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Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona im Interview: "Messi ist das Maximum"

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Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona im Interview: "Messi ist das Maximum"

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Ter Stegen: "Messi ist das Maximum"

Im exklusiven Interview mit SPORT1 spricht Marc-André ter Stegen in Teil eins über seine Zukunft beim FC Barcelona und den herausfordernden Umbruch der Katalanen.
Im exklusiven SPORT1-Interview zeigt sich Barca-Keeper Marc-André ter Stegen begeistert vom BVB-Stürmer. Außerdem spricht er über den Titelkampf in Spanien und seinen neuen Vertrag.
Florian Plettenberg, Patrick Berger
Im exklusiven Interview mit SPORT1 spricht Marc-André ter Stegen in Teil eins über seine Zukunft beim FC Barcelona und den herausfordernden Umbruch der Katalanen.

Marc-André ter Stegen mag keine Verlängerungen.

Als er darüber spricht, muss der 29 Jahre alte Nationaltorwart lachen. Zuletzt hat Schiedsrichter José María Sánchez Martínez am vergangenen Sonntag fünf Minuten draufgepackt, beim so wichtigen 3:2-Auswärtssieg des FC Barcelona beim FC Valencia.

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Im einstündigen Interview mit SPORT1, in dem sich der gebürtige Mönchengladbacher mehr Zeit nimmt als geplant, geht ter Stegen aber bereitwillig in die Nachspielzeit.

Denn Ter Stegen gibt selten Interviews. Jetzt hat er einiges zu erzählen. Die unangefochtene Nummer Eins der Katalanen spricht in Teil eins über seine Zukunft beim FC Barcelona, seine Vertragsverlängerung in Corona-Zeiten und den neuen Präsidenten Joan Laporta, der ihm Hoffnung auf einen erfolgreichen Umbruch macht.

SPORT1: Herr Ter Stegen, Neymar taufte Sie einst "El Alemán". Sind Sie das nach fast sieben Jahren beim FC Barcelona immer noch?

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Marc-André ter Stegen: Ich bin nun mal der einzige Deutsche hier. Deshalb bleibe ich El Alemán (lacht). Das ist ja nicht abwertend gemeint.

SPORT1: Für viele Experten sind Sie einer der besten Torhüter der Vereinsgeschichte und werden in einem Atemzug mit Klublegende Andoni Zubizarreta genannt. Was sagt das über Sie aus?

Ter Stegen: Dass mein Standing gut ist. Die Leute wissen, dass ich immer mein Bestes gebe und mit Herzblut dabei bin. Das möchte ich nicht nur dahinsagen, sondern auf dem Platz und daneben vorleben. Wenn mich die Leute mit großen Torhütern wie Andoni Zubizarreta vergleichen, dann ehrt mich das.

SPORT1: Ihren Vertrag haben Sie bis 2025 verlängert. Warum?

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Ter Stegen: Ich bin jetzt sieben Jahre hier und fühle mich sehr wohl. Durch den Präsidentenwechsel ist wieder etwas mehr Ruhe eingekehrt. Das tut dem Verein gut. Barca wird auch in Zukunft erfolgreich sein, davon bin ich überzeugt. Für mich war deshalb gar nicht die Frage, ob ich verlängere, sondern nur wie lange (Ter Stegen verrät: Das ist mein Idol)

So denkt ter Stegen über die Super League

SPORT1: Der FC Barcelona hat über eine Milliarde Euro Schulden. Hat sich dieser Umstand in den Vertragsgesprächen bemerkbar gemacht?

Ter Stegen: Die Schulden-Summe ist natürlich riesig. Wir versuchen aber, diese Themen von der Kabine fernzuhalten, auch wenn das oft leichter gesagt ist als getan. Unser Job ist es nun mal, Fußball zu spielen. Dafür werden wir bezahlt. Und ganz ehrlich: Ich bin froh, dass ich nicht in der Führungsetage arbeite und mich mit dieser großen Aufgabe beschäftigen muss. Wir alle sind uns aber der Pflicht bewusst, die wir dem Verein und den Menschen gegenüber haben. Diese aktuelle Phase tut dem Verein weh und natürlich wurde sie bei den Gesprächen und in meinem Vertrag berücksichtigt. Für die Übergangszeit ohne Zuschauer habe ich mit dem Verein eine gute Lösung gefunden.

SPORT1: Können Sie das präzisieren? Spielen Sie derzeit für weniger Geld als vor der Vertragsverlängerung?

