Mit zwei Siegen gegen Albanien (2:0) und Lettland (3:0) hat Thomas Tuchel einen erfolgreichen Start als englischer Nationaltrainer gefeiert.
Tuchel? „Hat gesagt, was viele denken“
Trotz der beiden Siege blieb die Mannschaft des 51-Jährigen nicht von Kritik verschont, die englische Zeitung Daily Mail schrieb beispielsweise: „England war langweilig und aufgescheucht - wenig hat sich seit dem Abschied von Gareth Southgate verändert."
Dabei war es Tuchel selbst, der vor wenigen Tagen im Gespräch mit ITV die Spielweise seines Vorgängers Southgate bei der EM im vergangenen Sommer kritisiert hatte. Der englischen Elf habe vor allem „die Identität, die Klarheit, der Rhythmus, die Wiederholung von Spielmustern, die Freiheit der Spieler, die Ausstrahlung der Spieler und der Hunger“ gefehlt.

Hamann: „Ich verstehe, warum er es gesagt hat“
In der Diskussion um Tuchels harte Worte hat sich nun auch TV-Experte Didi Hamann zu Wort gemeldet. Wie der ehemalige Nationalspieler erklärte, könne er Tuchels Wortwahl nachvollziehen. „Er hat das gesagt, was viele denken oder gedacht haben. Ob er das als Nationaltrainer sagen sollte, lasse ich mal dahingestellt. Vielleicht wollte er so einen Denkprozess anregen, dass Halbfinale oder Finale nicht genug sind: ,The winner takes it all!‘ Ich verstehe, warum er es gesagt hat“, so Hamann bei Sport Bild.
„Man hat ja auch schon in München gesehen, dass er die Sachen so anspricht, wie sie sind. Ob das zum Erfolg führt, wird man sehen. Er hat dadurch den Druck auf sich natürlich noch mal erhöht. Auch, weil Southgate bei einigen Spielern sehr hoch angesehen war.“
Deutlicher kritischer hatten zuvor unter anderem Lothar Matthäus und Philipp Lahm Tuchels Äußerungen über seinen Vorgänger Southgate gesehen. „Das gehört sich nicht. Da kriegt ein Trainer normalerweise die Rote Karte“, sagte Matthäus. „Egal, wo er gearbeitet hat, irgendwann scheint es immer zu Spannungen zu kommen“, erklärte Lahm.
Die positiven Worte von Hamann zu Tuchel kommen durchaus überraschend. Mit heftigen Worten hatte er im April vergangenen Jahres die Entlassung des jetzigen Englands-Coaches beim FC Bayern gefordert. Zuvor war zwischen den beiden gar ein Streit entbrannt, weil sich Hamann immer wieder kritisch geäußert hatte. Tuchel nahm in diesem Zusammenhang sogar eine Entschuldigen des ehemaligen Bayern-Spielers nicht an.
Bislang läuft für Tuchel als englischer Nationaltrainer vieles nach Plan, die „Three Lions“ führen ihre WM-Qualifikationsgruppe vor Albanien und Lettland (jeweils drei Punkte) an.