Im Moment des größten Erfolgs seiner Karriere war Hakim Ziyech nur ein Nebendarsteller. Der Marokkaner kam im Champions-League-Finale 2021 nicht für den FC Chelsea zum Einsatz. Während seine Teamkollegen nach dem 1:0 gegen Manchester City den Pokal in die Höhe rissen, stand Ziyech nur in der zweiten Reihe und ist auf den Mannschaftsfotos der Siegerehrung kaum zu finden.

Dreieinhalb Jahre nach diesen Szenen ist der 31-Jährige in seiner Karriere an einer Sackgasse angekommen und hat die Weltkarriere, die ihm einst vorausgesagt wurde, verpasst.

Ziyech hat Weltkarriere verspielt

Zuletzt war er zu schlecht für Galatasaray Istanbul und spielte sportlich kaum eine Rolle. Nach lediglich 12 Pflichtspieleinsätzen in dieser Spielzeit mit mageren 320 Minuten und nur einer Vorlage hat der Spielmacher keine Zukunft mehr bei dem Verein.

Ziyech hat kürzlich selbst dafür gesorgt. In der türkischen TV-Sendung Spor Gecesi wurde eine knallharte Abrechnung von ihm veröffentlicht.

„Es ist vorbei für mich hier, ich werde im Januar gehen“, habe Ziyech laut Journalist Haluk Yurekli gesagt. Außerdem habe er gewütet: „Ich habe noch nie so einen schlechten Trainer wie Okan Buruk gesehen. Kann Galatasaray den Titel gewinnen? Das ist mir scheißegal. Ich bereue es jetzt schon, gekommen zu sein.“

Einen Vertrag in der Metropole hat der Offensivmann eigentlich noch bis Sommer. Doch nun dürften die Galatasaray-Bosse den Star kaum noch haben wollen.

Im Sommer 2019 blitzte der FC Bayern ab

Doch wie geht es weiter für Ziyech? Die Topteams dürften nicht mehr Schlange stehen wie noch vor einigen Jahren. Denn einst wurde der Linksfuß in ganz Europa gefürchtet. Vor allem sein Schuss, gepaart mit seiner Übersicht, richtete immer wieder großen Schaden bei den Gegnern an.

In der Saison 2018/2019 spielte sich Ziyech ins Rampenlicht. Mit Ajax Amsterdam kam der Taktgeber um ein Haar sensationell ins Finale der Champions League. Doch das dramatische 2:3 gegen Tottenham im Halbfinal-Rückspiel verhinderte den Einzug ins Endspiel.

Frenkie de Jong, Donny van de Beek, Dusan Tadic, Matthijs de Ligt, André Onana und Noussair Mazraoui standen mit ihm bei der bitteren Pleite auf dem Rasen. Doch ähnlich wie viele seiner damaligen Nebenleute traf Ziyech danach offenbar die falschen Entscheidungen.

Zunächst entschied sich der Mann, der in den Niederlanden geboren wurde und für die Nachwuchsnationalteams der Elftal spielte, für eine Vertragsverlängerung in Amsterdam.

Der damalige Bayern-Sportdirektor Hasan Salihamidzic blitzte im Sommer 2019 ab. Ziyech bestätigte dem Algemeen Dagblad: „Ja, das hätte passieren können. Aber für mich und Ajax war es ein guter Moment, um Klarheit zu haben.“ Laut dem marokkanischen Nationalspieler hatte sich der FC Bayern nicht genug bemüht: „In der Tat. Meiner Meinung nach konnte jeder sehen, was wir mit Ajax erreicht haben. Und was mein Anteil daran war. Wenn dann nicht der Verein vorbeikommt, bei dem ich das perfekte Gefühl habe, dann eben nicht. Ein Transfer war nie ein heiliges Ziel.“

Ziyech war beim FC Chelsea nur zweite Wahl

Es war seine erste große Fehleinschätzung, die zweite folgte nur ein Jahr später. Nach 165 Spielen für Ajax und 49 Treffern sowie 81 Assists entschied sich Ziyech im Sommer 2020 zu einem Wechsel zu Chelsea. Die Blues-Bosse legten 40 Millionen Euro auf den Tisch.

Glücklich wurde er dort nicht. Die ernüchternde Bilanz lautete am Ende: 107 Spiele, 14 Tore und 13 Assists. Nach drei Jahren, in denen Ziyech aufgrund von Konkurrenten wie Kai Havertz zwischen Bank und Startelf pendelte, wollte ihn Chelsea nicht mehr - und Ziyech traf die dritte falsche Entscheidung.

Er ließ sich zu Galatasaray verleihen und vermied es damit, bei einem Verein in Europas Topligen Fuß zu fassen. 23 Spiele mit acht Toren und vier Vorlagen waren nur noch Mittelmaß. Chelsea ließ den Vertrag auslaufen und Ziyech unterschrieb fest in Istanbul.

Der verbale Rundumschlag dürfte nun der vierte große Fehler seiner Karriere sein. Und der FC Bayern dürfte sich mit Blick auf die Laufbahn des Marokkaners freuen, dass sie keinen neuen Anlauf genommen haben und nun mit Jamal Musiala einen Weltklasse-Spielmacher haben.

Zumal Ziyech auch in der Nationalmannschaft gegen den damaligen Trainer Vahid Halilhodzic öffentlich schoss. Diesen Fehler machte er aber rückgängig und kehrte zurück.