auf der rechten Außenbahn agiert, hat einen explosiven Antritt, beeindruckt mit Körpertäuschungen auf engstem Raum, ist nur schwer vom Ball zu trennen und schießt aus allen Lagen auf das gegnerische Tor.
Wunderkind bleibt wohl in Barcelona
Der Vertrag des Eigengewächses, das bereits mit fünf Jahren von Scouts der Katalanen entdeckt worden und La Masia beigetreten war, läuft nur noch bis 2024, eine Verlängerung ist der Mundo Deportivo zufolge bereits ausgehandelt und dürfte in Kürze offiziell verkündet werden.
Sein steiler Aufstieg begann im September vergangenen Jahrs, als er erstmals bei den Profis um Robert Lewandowski mittrainieren durfte. Einen ersten Dämpfer kassierte Yamal im März, als er aus disziplinarischen Gründen aus dem Aufgebot der spanischen U17 gestrichen wurde.
Barcelona sanktionierte den Offensivspieler ebenfalls und sperrte ihn vorübergehend für vier Partien der A-Junioren. Alles vergessen und verziehen, Yamal ist auf dem besten Wege, eine steile Karriere hinzulegen. „Er ist ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann“, weiß auch Xavi nur allzu gut.