Es war ein Ausrufezeichen, für das der FC Barcelona am Donnerstag sorgte.
Können diese Super-Youngster Barca retten?
Die Katalanen gaben die Vertragsverlängerung von Juwel Pedri bekannt. Der 18-Jährige unterschrieb ein neues Arbeitspapier bis 2026 – astronomischer Ausstiegsklausel inklusive. Die festgeschriebene Ablöse, die in Spanien in Spielerverträgen Pflicht ist, liegt bei einer Milliarde Euro.
In Zeiten des sportlichen Umbruchs und der finanziellen Krise ist dieser Deal ein echter Fingerzeig an die Konkurrenz. Pedri ist schließlich nicht umsonst eines der größten Talente Europas, der Spanier gilt als Topfavorit bei der Auszeichnung zum „Golden Boy“. (BERICHT: Sieben Bundesliga-Stars im Rennen um „Golden Boy“)
Pedri als Erbe von Iniesta gehandelt
Barca-Fans sehen in Pedri den legitimen Nachfolger von Andrés Iniesta, hoffen, dass der Mittelfeldspieler dem zukünftigen Spiel der Blaugrana ähnlich seinen Stempel aufdrücken kann, wie es der inzwischen 37-Jährige jahrelang machte. (DATEN: Tabelle von La Liga)
Die fetten Jahre, in denen der spanische Traditionsklub mit Geld um sich werfen konnte, sind vorbei. Die Katalanen sind eine gefallene Großmacht und aktuell kein Spitzenteam mehr. Das liegt auch an der finanziellen Situation. Das Team des in der Kritik stehenden Ronald Koeman ist nach der Misswirtschaft der vergangenen Jahre zum Sparen gezwungen. Umso wichtiger ist es, den Nachwuchs aus der berühmten Talenteschmiede „La Masia“ einzubinden.
Das betonte auch Koeman in seiner bizarren Pressekonferenz vor einigen Wochen, bei der er seinen Monolog von einem Zettel ablas.
„Die finanzielle Situation des Vereins ist schwierig, was bedeutet, dass wir den Kader umbauen müssen, ohne große Investitionen tätigen zu können. Fußball braucht Zeit, junge Spieler können in zwei Jahren groß werden“, erklärte der Niederländer und zog eine Parallele, die den Fans Hoffnung machen soll: „Das Gute daran ist, dass junge Spieler Chancen bekommen können, wie sie Xavi und Iniesta zu ihrer Zeit hatten.“
Pedri ist bereits fester Bestandteil der Barca-Stammelf, auch andere Youngster machen auf sich aufmerksam. SPORT1 stellt die Barca-Talente vor, die den Krisenklub retten sollen.
Pedri
Aktuell kuriert das Megatalent eine Muskelverletzung aus, kommt in dieser Saison noch nicht in Schritt. Das mag auch an der Belastung der vergangenen Spielzeit liegen. Über 60 Pflichtspiele absolvierte der 1,74 Meter große Mittelfeldspieler in der vergangenen Saison.
2019 kauften ihn die Katalanen für 20 Millionen Euro von UD Las Palmas, parkten ihn dort zunächst aber auch noch vorerst. 2020 kam er nach Barcelona – und schlug direkt ein.
Neben seiner Rolle bei Barca war Pedri auch Stammspieler der spanischen Nationalmannschaft, die bei der EM erst im Halbfinale an Europameister Italien scheiterte. Als wäre das nicht genug, nahm das Supertalent im Anschluss auch noch an den Olympischen Spielen teil, unterlag dort mit Spanien erst im Finale Brasilien.
Ansu Fati
Neben Pedri ruhen vor allem auf Ansu Fati die Hoffnungen der Barca-Anhänger. 2019 debütierte der Offensivspieler im Alter von 16 Jahren – und verzückte sofort die Fans. Sofort wurden Vergleiche zu Lionel Messi gezogen.
Doch im November 2020 folgte der Schock: Ein Meniskuseinriss stoppte Fati. Was ursprünglich nicht so schlimm schien, erwies sich als äußerst kompliziert und hatte mehrere Operationen zur Folge.
Erst Ende September feierte Fati sein Comeback. Gegen UD Levante wurde er in der Schlussphase eingewechselt – und traf direkt sehenswert zum 3:0 Endstand.
Welche Hoffnungen der Klub in ihn hegt, wird auch anhand Fatis Rückennummer deutlich. Er erbte Messis 10.
Gavi
Er war die Überraschung in Spaniens-Startaufstellung im Halbfinale und Finale der Nations League. Der erst 17-Jährige wurde ganz plötzlich von Nationaltrainer Luis Enrique in die Startelf berufen und wusste zu überzeugen. Die spanische Presse feierte seine starken Auftritte.
Neben seiner guten Technik und seinem robusten Zweikampfverhalten zeichnet Gavi gerade seine Flexibilität aus. Für die Katalanen spielte er in der spanischen Liga und in der Champions League schon auf vier verschiedenen Positionen.
Bisher kam der 17-Jährige, der wegen seiner guten Übersicht und seinem starken Passspiel schon mit Xavi verglichen wurde, aber noch in keinem Spiel über 90 Minuten zum Einsatz. Das könnte sich bei weiteren guten Auftritten ändern.
