Doping-Ärger um Sergio Ramos: Der Kapitän von Real Madrid hat in der Vergangenheit offenbar gleich zweimal gegen Doping-Richtlinien verstoßen.
Ramos wehrt sich in Doping-Affäre
Das geht aus Unterlagen der Enthüllungsplattform Football Leaks hervor, aus denen der Spiegel und der NDR zitieren. Der jüngste Fall soll sich demnach im April bei einem spanischen Ligaspiel zwischen Real und dem FC Malaga zugetragen haben.
Ein führender Mitarbeitet der spanischen Anti-Doping-Agentur AEPSAD habe Ende September einen Brief an den Chef der medizinischen Abteilung von Real geschickt. Darin gehe es um eine Dopingkontrolle vom 15. April 2018 nach dem Spiel in Malaga.
Ramos duschte vor Dopingprobe
Ramos soll vor dem Test geduscht haben, obwohl ihn ein Kontrolleur mehrfach davor gewarnt habe. Das Baden oder Duschen vor einem Urintest verstößt gegen das Anti-Doping-Gesetz des Landes. Es kann laut Spiegel als Behinderung eines Teils der Dopingkontrollverfahren ausgelegt werden.
Für so einen Fall könnte es weitreichende Sanktionen geben - eine Geldstrafe bis 300.000 Euro, Punktabzug oder Zwangsabstieg. Ramos könnten dabei bis zu vier Jahre Sperre drohen.
Eine Anfrage des Recherchenetzwerks EIC, das die Dokumente mit dem Spiegel auswerte, an den Verein und Ramos selbst blieb unbeantwortet.
ANZEIGE: Jetzt das Trikot von Real Madrid sichern - hier geht es zum Shop
Ramos: "Man drohte uns mit einer Veröffentlichung"
Nach der Veröffentlichung des Berichts ergriff der Spanier dann aber das Wort, um sich zu verteidigen.
"Mir tut das weh. Ich habe mich nie einer Richtlinie widersetzt. In meiner Karriere hatte ich bisher 200 bis 250 Dopingkontrollen", so Ramos am Samstag nach der 0:3-Blamage der Madrilenen in Eibar.
Über Football Leaks sagte Ramos: "Wir wissen ja, was das für ein Portal ist. Man hat uns vor anderthalb Monaten angerufen und mit einer Veröffentlichung gedroht. Wir hatten keine Angst. Ich werde dagegen rechtliche Schritte einleiten, weil das etwas sehr Gravierendes ist, meinem Image zu schaden."
Zudem veröffentlichte der Verteidiger auf Twitter ein weiteres Statement, indem er sich zu den Vorwürfen um seine Person äußert.
In Malaga sei es ihm wegen Reals engem Zeitplan erlaubt worden, erst einmal zu duschen.
Ärger auch bei Champions-League-Finale 2017
Auch beim Champions-League-Finale 2017 in Cardiff gab es offenbar Wirbel um Ramos. Die nach dem Sieg über Juventus Turin abgegebene Dopingprobe soll Spuren von Dexamethason enthalten haben.
Das Cortisonpräparat steht auf der Liste der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Es darf im Wettkampf nicht eingesetzt werden.
Ramos stellte dazu klar, dass die Angelegenheit zwischen sämtlichen Organisationen schon schriftlich geklärt worden sei.
Der Vorfall im April wurde laut Spiegel von der spanischen Anti-Doping-Agentur geprüft. Sie habe "keine Anhaltspunkte" für einen Verstoß, teilte diese mit. Nach SID-Informationen hat auch die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) bestätigt, das kein Fehlverhalten vorliege. Die UEFA wies die Vorwürfe als "unbegründete Behauptungen entschieden und kategorisch zurück". Alle Dopingkontrollen "werden in voller Übereinstimmung mit dem WADA-Code durchgeführt", teilte der Verband mit.
Real verteidigt Kapitän
Real hatte bereits am Freitagabend Stellung genommen. In einem Statement erklärten Königlichen, Ramos habe die Anti-Doping-Regeln "niemals verletzt".
Zu dem Vorfall nach dem Champions-League-Finale hieß es: "Die UEFA verlangte rechtzeitige Informationen und schloss die Angelegenheit wie in diesen Fällen üblich unverzüglich ab, nachdem sie von den Experten der WADA und der UEFA überprüft worden war."
Vor dem Wettkampf ist die Einnahme allerdings erlaubt, wenn es im Formular der Dopingkontrolle festgehalten wird – doch das wurde es in diesem Fall nicht.
Die Schuld für dieses Versäumnis nahm der Arzt von Real auf sich. Er erklärte auf Anfrage der WADA, Ramos am Tag vor dem Finale zwei Spritzen Dexamethason in Knie und Schulter gespritzt zu haben.
Er trug allerdings offenbar einen anderen, ebenfalls verbotenen Wirkstoff in die Liste ein. Das genügte der UEFA offenbar als Begründung.