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Emre Mor: Wie der "türkische Messi" seine Karriere an die Wand fährt

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Emre Mor: Wie der "türkische Messi" seine Karriere an die Wand fährt

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Der Abstieg des "türkischen Messis"

Einst gilt Emre Mor als eines der heißesten Talente im Weltfußball. Inzwischen befindet sich die Karriere des ehemaligen Dortmunders im freien Fall.
Emre Mor, Celta Vigo
Emre Mor, Celta Vigo
© Getty Images
Sven Sartison
Einst gilt Emre Mor als eines der heißesten Talente im Weltfußball. Inzwischen befindet sich die Karriere des ehemaligen Dortmunders im freien Fall.

Als Borussia Dortmund vor knapp drei Jahren die Verpflichtung von Emre Mor für 9,75 Millionen Euro unter Dach und Fach brachte, war die Freude im Lager der Schwarz-Gelben riesig.

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Im Werben um den als "türkischen Messi" angepriesenen Linksaußen stach der BVB seinerzeit neben Liga-Konkurrent Borussia Mönchengladbach auch klangvolle Namen wie den FC Liverpool aus.

"Emre Mor ist ein hochveranlagter und in der Offensive vielseitig einsetzbarer junger Spieler mit riesigem Entwicklungspotenzial", zeigte sich Sportdirektor Michael Zorc damals angesichts des vermeintlichen Transfercoups begeistert.

Experten loben Mor in den höchsten Tönen

"Er hat unglaubliche Dribblings, spielt die Gegner auf einem Bierdeckel aus. Er könnte in Dortmund Publikumsliebling werden", wurde der frühere BVB-Profi und Europameister von 1992 Flemming Povlsen damals von der Bild zitiert.

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In dieselbe Richtung gingen auch die Aussagen von Otto Addo, damals Co-Trainer bei Mors Verein FC Nordsjaelland in Dänemark. Der heutige "Talente-Trainer" der Borussia erklärte im Kicker, er habe "vom Talent noch nichts Besseres" gesehen, von seinem Spielstil erinnere er "wirklich an Superstar Lionel Messi".

Die UEFA widmete ihm kurz vor der EM 2016 sogar einen eigenen Text in der Serie "Europas Wunderkinder" und das, obwohl er zu diesem Zeitpunkt gerade einmal auf 13 Spiele in der dänischen Superligaen kam.

Drei Jahre später ist davon nicht mehr viel übrig, die vielen Vorschusslorbeeren konnte der in Dänemark geborene türkische Nationalspieler - der kein Türkisch spricht – nie zurückzahlen, Publikumsliebling im Signal Iduna Park wurde er gleich zweimal nicht. Vor allem seine oft eigensinnige Art kam bei den BVB-Fans nicht gut an.

Auch Celta Vigo zieht Reißleine - schlägt Besiktas zu?

In Dortmund zog man daher bereits nach einem Jahr - mit gerade einmal 18 Pflichtspielen und einem Tor - die Reißleine, auch wenn nicht wenige etwas mehr Geduld mit dem damals 20-Jährigen eingefordert hatten.

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Trotz seines schwachen Jahres in der Bundesliga machte man beim Weiterverkauf an den spanischen La-Liga-Klub Celta Vigo überraschenderweise sogar noch ein Transferplus von 3,25 Millionen Euro. Nach nur zwei Spielzeiten in Galicien wechselte er am Freitag in seine türkische Heimat zu Galatasaray Istanbul. In der abgelaufenen Saison brachte er es nicht einmal mehr auf 500 Einsatzminuten bei Vigo.

Zunächst bezahlen die Türken 600.000 Euro Leihgebühr, nach einem Jahr beträgt die feste Ablösesumme acht Millionen Euro.

Wie mehrere türkische Medien nun berichten, soll das Besiktas Istanbul auf den Plan gerufen haben. Demnach will der türkische Top-Klub den Spieler, mit einer entsprechenden Kaufoption, zunächst für ein Jahr ausleihen. Offenbar ist der neue Trainer Abdullah Avci davon überzeugt, dem Außenbahnspieler die fehlende Disziplin vermitteln zu können.

Tuchel kritisiert Einstellung zum Profi-Beruf

Denn genau diese fehlende Disziplin ist es, die eines der vermeintlich größten Talente der letzten Jahre an den Rande der Versenkung katapultiert hat. Zu häufig fiel Mor mit Disziplinlosigkeiten und Protzanfällen neben dem Platz auf, anstatt sich auf die Leistungen auf dem Feld zu fokussieren.

"Er ist ein außergewöhnliches Talent, von dieser Meinung gehen wir auch nicht weg", hatte der damalige Dortmund-Trainer Thomas Tuchel Anfang 2017 auf einer Pressekonferenz erklärt, zugleich aber auch deutlich gemacht, Mor müsse "den ganzen Beruf auf dem höchsten Niveau erst einmal lernen."

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Dass er dies aber noch immer nicht getan hat, unterstreichen seine Eskapaden bei Celta Vigo leider nur zu gut.

Disziplinlosigkeiten und Protzanfälle überschatten Zeit in Spanien

Bereits in seinem ersten Jahr kam er mehrfach zu spät zum Training, bevor er während einer Einheit mit einem Teamkollegen aneinander geriet, und anschließend für den Rest der Saison suspendiert wurde. Im Januar diesen Jahres fiel er dann erneut durch Undiszipliniertheiten im Training auf und wurde daraufhin wieder vom Mannschaftstraining ausgeschlossen.

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Zwar kam er im Anschluss noch zu zwei Einsätzen für die Celtiñas, die letzten Spiele verpasste er dann aber offiziell wegen eines verstauchten Knöchels. Jedoch ist davon auszugehen, dass dies nur als Vorwand diente. Denn bereits 2018 bestätigte Vigo die gegen ihn verhängten Sanktionen nicht offiziell und setzte ihn stattdessen auf die Verletztenliste.

Einsicht für sein Fehlverhalten, Bodenhaftung oder gar Selbstkritik sucht man bei Mor trotz alledem vergebens. Im vergangenen Sommer postete er ein Bild auf Instagram, das ihn auf einem an einen Thron erinnernden Sessel, dessen mit Strasssteinen besetzte Rückenlehne die Aufschrift "Emre Mor 7" zierte, zeigte.

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Den danach auf ihn einprasselnden Shitstorm konnte er so gar nicht nachvollziehen. "Leute sehen das als Königsthron? Was ich sehe, ist nur ein normaler 21-jähriger Junge, auf einem Stuhl, den er zum Geburtstag geschenkt bekommen hat", antwortete er seinen Kritikern.

Mitspieler verpasst Mor Seitenhieb bei Instagram

Passend dazu gestaltet sich auch das letzte Kapitel seines Abstiegs, der mittlerweile mehr einem freien Fall gleicht. Ende Mai postete er ein Bild, dass ihn mit Handy am Steuer seines Mercedes zeigte. "Schön, wieder zu Hause mit der Familie zu sein. Zeit, die Batterien für die neue Saison aufzuladen", schrieb er darunter.

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Sein Teamkollege Iago Aspas antwortete darauf das, was sich wohl auch viele Fans gedacht haben mögen. "Weil deine Batterien so leer von der letzten Saison sind?", konnte er sich einen bissigen Kommentar nicht verkneifen. Mor teilte daraufhin zwar mit, dass es ihm insbesondere um die mentalen Batterien gegangen sei, dennoch täte er mehr als gut daran, sich die Worte seines Mitspielers zu Herzen zu nehmen.

Es könnte andernfalls vielleicht schon die letzte Chance für den "türkischen Messi" sein.