Die Fans träumen schon davon, dass mit Gavi und Pedri die Nachfolger von Iniesta und Xavi im Mittelfeld gefunden wurden.
Alex Balde
Der 17 Jahre junge Linksverteidiger kommt bisher nur auf knapp 60-Profiminuten. Bei seinem ersten Startelfeinsatz in La Liga gegen Granada konnte Balde aber schon durchaus überzeugen. Allerdings bremste ihn bereits nach 42 Minuten eine Rückenverletzung aus.
Seine Schnelligkeit und sein resolutes Zweikampfverhalten machten auch in seinem Kurzeinsatz Lust auf mehr. Er wirkte allerdings auch noch etwas ungestüm, konnte leicht verlorene Zweikämpfe aber oft mit seinem starken Antritt wieder wettmachen.
Balde könnte, wenn er von seiner Verletzung zurückkehrt, eine echte Alternative zum in die Jahre gekommenen Jordi Alba (32) werden.
Yusuf Demir
Der österreichische U21-Nationalspieler überraschte im Sommer mit seinem Wechsel von Rapid Wien zum FC Barcelona. Wenige hätten ihm Einsätze bei den Profis zugetraut.
Auch die Katalanen selbst, die Demir zunächst für ein Jahr ausgeliehen haben und für den kommenden Sommer eine Kaufoption von zehn Millionen Euro besitzen, sollen ihn eigentlich zunächst für ihr Reserve-Team eingeplant haben.
Doch der Österreicher empfahl sich in der Vorbereitung für höhere Aufgaben und kommt schon auf fünf Einsätze für die Profis der Katalanen.
Dabei stach er besonders mit seinen schnellen kurzen Dribblings, guten Steckpässen und einem guten linken Fuß heraus. Immer wieder zog er vom rechten Flügel nach innen und erinnert so zumindest ein wenig an den großen Lionel Messi.
Nicolas Gonzalez
Der Sohn des ehemaligen spanischen Nationalspielers Francisco Gonzales hatte bei Barca in den vergangenen Monaten einen Start, der von vielen Höhen und Tiefen geprägt war. Bei seinem Startelf-Debüt gegen Levante überzeugte Nico, wie der 19-Jährige genannt wird, mit einer starken Leistung.
Bei der darauffolgenden Niederlage bei Atlético Madrid, wurde er von Trainer Koeman dagegen öffentlich kritisiert und für ein Gegentor verantwortlich gemacht. „Wir hatten genau darüber gesprochen, dass unsere Mittelfeldspieler ihren Männern folgen müssen - und Nico hat Lemar zum ersten Tor laufen lassen“, kritisierte der Barca-Coach das Talent nach dem Spiel. Nico wurde in der Halbzeit ausgewechselt. (Service: Ergebnisse von La Liga)
Solche Tiefpunkte gehören in der Entwicklung eines jungen Spielers aber dazu. Oft agierte er auf einer für Barca neuen Doppel-Sechs neben Sergio Busquets. Mit seiner Größe (1,88 Meter) und seiner extremen Ruhe am Ball und im Zweikampfverhalten wirkte er oft wie eine jüngere Kopie seines Nebenmannes.
Ansätze von temporeichen Läufen mit Ball durch das Mittelfeld, welche ihn in der Jugend ausgezeichnet hatten, konnte er auf Profi-Niveau bisher noch nicht zeigen.
Eric García
Der 20-jährige Spanier bringt für sein junges Alter schon einiges an Erfahrung mit. Er absolvierte schon 14 Länderspiele und 35 Pflichtspiele für seinen ehemaligen Verein Manchester City. Trainer Pep Guardiola war von García voll überzeugt und hätten ihn sehr gerne gehalten.
Doch der junge Spanier entschied sich für einen ablösefreien Wechsel zurück zu seinem Jugendverein FC Barcelona. Die Aussicht auf regelmäßige Einsätze erschien für den 20-Jährigen bei den Katalanen größer. Er soll in Barcelona langfristig als Nachfolger von Gerad Pique aufgebaut werden.
Noch agiert García seit seiner Rückkehr unglücklich und konnte sich keinen festen Stammplatz erarbeiten. Zusätzlich flog er bei seinen sechs Pflichtspiel-Einsätzen schon zweimal vom Platz.
Gerade bei Manchester City hat er mit seiner überragenden Technik und Ruhe im Aufbauspiel aber schon über einen längeren Zeitraum gezeigt, wie viel Potential in ihm schlummert.
Ronald Araujo
Der 22 Jahre alte Nationalspieler von Uruguay ist nicht der typische Barca-Innenverteidiger. Er ist anders als Gerad Pique und Eric García nicht so filigran am Ball.
Dafür besticht er durch Robustheit und kompromissloses Zweikampfverhalten und konnte sich so schon in der vergangenen Saison oft einen Stammplatz erkämpfen. Auch in dieser Saison stand er schon in neuen Pflichtspielen auf dem Feld, in sechs davon über 90 Minuten.
Der robuste Uruguayer scheut keinen Zweikampf und sticht besonders in Luftzweikämpfen hervor. In knapp 75 Prozent seiner Zweikämpfe ging er als Sieger aus dem Duell.
Gerade im Duo mit dem filigranen Eric García könnte er das Duo der Zukunft in der Innenverteidigung des FC Barcelona bilden.