Millionenzahlungen des FC Barcelona an Ex-Referee und früheren Schiedsrichter-Vizeboss Jose María Enríquez Negreira sorgen aktuell für einen handfesten Skandal in Spaniens Fußball. (NEWS: Barca-Skandal noch größer?)
Liga-Boss reagiert auf Barca-Affäre
Nun äußerte sich auch Javier Tebas zu dem Fall und zeigte sich besorgt. „Es fügt dem spanischen Fußball großen Schaden zu“, erklärte der Präsident der Liga Nacional de Fútbol Profesional, dem Verband, der für die Verwaltung der beiden spanischen Profifußballligen verantwortlich ist, auf einer Pressekonferenz.
Allerdings sieht der 60-Jährige keine Hinweise auf Unregelmäßigkeiten im sportlichen Bereich im Zusammenhang mit diesen Zahlungen. Er habe wegen der Sache mit López Nieto und Puentes Leira, die zum damaligen Zeitpunkt mit Sánchez Arminio für Schiedsrichteransetzungen in LaLiga verantwortlich waren, telefoniert und „sie haben mir versichert, dass sie bei den Ansetzungen keinen Druck von Herrn Negreira hatten“. (NEWS: Alle aktuellen Infos zu La Liga)
Des Weiteren betonte der Liga-Boss, dass er keinerlei Grund sehe, an den Aussagen der Schiedsrichter zu zweifeln. Vielmehr liege der Verdacht nahe, das Negreira die Katalanen betrogen habe. „Es könnte sein, dass dieser Mann Rauch verkauft hat und die naiven Barca-Direktoren in die Falle getappt sind.“
Tebas: Keine sportlichen Konsequenzen für Barcelona
Dennoch hat die Liga großes Interesse daran, den Vorfall aufzuklären und zog einen Vergleich mit den Vorgängen um den früheren Funktionär Luciano Moggi in der italienischen Serie A. Dieser soll mit Hilfe einflussreicher Kontakte zu den Schiedsrichter-Koordinatoren und zu Unparteiischen Ligaspiele zugunsten von Juventus Turin manipuliert haben.
Allerdings habe der FC Barcelona keine sportlichen Konsequenzen zu befürchten, betonte Tebas, „da zwischen 2018 und 2023 fünf Jahre vergangen sind und diese Art von Vergehen nach drei Jahren verjährt“. Wären die Vorwürfe früher aufgekommen, hätte es jedoch ein Disziplinarverfahren gegen den Verein gegeben, stellte Tebas, der selbst Anwalt ist, klar. Mögliche Strafen hätten von einer Verwarnung bis zum Zwangsabstieg gereicht.
Dennoch hofft er auf die juristische Aufarbeitung der Angelegenheit. „Wenn Barcelona betrogen wurde, soll Herr Negreira verurteilt werden. Wenn es der Fall ist, dass die Direktoren von Barca oder sogar der Klub als juristische Person auch schuldig sein könnten, muss das gelöst werden.“
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft werde LaLiga verfolgen und bei einer eventuellen Anklage als Privatkläger auftreten. Laut der Aussage von Tebas hat die Staatsanwaltschaft bereits die damaligen Barca-Verantwortlichen Josep Maria Bartomeu, Albert Soler und Oscar Grau wegen Aussagen kontaktiert.