Gleich vier deutsche Fußball-Profis sind für den prestigeträchtigen Ballon d‘Or nominiert worden. Der inzwischen zurückgetretene Ex-Nationalspieler Toni Kroos steht ebenso wie Florian Wirtz (Bayer Leverkusen), Antonio Rüdiger (Real Madrid) und der zu AS Rom gewechselte Mats Hummels auf der 30 Namen umfassenden Shortlist.
Musiala übergangen - Bayern reagiert!
Eine Neuigkeit mit größerer historischer Tragweite: Erstmals seit 2003 sind weder Cristiano Ronaldo noch Lionel Messi nominiert. Vor einem Jahr hatte Messi zum achten Mal die Trophäe gewonnen, was für viel Kritik gesorgt hatte. Der Ballon d‘Or im Männerfußball wird seit 1956 durch die französische Fachzeitschrift France Football vergeben, die Gewinner werden am 28. Oktober in Paris bekannt gegeben.
Musiala übergangen: Eberl reagiert eindeutig!
Vor einem Jahr hatten es aus deutscher Sicht nur Ilkay Gündogan und Jamal Musiala unter die besten 30 geschafft, beide fehlen nun. Die Nichtberücksichtigung von Musiala wurde nicht nur von vielen Bayern-Fans mit Verwunderung aufgenommen.
Auch Bayerns Sportvorstand Max Eberl zeigte sich irritiert. „Ich gönne es jedem Spieler, der für den Ballon d‘Or nominiert ist, allerdings sind wir beim FC Bayern sehr überrascht, dass Jamal Musiala auf dieser Liste fehlt“, sagte dieser der dpa.
„Jamal war einer der herausragenden Spieler bei der Europameisterschaft, wurde dort in die Top-Elf gewählt und zählte zu den Torschützenkönigen des Turniers“, argumentierte Eberl: „Zudem stand der FC Bayern auch dank der großartigen Leistungen von Jamal im Halbfinale der Champions League. Dass er nun nicht einmal zu den 30 besten Spielern der vergangenen Saison zählen soll, ist für uns völlig unverständlich.“
Musiala sei einer „der faszinierendsten Spieler im internationalen Fußball mit absolut außergewöhnlichen, einzigartigen Fähigkeiten. Wir sind sehr stolz, was er für den FC Bayern und auch in der Nationalelf leistet.“
Fans haben Mitleid mit Bayerns Superstar
Auch einige Anhänger des deutschen Rekordmeisters zeigten sich geradezu empört. So schrieb ein User bei X: „Musiala ist besser als alle Spieler auf der Liste. Und das konnte man in der Champions League und bei der Euro sehen“.
Ein anderer Fan meinte: „Musiala tut mir leid. Es nicht mal unter die Top 30 zu schaffen ist LÄCHERLICH.“ Der X-User sah in der fehlenden Nominierung gar eine Gefahr für den FC Bayern: „Ich glaube, dass er die Vertragsverlängerung unterschreiben wird, aber es könnte seine letzte sein. Er wird ihn (den Ballon d‘Or, Anm.) hier nie gewinnen.“
Es ist ein Argument, dass man nicht zum ersten Mal hört: Schon häufiger wurde gemutmaßt, dass der FCB seinen Stars bei der Vergabe des Ballon d‘Or nicht die selbst Strahlkraft verleiht, wie es bei anderen Klubs wie Real Madrid der Fall ist. Beklagt wird die angeblich fehlende internationale Beachtung.
Fan rät Musiala zu Bayern-Abgang
„Es ist eine Farce“, meinte der User weiter: „Aber Musiala bedeutet es (die Auszeichnung) viel.“ In einem anderen Kommentar heißt es gar, es sei „höchste Zeit, zu einem Verein zu gehen, der ihn fördert.“
Es gibt allerdings auch Stimmen, die den Verzicht auf den Bayern-Star als vertretbar bezeichnen: „Junge, lass uns ehrlich sein. Wir wurden Dritter in der Liga, sind in der dritten Pokalrunde ausgeschieden und wir haben weder die Champions League noch die EM gewonnen. Für mich ist es lächerlich, aber ich bin auch nicht überrascht.“
Aus der Bundesliga stehen derweil Granit Xhaka und Alejandro Grimaldo (beide Leverkusen) sowie Harry Kane von Bayern München auf der Liste.
Bei der Wahl zum Klub des Jahres gehören im deutschen Meister Bayer Leverkusen und dem Champions-League-Finalisten Borussia Dortmund gleich zwei Bundesligisten zu den fünf nominierten Vereinen. Leverkusens Coach Xabi Alonso ist zudem ein Kandidat für die Auszeichnung zum Trainer des Jahres.
Der Ballon d‘Or wird seit 1956 jährlich von France Football vergeben. Der Gewinner galt zunächst als „Europas Fußballer des Jahres“, seit 2007 wurde in Konkurrenz zur Weltfußballer-Wahl der FIFA (seit 1991) der global beste Kicker gewählt. Von 2010 bis 2015 kooperierten das Blatt und der Weltverband bei der Kür des Weltfußballers, seit 2016 werden zwei unterschiedliche Preise vergeben.
Die Nominierten
- Jude Bellingham (Real Madrid/England)
- Ruben Dias (Manchester City/Portugal)
- Phil Foden (Manchester City/England)
- Fede Valverde (Real Madrid/Uruguay)
- Emiliano Martinez (Aston Villa/Argentinien)
- Erling Haaland (Manchester City/Norwegen)
- Nico Williams (Athletic Bilbao/Spanien)
- Granit Xhaka (Bayer Leverkusen/Schweiz)
- Artem Dovbyk (Girona, jetzt AS Rom/Ukraine)
- Toni Kroos (Real Madrid, jetzt Karriereende/Deutschland)
- Vinicius Junior (Real Madrid/Brasilien)
- Dani Olmo (RB Leipzig, jetzt FC Barcelona/Spanien)
- Florian Wirtz (Bayer Leverkusen/Deutschland)
- Martin Ödegaard (FC Arsenal/Norwegen)
- Mats Hummels (Borussia Dortmund, jetzt AS Rom/Deutschland)
- Rodri (Manchester City/Spanien)
- Harry Kane (FC Bayern München/England)
- Declan Rice (FC Arsenal/England)
- Vitinha (Paris St. Germain/Portugal)
- Cole Palmer (FC Chelsea/England)
- Dani Carvajal (Real Madrid/Spanien)
- Lamine Yamal (FC Barcelona/Spanien)
- Bukayo Saka (FC Arsenal/England)
- Hakan Calhanoglu (Inter Mailand/Türkei)
- William Saliba (FC Arsenal/Frankreich)
- Kylian Mbappé (Paris St. Germain, jetzt Real Madrid/Frankreich)
- Lautaro Martinez (Inter Mailand/Argentinien)
- Ademola Lookman (Atalanta Bergamo/Nigeria/England)
- Antonio Rüdiger (Real Madrid/Deutschland)
- Alejandro Grimaldo (Bayer Leverkusen/Spanien)
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)