Es wird schon wieder höchst ungemütlich für Tim Walter: Nachdem der frühere Trainer des Hamburger SV nach einem katastrophalen Saisonstart mit Hull City in der englischen Championship zuletzt dank dreier Erfolge am Stück die Kurve gekriegt zu haben schien, steigt nun der Druck erneut - und das noch gepaart mit schweren atmosphärischen Störungen im Verhältnis mit den Fans.
Für Walter wird‘s brenzlig
Nach der 0:1-Niederlage am Dienstag bei Oxford United skandierten die Anhänger der Tiger in Richtung des deutschen Coachs: „Sind wir laut genug für dich?! Tim Walter, dein Fußball ist scheiße. Walter-Ball ist verdammte Scheiße.“
Tim Walter legt sich mit eigenen Fans an
Es war die Replik auf Aussagen des 48-Jährigen vom vergangenen Wochenende. Walter hatte Hulls Fans, die nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Schlusslicht FC Portsmouth Pfiffe und Unmutsbekundungen ausgedrückt hatten, dafür hinterher kritisiert - und weiteres Öl ins Feuer gegossen, indem er in einem TV-Interview den Support des Gegners lobte.
„Ich habe die Reaktion der Portsmouth-Fans gehört. Die haben die ganze Zeit weitergemacht, auch als sie zurücklagen. Vielleicht müssen wir also mehr zusammenarbeiten und können uns dabei auch helfen“, so der Fußballlehrer. „Manchmal steckt man in einer schlechten Situation und braucht den Anstoß der Fans. Vielleicht können sie uns auch in so einem Spiel helfen – und nicht nur, wenn es gut läuft.“ Ein anderes Interview wiederum soll Walter abgebrochen haben, als er nach den eigenen Fans befragt worden war.
Euphorie bei Hull City verflogen
So oder so: Von der anfänglichen Euphorie ist kaum noch etwas übrig geblieben. Walter war im Sommer mit großen Erwartungen zu dem ambitionierten Zweitligisten gewechselt, sollte in Englands Unterhaus um den Aufstieg in die Premier League mitspielen und einen neuen Spielstil kultivieren.
Der Routinier ist für mutigen Ballbesitzansatz bekannt, den er bereits in 2. Bundesliga beim HSV bevorzugt hatte. Doch mit Hull rangiert Walter mit nur drei Siegen aus 13 Spielen auf dem enttäuschenden 15. Platz, sodass englische Medien schon von einem nahenden Aus berichten, sollte die Krise nicht zügig enden.
In Hamburg war Walter nach einer mehrwöchigen sportlichen Achterbahnfahrt im vergangenen Februar entlassen und durch Steffen Baumgart ersetzt worden.