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Arda Güler: Dieser Bubi will bei Real Madrid zur Legende werden

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Arda Güler: Dieser Bubi will bei Real Madrid zur Legende werden

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Erdogan küsst schon jetzt seine Augen

Arda Güler wird bei Real Madrid mit Vorschusslorbeeren überhäuft. Der 18-jährige Türke folgt bei den Königlichen auf Mesut Özil und Nuri Sahin - und wird gar schon vom Staatspräsidenten geehrt.
Arda Güler wechselt zu Real Madrid und erhält einen Vertrag bis 2029. Der 18-jährige Türke kommt für 20 Millionen Euro von Fenerbahce und wird bei den Blancos die Nummer 24 auf dem Rücken tragen.
Arda Güler wird bei Real Madrid mit Vorschusslorbeeren überhäuft. Der 18-jährige Türke folgt bei den Königlichen auf Mesut Özil und Nuri Sahin - und wird gar schon vom Staatspräsidenten geehrt.

Als Arda Güler am Freitagvormittag im Universitätsklinikum Sanitas La Moraleja im Norden Madrids nach bestandenem Medizincheck bei Real Madrid in weißem T-Shirt auf der Massageliege Platz nahm, hätte man auch meinen können, er sei lediglich eine Nachwuchsverpflichtung.

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Schüchtern blickte er drein. Dass der 18 Jahre alte Türke, Jahrgang 2005, geboren in Ankara, nur wenige Stunden später aber im Anzug auf der großen Fußballbühne ein Blitzlichtgewitter spanischer Fotojournalisten über sich ergehen lassen musste, machte deutlich - das ist er nicht.

Ein Einführungsvideo rührte seine Mama, die neben ihm Platz nahm, zu Tränen. Denn: Ihr Sohnemann ist erst seit rund einem halben Jahr volljährig - und er soll zum nächsten Mega-Star bei Real Madrid werden. „Dies ist der wichtigste Klub der Weltund freue ich mich sehr, hier zu sein! Ich möchte eine Legende von Real Madrid werden“, sagte Güler auf seiner Antritts-Pressekonferenz.

Doch wer ist dieser nicht ganz demütig wirkende Linksfuß, der für 20 Millionen Euro von Fenerbahce in die spanische Hauptstadt kommt und von zahlreichen europäischen Topklubs wie auch dem FC Barcelona umworben wurde? Der laut Nationaltrainer Stefan Kuntz ein „Instinktfußballer“ ist, und - wenn es nach Mesut Özil geht - zu einem Weltstar reifen wird?

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Erdogan schwärmt von Güler

Vielleicht verdeutlicht es eine Szene nach dem Länderspiel gegen Wales - ja, Güler ist bereits viermaliger A-Nationalspieler. Im Aufeinandertreffen mit dem ehemaligen Nationalteam des zurückgetretenen Gareth Bale stellte Güler seine Fähigkeiten Mitte Juni eindrucksvoll unter Beweis.

Mit dem linken Fuß schlenzte er den Ball von halbrechts aus rund 18 Metern derart perfekt in den entfernten Torknick, dass selbst die FIFA nicht anders konnte, als eine Nominierung zum Puskás-Award auszusprechen. Wer sprach danach noch?

Der türkische Staatspräsident, Recep Tayyip Erdogan - und zwar mit Güler selbst. Nach einem kurzen telefonischen Intermezzo mit Ex-HSV-Star Hakan Calhanoglu lobte Erdogan den aufstrebenden Mann, und wählte dabei seine Worte mit Bedacht: „Arda, ich küss‘ deine Augen!“

Wer im Alter von 18 Jahren bereits derart im Fokus steht, längst ist ein Ausrüstervertrag mit Nike unter Dach und Fach, der muss bereits einiges geleistet haben, und noch viele verheißungsvolle Taten versprechen.

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Im Alter von 16 Jahren debütierte Güler in der Süper Lig. Für seinen Lieblingsklub Fenerbahce, in dessen Jugendakademie er bereits in jungen Jahren nach einem U14-Schülerturnier aufgenommen wurde. Vor der vergangenen Saison bekam er gar das Trikot mit der Rückennummer 10.

Güler Nachfolger von Mesut Özil

Damit folgte er auf Spieler wie Robin van Persie und Mesut Özil. Der einstige DFB-Spielmacher, der in den vergangenen beiden Jahren noch an der Seite von Güler in Istanbul spielte, ist der Meinung, Güler könne ein „Weltstar“ werden. Doch in einem Telefonat riet der ehemalige Real-Star dem 18-Jährigen wohl, noch ein Jahr in der Türkei zu bleiben, um sich zu entwickeln, zu reifen.

