Von 2014 bis 2023 holte RB Salzburg den Meistertitel in Österreich. Mit der Serie war im vergangenen Sommer jedoch Schluss, denn Sturm Graz entthronte den Abonnement-Champion. Wer nun dachte, die „Bullen“ würden in der neuen Saison zurückschlagen, sah sich mehr als getäuscht. Aktuell sind die Mozartstädter sogar nur Mittelmaß.
Gigant plötzlich nur noch Mittelmaß
Am Samstag kassierte Salzburg mit dem 1:2 gegen den Linzer ASK die vierte Niederlage im zwölften Ligaspiel. Dadurch rutschte RB in der zwölf Teams umfassenden österreichischen Bundesliga auf Rang sechs ab. Mit gerade einmal 18 Punkten liegt der ehemalige Serienmeister stolze 14 Zähler hinter Spitzenreiter und Titelverteidiger Sturm Graz - allerdings hat Salzburg zwei Partien weniger absolviert. In der vergangenen Saison hatte RB in 22 Partien nur zwei Pleiten kassiert.
Hammer-Gegner warten in der Champions League
Auch in der Champions League läuft es nicht rund für die Salzburger. Ein Sieg stehen drei Niederlagen gegenüber - und am Dienstag muss RB beim Deutschen Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen antreten (ab 21.00 Uhr im LIVETICKER). Dort droht der Abstand zu den Playoff-Rängen noch größer zu werden. Auch die restlichen Gegner in der Königsklasse sind nicht ohne - es geht noch gegen Paris Saint-Germain, Real und Atletico Madrid.
Im ÖFB-Pokal ist Salzburg noch vertreten. Dort geht es Ende Januar im Viertelfinale zum LASK.
Doch was ist der Grund für die ausgewachsene Krise beim Red-Bull-Klub? Sicher eine Rolle spielen die vielen Abgänge von Stars - wie zum Beispiel Erling Haaland oder Sadio Mané - in den vergangenen Jahren. Derzeit scheint es so, als kämen keine richtig guten Spieler mehr nach. Zudem verließ Christoph Freund die Salzburger und ging als Sportdirektor zum FC Bayern.
Oder hat es vielleicht doch etwas mit dem Trainer zu tun? Nachdem Matthias Jaissle die „Bullen“ im Sommer 2023 Richtung Saudi-Arabien und Al-Ahli verließ, versuchten sich mit Florens Koch und Onur Cinel zwei Interimstrainer. Dazwischen war Gerhard Struber, der im Sommer beim 1. FC Köln übernahm, am Steuer. Keiner jedoch kassierte so viele Niederlagen wie der aktuelle Coach Pepijn Lijnders.
Lijnders? „Der ist nicht schuld“
„Es ist nicht der Tag, um den Trainer in Frage zu stellen, denn der ist nicht schuld, wenn die Mannschaft die Chancen nicht verwertet“, stellte sich Sportdirektor Bernhard Seonbuchner hinter den Niederländer: „Wir wissen, woran es liegt. Es geht darum, dass die Mannschaft vorne bessere Entscheidungen trifft, um früher das zweite Tor zu machen.“
Lijnders meinte mit Blick auf Karim Konaté: „Das Spiel ist unglücklich für ihn gelaufen, wenn ein Stürmer kein Selbstvertrauen hat, dann passieren solche Dinge.“ Der Stürmer hatte gegen Linz mit einem Eigentor die Wende zum Schlechten für RB eingeleitet und zuvor einige gute Chancen liegen gelassen.
Eine klare Ansage machte Salzburg-Keeper Alexander Schlager: „So kann es nicht weitergehen. Wir müssen füreinander da sein und Gas geben, um aus dem Rad, in dem wir drinnen sind, rauszukommen.“
Dabei hatte es gegen Linz zumindest zu Beginn ganz gut ausgesehen. „Es ist damit gut gelaufen. Meine ehrliche Meinung ist, dass wir ein richtig gutes Spiel gemacht haben. Wir waren so viel in der gegnerischen Box, müssen da vier oder fünf Tore schießen“, analysierte Lijnders die Umstellung auf ein 4-2-3-1.
Muss Klopp ehemaligen Assistenten feuern?
Trotzdem sollte sich alsbald Erfolg einstellen beim einst so verwöhnten Klub. Denn wenn ab Januar Jürgen Klopp neuer Fußball-Boss bei Red Bull wird, könnte es zu einer kuriosen Situation kommen: Lijnders war beim FC Liverpool Assistent unter Coach Klopp. Daher könnte es passieren, dass Klopp als einer seiner ersten Amtshandlungen womöglich einen ehemaligen Vertrauten feuern muss.