Am 08. Oktober 2015 ereignete sich ein einschneidender Moment des Fußballs, der als FIFA-Beben in die Geschichtsbücher eingehen sollte. Heute vor neun Jahren gab die Ethikkommission der FIFA bekannt, dass der damalige FIFA-Präsident Sepp Blatter und der UEFA-Chef Michael Platini für 90 Tage von allen Fußballaktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene suspendiert wurden.
Ein Beben, das den Fußball erschütterte
Diese Maßnahme war das Endergebnis schwerwiegender Korruptionsvorwürfe, die bereits im Mai 2015 ihren Anfang nahmen und die Integrität der wichtigsten Institution im internationalen Fußball infrage stellte.
Der FIFA-Skandal von Mai 2015
In einem dramatischen Szenario wurden sieben hochrangige FIFA-Funktionäre am 27. Mai kurz vor dem FIFA-Kongress in Zürich festgenommen. Die Festnahmen wurden von US-Behörden durchgeführt und waren Teil einer umfassenden Untersuchung, die auf Vorwürfen der Korruption, Geldwäsche und Erpressung basierten.
Die Funktionäre wurden beschuldigt, Schmiergelder in Millionenhöhe angenommen zu haben, insbesondere im Zusammenhang mit der Vergabe von Weltmeisterschaften und der Vermarktung von Fernsehrechten.
Die Enthüllungen über systematische Bestechung und unethische Praktiken führten zu einem weltweiten Aufschrei und einer verstärkten Forderung nach Transparenz im Fußball. Die Festnahmen lieferten den Grundstein für die weiteren Entwicklungen, die im Oktober des gleichen Jahres in den Suspendierungen von Blatter und Platini gipfelten.
Verdächtige Zahlung
Blatter, der seit 1998 das Amt des FIFA-Präsidenten innehatte, war bereits vor den Festnahmen unter Druck geraten. Die Vorwürfe gegen ihn reichten von Misswirtschaft bis hin zur Korruption. Besonders umstritten war die Vergabe der WM 2022 an Katar, die viele als das Ergebnis von Bestechung ansahen.
Platini, eine der einflussreichsten Figuren im europäischen Fußball, sah sich ebenfalls mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Im Zentrum stand eine umstrittene Zahlung von zwei Millionen Schweizer Franken an ihn von Blatter, die als verspätete Honorarzahlung für Platinis Dienste aus den Jahren 1998 bis 2002 deklariert wurde.
Hintergrund der Sperre von Blatter und Platini
Diese Zahlung, die der Franzose erst 9 Jahre später erhielt, sorgte für zusätzlichen Verdacht und warf Fragen über die Legitimität ihrer geschäftlichen Beziehungen auf. Die Schweizer Bundesanwaltschaft nahm dies zum Anlass, ein Strafverfahren gegen den Schweizer wegen des Verdachts der „ungetreuen Geschäftsbesorgung“ einzuleiten.
Zwei Wochen später regierte die Ethikkommission auf die eskalierende Situation, indem sie die beiden Top-Funktionäre sperrte. Die Sanktionen waren Resultate der Ermittlungen der Ethik-Untersuchungskammer. Die detaillierten Gründe, die zu der Strafe führten, durfte das Gremium jedoch nicht veröffentlichen. Die Suspendierung zog weitreichende Kreise nach sich. Sowohl Blatter als auch Platini wurden später von der Kommission zu einer achtjährigen Sperre von allen Fußballaktivitäten verurteilt.
Das Ende der beiden Fußball-Größen
Platini traf dieses Urteil besonders. Der WM-Dritte von 1986 kämpfte, um Blatter als Chef des Fußball-Weltverbandes abzulösen und wähnte sich als Opfer einer Intrige, die seine Kandidatur und Wahl verhindern sollte: „Dieses absichtliche Leck, das hinterhältig und unakzeptabel ist, ist ein Versuch meiner Reputation zu schaden“, teilte der heutige 69-Jährige damals mit.
Letztlich wurde die Strafe im Jahr 2016 auf sechs Jahre reduziert. Trotzdem begruben die Korruptionsvorwürfe und die Sperre alle Chancen Platinis, der Nachfolger des Schweizers zu werden. Und auch Blatter kehrte nicht mehr an die Spitze der FIFA zurück. Im Februar 2016 wurde der Italiener Giovanni Infantino zum neuen Präsidenten des Fußball-Weltverbandes gewählt. Dieses Amt hat der 54-Jährige, der auch immer wieder im Verdacht der Korruption steht, bis heute inne.