Ganz im Gegenteil zu einem anderen deutsch-türkischen Profi, der ebenfalls bei Real spielte: Nuri Sahin.

Der Mittelfeldmann, der auch beim BVB und Werder Bremen unter Vertrag stand, sieht in Güler keinen, den man erst heranführen muss. „Nein, der ist schon so weit“, schwärmte er in der Süddeutschen Zeitung, „für sein Alter ist er sehr weit, ein absoluter Führungsspieler“.

Und das stellte er bereits unter Beweis: In der abgelaufenen Saison nahm er bei Fenerbahce auch in jungen Jahren schon das Heft des Handelns in die Hand, überzeugte in 20 Partien mit vier Toren, drei Vorlagen, dazu einem Assist im siegreichen Pokalfinale Mitte Juni gegen Basaksehir.

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„Er hat eine sehr gute Übersicht und ist, was in dem Alter auch nicht so einfach ist, torgefährlich und dominant“, sagte Sahin. Die Heatmap verrät: Güler kann zwar überall im offensiven Mittelfeld agieren, lässt jedoch gerne eine Rechtstendenz durchschimmern.

„Ich will eine offensive Lösung sein, die genaue Position ist mir dabei nicht so wichtig“, sagte er am Freitag.

Linksfuß bei Real Madrid? Erinnerungen an Robben und Bale

Mit einem starken linken Fuß - alle Tore der vergangenen Saison erzielte er mit links - kann er aber in die Mitte ziehen und den Abschluss suchen oder den finalen Pass spielen. Papa Ümit, der auch bei der Vorstellung bei Real Madrid seinen Sohn als Berater begleitete, wollte in Kindertagen aus ihm genau das machen: „Wir hatten keine Linksfüßer in unserer Familie“, sagte er 2022 im Goal-Interview.

„Ich habe ihm Luftballons und Fußbälle vor seinen linken Fuß gelegt, damit er ihn häufiger benutzt.“ Es sollte klappen. Für einen offensiven Freigeist in der gefährlichen Zone des Gegners sind Passquoten jenseits der 85 Prozent herausragend.

„Er will immer den Ball haben. Und er hat, was ich sehr wichtig bei jungen Spielern finde, keine Angst, sondern will das Spiel an sich reißen“, schloss Sahin seine Lobrede.

Immerhin hat Güler schon früh gewusst, wo der Weg hingehen soll. Im Januar 2021, damals war er 15 Jahre alt, unterschrieb er seinen ersten Profivertrag. Er wurde zum jüngsten Torschützen der Vereinsgeschichte bei Fenerbahce, landet nun bei Real Madrid. Als Linksfuß ist er dort Nachfolger eines elitären Kreises um Bale und Arjen Robben - und Özil.

Die Klublegenden Emilio Butragueno und Roberto Carlos, der vor rund 15 Jahren selbst mal bei Fenerbahce spielte, sollen sich persönlich um das Eintüten des Transfers gekümmert haben. 20 Millionen Euro plus sämtliche Boni können den Deal auf ein Gesamtvolumen von 30 Millionen wachsen lassen - dabei belief sich die Ausstiegsklausel in Gülers Vertrag nur auf 17,5 Millionen.

Güler trägt bei Real Madrid die Rückennummer 24

Der Stellenwert wird deutlich! Auch sicherte sich Fenerbahce eine Weiterverkaufsbeteiligung von 20 Prozent, Real stattete Güler mit einem Sechsjahresvertrag bis 2029 aus.

Seine größte Stärke ist wohl die Ballkontrolle. Er hat einen „sehr guten ersten Ballkontakt, was wiederum Torgefahr bedeutet“, lobte auch Stefan Kuntz die Fähigkeiten Gülers. Unter ihm lief er bereits in der Nationalmannschaft auf. „Aber sein Körper ist wie mein Körper, als ich 14 war“, scherzte Kuntz noch.

So kam es auch nicht sonderlich überraschend, dass Reals Klubpräsident Florentino Perez zu einer Eloge anstimmte, als er den 1,76-Meter-Mann mit seinen schmächtigen rund 60 Kilogramm am Freitag vorstellte. Als einen der vielversprechendsten Fußballer in Europa.

Zunächst wird er aber die 24 tragen. Die 10 gehört bei den Königlichen Luka Modric - noch.