Es läuft die 87. Spielminute im Camp Nou an diesem Abend des 1. Mai 2005.
Der Urknall des Lionel Messi
An der Seitenlinie steht ein junger Mann, fast noch ein Kind. Lange Haare, die Nummer 30 auf dem Trikot.
Er wird für Samuel Eto’o ins Spiel kommen - und wenig später den ersten großen Glanzpunkt einer beinahe unglaublichen Karriere setzen.
Es ist der geniale Ronaldinho, der dem schmächtigen mehr oder weniger aus dem Stand mit dem rechten Fußgelenk punktgenau den Ball in den Lauf lupft.
Albacetes Torhüter eilt aus dem Kasten, doch einen angetäuschten Schuss und einen weiteren Lupfer später - dieses Mal mit der linken Innenseite - ist er geschlagen. Der Name des Torschützen: Lionel Messi!
Das erste Tor von Messi: „Der Tag des Urknalls“
"Heute ist der Tag dieses Urknalls, dieses Meteoriten, der im letzten Jahrzehnt den spanischen Fußball verwüstet hat", schrieb die Marca angesichts des historischen Augenblicks, den ein Filmemacher mehr oder weniger per Zufall festgehalten hatte.
Als Albert Espinosa das Drehbuch für seinen Film "dein Leben in 65 Minuten" über die Geschichte einer Freundschaft dreier Männer schrieb, wusste er, dass seine drei Hauptdarsteller eine Szene während eines Spiels im Camp Nou drehen sollten, nicht aber, dass er einen sporthistorischen Moment dokumentieren würde.
„Die Geschichte sah vor, dass die Szene mit einem Tor endete. Wir haben lange gelitten, da sie nicht getroffen haben“, erzählte Espinosa der Marca.
Messi ersetzt Samuel Eto‘o
In der 66. Minute dann die Erlösung, Eto’o traf zur Führung. Doch in der späteren Bearbeitung des Films entschied man sich für das Tor des damals weit unbekannteren Messi - ohne zu wissen, was aus ihm einmal werden würde.
"Das unglaubliche ist, dass wir einige Zeit später realisierten, wer dieser Messi war und ist", erklärte Espinosa. "Sein erstes Tor im 35-mm-Filmformat aufgenommen zu haben, war ein zusätzlicher Preis. Es ist episch, ihn auf Zelluloid gefilmt zu haben. Ein glücklicher Zufall."
So also hielt Espinosa fest, wie Messi nach seinem ersten Treffer Richtung Fankurve lief. Die Arme ausgebreitet.
Wie er auf Ronaldinhos Rücken kletterte und immer wieder die Faust gen Himmel reckte. Wie die Karriere einer der besten Fußballer aller Zeiten seinen Lauf nahm.