Eine Saison Stade Rennes, eine Saison Borussia Dortmund: Wäre Ousmane Dembele sich treu geblieben, hätte er auch im jüngsten Transfersommer eine Veränderung in seiner Karriere vorgenommen.
Dembele: Wenn Talent nicht reicht
Sein erstes Jahr beim FC Barcelona hatte er da schließlich gerade hinter sich gebracht. Der Franzose blieb allerdings in Katalonien. Damit befindet er sich als Profi erstmals länger als zwölf Monate bei einem Verein.
Und dennoch könnte Dembele schon bald wieder seine Koffer packen. Mehreren Medienberichten zufolge zieht Barca ernsthaft in Erwägung, den Franzosen bereits im Januar loszuwerden - weil er derzeit ein gutes Beispiel dafür ist, dass Talent allein im Fußball nicht ausreicht.
"Ich hoffe, dass es seine Saison wird", hatte sich Trainer Ernesto Valverde im Juli noch zuversichtlich gezeigt.
Zwar kommt der 21-Jährige regelmäßig zum Einsatz, seine zweifellos vorhandene Klasse ließ er im Trikot des spanischen Meisters bis dato jedoch zu selten aufblitzen.
Dembeles Einstellung ist das Problem
Das noch größere Problem ist aber Dembeles Charakter und die augenscheinlich mangelnde Disziplin. Wenn er für Schlagzeilen sorgt, dann sind es in der Regel negative.
Dabei sollte der Youngster eigentlich die Lücke des zu Paris Saint-Germain abgewanderten Superstars Neymar schließen. Nicht umsonst waren für ihn stolze 105 Millionen Euro als Ablöse geflossen. Inzwischen erreichten den BVB übrigens weitere zehn Millionen Euro als Bonus-Zahlungen.
Als Barca zuletzt in La Liga gegen den FC Sevilla spielte und Lionel Messi verletzt ausgewechselt werden musste, brauchte der Offensiv-Allrounder satte zehn Minuten, um sich für eine Einwechslung bereit zu machen. In dieser Zeit agierte die Mannschaft dementsprechend in Unterzahl. Ivan Rakitic nervte das: "Wir haben zu lange mit einem Mann weniger gespielt."
Der jüngste Aufreger spielte sich vor dem Champions-League-Duell mit Inter Mailand ab. Dembele soll 25 Minuten zu spät zu einem Treffen der Mannschaft erschienen sein. Tags darauf saß der Wirbelwind gegen Inter die gesamte Partie über auf der Ersatzbank.
Der Verein relativierte den Vorfall mit der Information, die Akteure hätten innerhalb eines Zeitfensters von einer halben Stunde am Camp Nou eintreffen können.
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Der Trainingsstreik in Dortmund war nicht alles
Seinen Wechsel nach Spanien hatte Dembele mit einem von Barca mit angestoßenen Trainingsstreik beim BVB erzwungen. Die Katalanen hätten durchaus wissen können, dass sie sich einen Spieler zwischen Genie und Wahnsinn ins Boot holen.
Ein Jahr später ist er als Fußballer aber kaum reifer geworden. Und das belegt nicht nur das vermeintliche Vorkommnis im Rahmen des Inter-Spiels.
Anstatt vormittags im Training Gas zu geben, hebt Dembele sich seine Energie oftmals lieber für das Nachtleben auf. Er ließ sich sogar einmal dazu hinreißen, mit einem Privatjet in die marokkanische Stadt Marrakesch zu reisen, um dort eine Diskothek zu besuchen. Dass tags darauf wieder bei seinem Klub trainiert werden sollte, hinderte ihn nicht an seinem Trip.
Eigentlich soll er glänzen. Mit Vorlagen, mit Toren, mit seiner Beidfüßigkeit, mit seiner spielerischen Finesse. Wie es sich für einen Spieler gehört, der eine dreistellige Millionen-Summe gekostet hat und inzwischen Weltmeister ist.
Als Real Madrid im Clasico kürzlich triumphal 5:1 geschlagen wurde, durfte nicht etwa Dembele den verletzten Messi in der Startelf vertreten. Rafinha erhielt von Valverde den Vorzug. Jemand, der vornehmlich im zentralen Mittelfeld zum Einsatz kommt.
Auch das zeigt, dass Anspruch und Wirklichkeit bei Dembele derzeit weit auseinanderliegen.