15 Jahre Real Madrid. Im Sommer endet eine Ära, die im Jahr 2007 ihren Anfang nahm.
Stiller Abgang einer Legende
Der Vertrag des 33-jährigen Marcelo läuft bei Real Madrid nach der Saison aus und es gilt als unwahrscheinlich, dass sein Kontrakt verlängert wird. (NEWS: Alle aktuellen Infos zu La Liga)
Bereits in den vergangenen drei Spielzeiten ist der Brasilianer ins zweite Glied zurückgefallen und kommt nur noch sporadisch zum Einsatz. Am vergangenen Wochenende stand der Linksverteidiger mit dem markanten Wuschelkopf das erste Mal in dieser Saison in der Startelf und sein Sohn Enzo durfte ihm zu jubeln.
Nach dem 2:0-Sieg gegen den FC Getafe äußerte sich Marcelo zu einem möglichen Real-Abschied im Sommer: „Alles hat ein Ende, aber momentan denke ich nicht daran. Ich würde mein ganzes Leben hier bleiben und hier meine Karriere beenden, doch ich bin nicht derjenige, der das allein entscheidet.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan von La Liga)
Carlos geht, Marcelo kommt
Klingt so, als würde er gerne um mindestens ein Jahr verlängern. Falls Marcelo aber kein neues Arbeitspapier bekommt, wäre es der stille Abschied eines Spielers, der einst nahtlos in die großen Fußstapfen seines legendären Vorgängers trat.
Denn Roberto Carlos verließ im Jahr 2007 Real Madrid. Er prägte zuvor über elf Jahre die Linksverteidiger-Position der Königlichen.
Sein linker Fuß und seine Distanz- sowie Freistoßtore sind bis heute unvergessen. Wer sollte ihn ersetzen? Ein halbes Jahr vor seinem Abgang zu Fenerbahce Istanbul verpflichtete Real einen damals 18-Jährigen aus Brasilien.
Für einen gewissen Marcelo überwies Madrid 6,5 Millionen Euro an Fluminense Rio de Janeiro. Marcelo konnte sich sechs Monate lang noch etwas von Carlos abschauen und absolvierte bereits acht Spiele in der restlichen Saison.
Es ist kein Geheimnis, dass Marcelos Idol sein Vorgänger ist. Er sagte mal in einem Interview mit Globesporte: „Er war der Allerbeste.“
Im Sommer 2007, als Marcelo 19 Jahre alt als wurde, wechselte mit Gabriel Heinze von Manchester United ein gestandener Linksverteidiger mit internationalem Niveau zu den Königlichen.
Heinze muss hinter Marcelo Platz nehmen
Die Real-Verantwortlichen hatten vermutlich nicht im Sinn, dass der brasilianische Jungspund direkt Stammlinksverteidiger wird, sich gegen Heinze durchsetzt - und über Jahre hinweg zu einem der besten Abwehrmänner wird.
Bereits in seiner ersten kompletten Saison absolvierte Marcelo mehr Pflichtspiele als der Argentinier Heinze und wurde zu einer festen Größe. Er war nicht mehr wegzudenken.
Bis 2019 war er unangefochtener Stammspieler, ehe Real den französischen Linksverteidiger Ferland Mendy von Olympique Lyon für 48 Millionen Euro verpflichtete. Marcelos ganz große Zeit sollte vorbei sein. Bis dahin sammelte er in den zwölf Jahren 20 Titel - darunter gewann er viermal die Champions League.
Bis zu dieser Saison sind noch drei weitere Titel dazugekommen und in der laufenden Spielzeit kann Marcelo mit Real noch die spanische Meisterschaft sowie die Champions League gewinnen.
Vor einiger Zeit sagte Marcelo in der spanischen Talkshow El Hormiguero: „Ich habe vor, solange zu spielen bis mein Sohn erwachsen ist und wir zusammen spielen können.“
Zwar spielt sein Sohn Enzo schon in der Jugend der Königlichen, doch er ist gerade einmal zwölf Jahre alt. Aus diesem Grund werden beide im Profibereich aller Voraussicht nicht mehr zusammen auf dem Platz stehen.
Aber vielleicht wird Marcelo in Zukunft seinem Sohn im Estadio Santiago Bernabéu zujubeln.