Ter Stegen: Es gibt viele Möglichkeiten. Eine davon ist das Modell der Stundung. Je nachdem, wie lange der Vertrag läuft, kann man die Zahlungen entsprechend anpassen. Die Gespräche waren relativ schnell abgehandelt. Wenn wir als Mannschaft dem Verein helfen können, dann tun wir das. 

SPORT1: Ihr Verein ist ein Mitbegründer der Super League und hat sich davon noch nicht abgewandt. Was halten Sie davon?

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Ter Stegen: Ich verstehe den Unmut der Leute, aber es muss nicht zu einer Feldinvasion kommen. Ich möchte die Pläne nicht gutheißen, aber auch nicht pauschal verurteilen, aber ich habe mich mit dem Thema nicht allzu sehr beschäftigt. Ich habe im Vorfeld auch nichts davon gewusst und wurde von dem Thema überrascht. Dass es mal irgendwann im Raum stand, habe ich gehört. Für mich war es nie ein Thema, weil ich nicht dachte, dass es so schnell kommt und ich das als Spieler noch erlebe.

SPORT1: Haben Sie als Spieler des FC Barcelona keine Angst vor Strafen der UEFA?

Ter Stegen: Ich weiß nicht, was gewisse Leute für eine Macht haben. Ich kann nur nochmal sagen: Die Pläne zur Super League haben mich in dem Moment überrascht. Ich habe das nur aus den Medien erfahren und mich anschließend im Netz schlau gemacht und Zeitungen gelesen. Jeder darf darüber seine Meinung äußern, wenn man darüber nachgedacht hat. Wenn man pauschal Ja oder Nein sagt, ist mir das zu billig. Die Entscheidung sollte wohlüberlegt sein.

Ter Stegen schwärmt von Haaland

SPORT1: Präsidentenwechsel, Unruhen wegen Lionel Messi, Super-League-Chaos und ein riesiger Schuldenberg. Werden diese Themen in der Mannschaft diskutiert?

Ter Stegen: Natürlich sprechen wir in der Kabine darüber. Wir leben ja nicht hinter dem Mond. Es ist keine angenehme Situation für den Klub und in der Vergangenheit lief sicher nicht alles optimal. Der neue Präsident Joan Laporta hat jetzt viel zu tun und wird vieles hinterfragen. Er wird eine neue Rang-Ordnung schaffen. Wir Vertrauen ihm zu 100 Prozent, dass er den Verein wieder in gute Bahnen lenken wird.

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SPORT1: Joan Laporta ist seit März 2021 wieder im Amt. Was ist er für ein Typ?

Ter Stegen: Der neue Präsident und sein Vize sind Fans des FC Barcelona und vermitteln das nach außen. Als sie sich bei uns präsentiert haben, haben sie eine enorme Energie ausgestrahlt. Sie haben eine Brandrede gehalten und gesagt: 'Leute, wir schaffen das!' Wie er zu uns sprach, das hat mich total mitgerissen. Ich bekomme sogar eine Gänsehaut, wenn ich jetzt darüber rede. Denn wenn man an einen Präsidenten denkt, hat man meistens eine erhabene Person im Kopf, die über allen schwebt und niemanden an sich ranlässt. Laporta ist genau das Gegenteil. Er ist sehr nahbar und strahlt eine unfassbare Energie aus.

SPORT1: Joan Laporta ist gut befreundet mit Mino Raiola, dem Berater von Erling Haaland. Was halten Sie vom BVB-Stürmer? 

Ter Stegen: Seine Spielweise und sein Torwille sind beeindruckend. Wenn man Videos sieht, in denen er im Vollsprint von ganz hinten nach ganz vorne rennt und das Ding mit aller Macht reinmacht, dann ist das schon erstaunlich. Das ist purer Wille, das kann man nicht trainieren. Entweder hat man diesen Willen, oder man hat ihn nicht. Haaland würde jede Mannschaft dieser Welt besser machen. Das heißt aber nicht, dass er nicht in Dortmund bleibt. Der BVB ist ein sehr gut geführter Verein, in welchem in den vergangenen Jahren ein hervorragender Job gemacht wurde. Wieso soll er nicht noch für ein Jahr dort bleiben? Ein Rückschritt wäre das keineswegs. Wenn er geht, dann hätte sein neues Team einen Wahnsinns-Stürmer für die nächsten zehn Jahre.

SPORT1: Klingt nach einer Kaufempfehlung für Ihren Präsidenten.

