Das verflixte zweite Jahr, so heißt es normalerweise für Aufsteiger in der Bundesliga. Diese Phrase könnte aber auch auf die Zeit von David Alaba bei Real Madrid zutreffen, der in seiner zweiten Saison eine schwierige Zeit durchlebt.
Was ist los mit David Alaba?
Eigentlich begann die zweite Spielzeit für ihn genauso positiv wie seine Debüt-Saison. Trotz der Verpflichtung von Antonio Rüdiger behielt der dreimalige Champions-League-Sieger seinen Stammplatz in der Innenverteidigung neben Éder Militao. Aus den ersten zehn Spielen gewannen die Königlichen neun.
Alaba legt mit Real furios los
In dieser Zeit verbuchte Alaba - wohlgemerkt als Innenverteidiger - ein Tor und drei Vorlagen. Der starke Saisonstart wurde mit einem 3:1-Sieg im Clásico gegen den FC Barcelona vergoldet.
Nach dem Erfolg gegen den Erzrivalen lobte sein Trainer Carlo Ancelotti den früheren Bayern-Star in den höchsten Tönen: „Ich wollte, dass Militao ein bisschen aggressiver als Alaba ist. Alaba sollte mehr auf seiner Position bleiben und er hingegen etwas energischer. Er hat das sehr gut umgesetzt, beide haben gegen Lewandowski spektakulär gespielt.“
Medien kritisieren David Alaba
Als Wendepunkt entpuppte sich der 16. Spieltag gegen Villarreal. Real und Alaba spielten seit Wochen nicht mehr so konstant wie zu Saisonbeginn, doch erst mit der 1:2 Niederlage gegen Villarreal wuchs der Rückstand auf drei Punkte zum Erzrivalen aus Barcelona an.
In einer ausgeglichenen Partie entschied ausgerechnet Alaba das Spiel, als er beim Stande von 1:1 den Ball im Strafraum mit der Hand spielte. Folglich gab es einen Strafstoß für das gelbe U-Boot, den Gerard Moreno zum 1:2 Endstand verwandelte.
Fortan kritisierten viele spanische Medien die Leistungen des Österreichers. „Besonders bemerkenswert ist der Rückgang in einem Bereich, in dem er jahrelang Maßstäbe gesetzt hat, nämlich bei der Ballkontrolle. Wenn Militao die Physis war, war Alaba der, das Spiel von Real aufbauen konnte“, war unter anderem zu lesen.
Nur 2014/15 stand Alaba weniger auf dem Platz
Zu den Leistungsschwankungen gesellte sich das Verletzungspech an. Alaba zog sich im Training einer Muskelverletzung zu und musste zum ersten Mal aussetzen.
Nach zwei Wochen kehrte der Österreicher bei der 0:1-Niederlage gegen RCD Mallorca zurück, doch schon zwei Wochen später folgte die nächste unfreiwillige Auszeit. Im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Liverpool musst er wieder raus, dieses Mal zwickte der Oberschenkel.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt der Saison verpasste Alaba 13 Spiele (Insgesamt 31 Prozent der Spielzeit). Insgesamt spielte er lediglich 57 Prozent der möglichen Spielminuten. Im vergangenen Jahr zählte Alaba noch mit 81 Prozent der gespielten Minuten zu den Spielern mit den meisten Einsatzzeiten im Kader.
Lediglich in der Saison 2014/15 für den FC Bayern fehlte er, aufgrund eines Teilrisses des Innenbandes im Knie, noch öfter.
Real-Fans sauer auf David Alaba
Und auch außerhalb des Platzes musste der Österreicher weite harte Kritik einstecken. Nachdem Alaba bei der Weltfußballer-Wahl Lionel Messi statt Karim Benzema seine Stimme gab, verbreiteten einige Fans den Hashtag #Alabaout und machten ihrem Unmut in den Sozialen Medien Luft.
„Messi first? Leave Madrid“, schrieb einer der User und bekam etliche Likes. Ein anderer meinte: „Get out of my club now!“
Alaba fühlte sich sogar genötigt, sich zu rechtfertigen. „Die österreichische Nationalmannschaft stimmt für diese Auszeichnung, nicht ich allein. Jeder im Mannschaftsrat kann abstimmen und so wird entschieden“, schrieb der 30-Jährige: „Jeder wisse - insbesondere Karim Benzema - wie sehr ich ihn und seine Leistungen bewundere.“
Alaba kämpft sich in der Nationalelf zurück
Doch jetzt scheint endlich Licht am Ende des Tunnels. In Absprache mit Real reiste in der Länderspielpause zur Nationalmannschaft.
Nachdem er für das erste Spiel gegen Aserbaidschan noch gesperrt war, feierte Alaba im zweiten Spiel gegen Estland am Montag sein Comeback - und half, die Partie nach einem Rückstand noch in einen Sieg umzudrehen.
„Ich bin wirklich sehr happy, wieder auf dem Platz zu stehen. Dafür habe ich hart gearbeitet“, sagte Alaba nach dem gelungenen Comeback. Die Einheiten unter Trainer Ralf Rangnick „waren top, ich fühle mich richtig gut und war natürlich auch heiß darauf, wieder zu spielen“.
Am 2. April will der Verteidiger gegen Real Valladolid wieder auf dem Platz stehen. „Wir haben in der Liga, in der Copa del Rey und der Champions League sehr wichtige Spiele vor der Brust und haben diese Saison noch Ziele, die wir erreichen wollen.“
Alaba will endlich wieder seinen Teil dazu beitragen.