Thibaut Courtois hockte auf seinen Knien und schaute ungläubig Richtung eigenes Tor.

Wenige Sekunden zuvor hatte es in der 47. Minute im Ligaspiel beim FC Villarreal eingeschlagen. Nach einem krassen Fehlpass von Ferland Mendy hatte Yeremy Pino die Gastgeber in Führung gebracht.

Später verschuldete David Alaba dann nach einem Ausrutscher einen Handelfmeter, den Gerard Moreno souverän versenkte und so den 2:1-Sieg eintütete. (DATEN: Die Tabelle von La Liga)

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Nach dem Spiel schlug die spanische Sportzeitung Marca deshalb Alarm und titelte: „Die Defensive funktioniert nicht.“

Auch Coach Carlo Ancelotti war alles andere als zufrieden und meinte knallhart: „Wir haben in der eigenen Hälfte nicht gut verteidigt, wir waren nicht kompakt und sie konnten viele Bälle zwischen die Linien spielen. Sie haben auf hohem Niveau gespielt und wir waren defensiv nicht auf hohem Niveau. Wir haben unseren Gegnern zu viel Kontrolle über Dinge überlassen, die wir normalerweise gut machen. Wir müssen uns darauf konzentrieren und das Problem lösen.“

Kaum hat das neue Jahr begonnen, knistert es bei Real.

Doch ist die Lage so schlimm?

Zumindest einige Statistiken sorgen für Aufsehen. Laut Auswertungen von fussballtransfers.com haben die Königlichen in der laufenden Saison nur 43,1 Zweikämpfe pro Spiel geführt und sind in der Rangliste dort nur auf Rang 17.

Hat Real ein Abwehrproblem?

Auch bei den erfolgreichen Tacklings pro Spiel ist Real mit 8,1 pro Spiel nur auf Position 16 und schwächelt deutlich. (NEWS: Alle aktuellen Infos zu La Liga)

Kurios: Die wenigen Zweikämpfe spiegeln sich auch in einer weiteren Statistik wider. Kein Team hat so wenig Gelbe Karten kassiert (1,4 pro Spiel).

Kein Wunder also, dass die Königlichen in 16 Ligaspielen nur drei Mal zu Null spielten. Welttorhüter Thibaut Courtois, zwischenzeitlich ausgefallen, hat nur in einer Partie keinen Gegentreffer bekommen!

Doch bei genauerer Betrachtung ist die Lage nicht wirklich dramatisch. Nur fünf Teams der Liga haben eine bessere Defensive als die Madrilenen. Zwar hat Tabellenführer Barca erst sechs Gegentore geschluckt, doch Real muss sich keineswegs verstecken.

Muss Ancelotti Alaba und Militao trennen?

Zum Vergleich: In Deutschland hätte Real mit den 16 Gegentoren nach dem FC Bayern (13) die zweitbeste Abwehr - und die Bundesliga hängt sogar einen Spieltag zurück. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan von La Liga)

Auch die Quote ist mit 1,0 Gegentreffern pro Spiel nicht allzu besorgniserregend.

Die Defensive ist immer noch mit Topstars gespickt. Vor Courtois im Tor agieren mit David Alaba, Antonio Rüdiger, Dani Carvajal, Eder Militao und Ferland Mendy namhafte Abwehrspieler.

Einzig Mendy fällt etwas ab. Die AS hatte deshalb bereits vor einigen Tagen berichtet, Real wolle im kommenden Jahr bei Bayern-Star Davies ernst machen.

Demnach sei der Kanadier die Königslösung für die Linksverteidiger-Position. Der Vertrag von Davies bei den Bayern läuft 2025 aus, 2024 erhoffe sich Madrid, den Preis für den Bayern-Star so gering wie möglich zu halten.

Doch Davies würde die vorhandenen Probleme kaum alleine lösen. Immerhin ist der Kanadier nicht als aggressiver Spieler bekannt und sorgt vielmehr für geballte Offensivpower.

Weil Mendy nicht seine beste Saison spielt und es keinen weiteren Linksverteidiger im Kader gibt, sprang Alaba bereits öfter dort ein. Normalerweise ist er gemeinsam mit Militao erste Wahl für das Zentrum während Rüdiger erst neun Startelf-Einsätze bekam.

Mit ihm auf der Position gelangen übrigens zwei der drei Spiele ohne Gegentor. Muss Ancelotti also dauerhaft reagieren und seine favorisierte Innenverteidigung mit dem Österreicher und Militao sprengen?

Oder hat er nicht genügend Vertrauen in Rüdiger?