Ter Stegen: Diese Themen möchte ich als Spieler nicht beeinflussen. Wir sind nicht für die Kaderplanung zuständig. Wir haben jedes Jahr eine tolle Truppe am Start. Am Ende liegt es an uns, was wir draus machen.

"Mess ist das Maximum"

SPORT1: Im letzten Sommer wollte Lionel Messi den Verein verlassen. Ist der FC Barcelona ohne ihn vorstellbar? 

Ter Stegen: Es ist der Spieler der letzten Jahre für den FC Barcelona. Er ist das Maximum. Natürlich wäre es ein Verlust für den FC Barcelona, wenn er geht. Am Ende kann nur er entscheiden, ob er bleibt oder nicht.

SPORT1: Sie befinden sich mit dem Klub im Umbruch. Pedri, Ansu Fati und Ilaix Moriba sind erst 18 Jahre jung. Fühlen Sie sich mit 29 Jahren alt?

Ter Stegen: Es ist bemerkenswert, dass die Jungs in diesem Alter schon auf Top-Niveau spielen. Pedri spielt seit Wochen fast jedes Spiel. Das ist schon verrückt für so einen jungen Kerl. Die Jungs haben mehr Energie als wir älteren Spieler. Wenn du sie am Tag nach dem Spiel fragst, wie es ihnen geht, sagen sie: 'Super. Kommt, lasst uns draußen zocken!'. Da hat schon eine Entwicklung stattgefunden (lacht). Wenn wir ein paar Jahre zurückgehen, waren junge Talente wie Mario Götze die Ausnahme. Heute ist das anders.

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SPORT1: Gibt es bei einem Weltverein wie dem FC Barcelona überhaupt die nötige Geduld und Zeit für den Umbruch?

Ter Stegen: Jeder sieht, dass wir uns in einer schwierigen Phase befinden. Man muss uns daher einfach die nötige Zeit geben, um diesen Umbruch weiter voranzutreiben. Wir haben viele junge Spieler, die in den nächsten Jahren noch enorm wichtig für uns sein können.

Ter Stegen: Ich mag keine Fernseher

SPORT1: In der Liga haben Sie mit ihrem Team eine Aufholjagd gestartet. Vier Spieltage vor Schluss liegen der FC Barcelona und der amtierende Meister Real Madrid zwei Punkte hinter Tabellenführer Atlético Madrid zurück. Am Samstag steigt für Sie der Meistergipfel gegen die Los Colchoneros.

Ter Stegen: Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir jetzt alle Chancen auf den Meistertitel. Es wird bis zum letzten Spieltag interessant bleiben. Einer da oben wird sich noch einen Fehltritt leisten. Für uns war es daher enorm wichtig, dass wir Valencia mit 3:2 geschlagen haben. Dadurch gehen wir mit viel Selbstvertrauen in das Atlético-Spiel. Die spanische Liga ist zurzeit super interessant. Vier Mannschaften fighten um den Titel, Sevilla ist ebenfalls noch mittendrin im Meisterschaftskampf. Auf den Euro-League-Plätzen und im Abstiegskampf geht es auch heiß her. 

SPORT1: Sie haben mal in einem Interview gesagt, dass Sie sich privat kaum mit Fußball befassen und nur wenig Spiele live anschauen. Stimmt das?

Ter Stegen: Doch, ich schaue ab und zu Fußball im TV. Aber Spiele einer zweiten Liga? Bei allem Respekt. Da wüsste ich, dass sich meine Frau oder mein Sohn vielmehr über Zeit mit mir freuen würden, indem wir zum Beispiel im Garten spielen. Ich versuche privat wirklich abzuschalten. Denn ich will in meinem Leben eine Balance finden und Prioritäten setzen. Es ist aber auch mal der Fall, dass ich mir um 21 Uhr ein Spiel anschaue, wenn es interessant für uns ist. Dann muss ich jedoch meistens den Kürzeren ziehen und es auf dem Laptop schauen.

SPORT1: Warum müssen Sie den Laptop anschalten?

Ter Stegen: Wir haben zwei Fernseher. Den einen habe ich noch nie angemacht. Der andere wird kaum genutzt. Den sieht man auch nicht. Denn ich mag es nicht, wenn ich in einem Raum auf einen Fernseher starre. Das klingt komisch, aber ein Fernseher hat für mich nichts unfassbar Schönes. Die Lösung: Eine Leinwand. Die hatten wir schon in unserer vorherigen Wohnung. Das finde ich cool.