Mit 16 Millionen Euro Ablöse ist Ricardo Pepi immer noch der teuerste Neuzugang in der Geschichte des FC Augsburg. Die erhofften Leistungen konnte der US-Amerikaner aber in keinem seiner 16 Auftritte für den FCA erbringen. Die Bilanz mit keinem einzigen Scorerpunkt in 583 Einsatzminuten spricht Bände.
Ein Bundesliga-Flop trumpft auf
Pepi entwickelte sich schnell zum absoluten Flop. Ein Verkauf des 21-Jährigen war die logische Konsequenz. Im Sommer 2023 wechselte er in die Niederlande zur PSV. Welch rasante Entwicklung er dort nehmen sollte, konnte niemand ahnen.
Bundesliga-Flop führt Torschützenliste an
Zwölf Scorerpunkte in 40 Pflichtspielen steuerte Pepi in seiner ersten Saison bei, wurde mit der PSV Meister und Pokalsieger. In der aktuellen Spielzeit legte er nochmal einen gewaltigen Zahn zu: Mit neun Treffern in zwölf Spielen führt der US-Amerikaner gemeinsam mit Sem Steijn die Torschützenliste der niederländischen Eredivisie an.
Beim souveränen Auftritt der PSV gegen den FC Groningen (5:0) am vergangenen Wochenende überragte der Augsburg-Flop mit einem Dreierpack. Obwohl sich der Stürmer oft mit der Reservistenrolle begnügen muss, ist er alle 51 Minuten direkt an einem Tor beteiligt.
In der Länderspielpause wusste Pepi bei der Nationalmannschaft ebenfalls zu überzeugen. Drei Treffer in den letzten drei Länderspielen sprechen eine eindeutige Sprache.
„Er macht es eigentlich zu gut“
Bei seinem Wechsel zur PSV wurde Pepi klargemacht, dass er sich hinter Top-Stürmer Luuk de Jong anzustellen hat. Monatelang gab sich Pepi auch mit der Reservistenrolle in Eindhoven zufrieden. Nun könnten die starken Leistungen des US-Amerikaners zu einem Konflikt in der Mannschaft führen - und das ausgerechnet gegen den Publikumsliebling de Jong.
Der ehemalige niederländische Fußballprofi Theo Janssen zeigte sich im Studio Voetbal begeistert von Pepis Leistungen: „Er macht es eigentlich zu gut. Das ist schlecht, denn irgendwann wird er verlangen, dass er mehr spielen will.“
Janssen befürchtet, dass es früher oder später zu einer Stürmer-Diskussion in Eindhoven kommen wird. „Die Absicht war, dass er zwei, drei Jahre hinter Luuk de Jong bei PSV reifen kann. Danach könnte er der erste Stürmer werden. Nur jetzt zeigt er so viel Gutes in sehr kurzer Zeit. Er schießt so viele Tore. Ab einem bestimmten Punkt kann man es nicht mehr ignorieren.“
An Luuk de Jong führt kein Weg vorbei
Nach seinem überzeugenden Auftritt bei der Nationalmannschaft wirkte Pepi genervt von der Reservistenrolle bei PSV. „Ich warte jedes Wochenende darauf, zehn bis 15 Minuten zu spielen. Das ist schon ein bisschen frustrierend. Aber ich weiß auch, dass ich in diesem Prozess geduldig bleiben muss.‘‘
Auf die Frage, ob er sich einen Platz in der Startelf verdient hätte, fand Pepi deutliche Worte: „Ich weiß, dass ich an einem Punkt in meiner Karriere bin, an dem ich bereit bin, in der Startformation zu stehen oder mehr Spielzeit zu bekommen. Ich denke, ich beweise mich schon jetzt, bei meinem Verein und in der Nationalmannschaft. So fühle ich mich, als Mann und erster Stürmer bei PSV. Ich werde das fortsetzen, was ich tue“, so der 21-Jährige.
Peter Bosz, Trainer von PSV Eindhoven, lobte nach dem überzeugenden 5:0-Erfolg seine dreifachen Torschützen. „Wir kennen natürlich seine Fähigkeiten. Und wie Luuk ist eine seiner Qualitäten [...] dass sie beide leicht Tore schießen. Das wussten wir und das tut er.“
Transfergerüchte aus der Bundesliga
Die fulminanten Leistungen Pepis, mit sieben Scorerpunkten in den letzten vier Spielen, blieben auch in Deutschland nicht unbemerkt. Laut der Augsburger Allgemeinen steht Pepi beim FC Bayern und bei Borussia Dortmund hoch im Kurs. Mit Juventus Turin gibt es auch einen Interessenten aus der italienischen Serie A.
Jetzt könnte Pepi ausgerechnet Augsburg noch einen kuriosen Dienst erweisen: Beim FCA gilt er als einer der größten Flops - sein Wechsel könnte allerdings ordentlich Geld in die Kassen der Fuggerstädter spülen.
Wie der Kicker berichtet, besitzen die Augsburger eine Weiterverkaufsbeteiligung von rund 20 Prozent. Da Pepis Vertrag in Eindhoven noch bis Juni 2028 läuft, dürfte bei einem Transfer eine hohe Ablösesumme fällig werden. Das sportliche Missverständnis könnte sich somit finanziell noch in eine positive Richtung wenden.