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"Wie Phoenix aus der Asche!" Ein Märchen auf Zypern - made in Germany

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„Wie Phönix aus der Asche“

Aleksey Shpilevski hat als junger Trainer bereits viel erlebt. 2023 feierte er auf Zypern mit Aris Limassol seinen ersten Meistertitel. SPORT1 hat mit dem Weißrussen über seine Erfahrungen gesprochen.
Aleksey Shpilevski wurde mit Aris Limassol Meister und zum Trainer des Jahres gewählt
Aleksey Shpilevski wurde mit Aris Limassol Meister und zum Trainer des Jahres gewählt
© IMAGO/Newspix
Aleksey Shpilevski hat als junger Trainer bereits viel erlebt. 2023 feierte er auf Zypern mit Aris Limassol seinen ersten Meistertitel. SPORT1 hat mit dem Weißrussen über seine Erfahrungen gesprochen.

Aleksey Shpilevski hat sich mit erst 36 Jahren bereits einen Namen als Trainer gemacht. Der Weißrusse wuchs in Deutschland auf und steht seit 2022 bei Aris Limassol auf Zypern unter Vertrag. 2023 wurde er Meister und zum Trainer des Jahres gewählt. In der abgelaufenen Spielzeit mischte seine Mannschaft erneut oben mit, wurde in der Meisterrunde aber nur Vierter.

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„Meister zu werden und Trainer des Jahres hat mich natürlich sehr stolz gemacht, aber auch noch hungriger auf mehr. Es war eine grandiose Saison mit einer Mannschaft und einem Trainerteam, die von Anfang bis Ende voll mitgezogen haben“, sagt Shpilevski zu SPORT1.

Er blickt zufrieden zurück auf seine bisherige Zeit in Zypern, doch auch hier kann es schnell mal ungemütlich werden: „Auch in Limassol wird medial viel geschrieben und es gibt viele Zeitungen. In Deutschland ist es aber natürlich noch etwas mehr mit der Berichterstattung. Doch der Umgang damit härtet einen ab und lässt vieles nicht mehr so nah an sich heran. Das ist auch wichtig, um in dieser Branche voranzukommen.“

Zeit bei RB Leipzig prägt Shpilevski

Seine Karriere als Fußballlehrer begann 2010 als Jugendtrainer beim VfB Stuttgart, von 2013 bis 2018 verbrachte er fünf Jahre in der Akademie von RB Leipzig. Den ersten Job als Cheftrainer im Herrenbereich hatte Shpilevski 2018 beim belarussischen Fußballverein FK Dinamo Brest.

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In Deutschland war er erstmals Chefcoach bei Erzgebirge Aue. Zur Saison 2021/2022 übernahm er die Sachsen als Nachfolger von Dirk Schuster. Dort war er aber nur etwas mehr als drei Monate.

Erfahrungen als Jugendtrainer bei RB Leipzig hätten ihn „sehr stark geprägt“, erklärt Shpilevski. „Dieses einheitliche Denken, das Feingefühl fürs Detail und eine klare DNA - das ist eine Philosophie, die ich auch versuche, jeden Tag in meine Arbeit einzubringen.“

Dies beginne bei RB schon in der Jugend und setze sich bis zur Profimannschaft fort. „Es überrascht mich daher auch überhaupt nicht, wie viele Ex-RB-Trainer inzwischen im Weltfußball vertreten sind. Der Verein macht von A bis Z einen Top-Job.“

Julian Nagelsmann und Ralf Rangnick sind hier natürlich die besten Beispiele. Seit Februar 2022 ist er nun Trainer in Limassol. „Mit dem Besitzer des Vereins hatte ich schon länger Kontakt und bereits zu meiner Zeit in Kasachstan, wo er von 2019 bis 2021 Cheftrainer bei FK Qairat Almaty, war, die Anfrage erhalten, ob ich mir vorstellen könnte, den Verein in die 1. Liga auf Zypern zu führen. Das war für mich damals aber noch kein Thema. Ich wurde gerade Meister mit FK Qairat Almaty. Trotzdem war es ein sehr guter Austausch“, erzählt Shpilevski.

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Shpilevski: „Immer ein Traum“

Es folgten dann erste Gespräche mit dem damaligen Aue-Boss Helge Leonhardt. „Ich dachte zuerst, es könnte perspektivisch sehr spannend für meine Zukunft sein, doch Aue wollte mich tatsächlich sofort. Ein Angebot aus der ersten oder zweiten Bundesliga war immer mein Traum. Daher habe ich es auch direkt angenommen“, erinnert sich Shpilevski.

Der Erfolg blieb allerdings aus. „Es lief dann aus diversen Gründen nicht optimal, wie wir es uns zu Beginn vorgenommen hatten“, blickt er zurück: „Die Entscheidung bereue ich aber natürlich nicht - ich habe aus der Zeit extrem viel lernen können.“

Der frühere Aue-Boss Leonhardt sagt bei SPORT1 heute noch: „Aleksey Shpilevski schätze ich als Trainer mit viel Potenzial ein. Er ist fleißig und kompetent und versucht, der Mannschaft, die er übernimmt, sein Spielsystem mit Akribie zu vermitteln. Das ist ihm in seiner jungen Karriere auch mehrfach gelungen. Bei uns in Aue hatte er nicht genügend Zeit, da die Zweitligasaison 2021/22 enorme Ansprüche stellte.“

Nach drei aufeinanderfolgenden Unentschieden gegen den 1. FC Nürnberg, St. Pauli und Schalke 04 folgten drei Niederlagen gegen den SV Sandhausen, Holstein Kiel und Fortuna Düsseldorf, und es war Schluss. „Leider hat man im Leistungssport, in dem ausschließlich Ergebnisse zählen, keine Zeit, und wir trennten uns von Aleksey“, meint Leonhardt. „Ob das richtig oder falsch war, möchte ich nicht bewerten. Jedenfalls bleibe ich dabei, dass Aleksey viel Potenzial hat und sehr gute Fähigkeiten besitzt, die Funktion des Cheftrainers im Profifußball erfolgreich auszuführen.“

Shpilevski ist „sehr happy in Zypern“

Mittelfristig sollen Shpilevskis Fähigkeiten ihn zurück nach Deutschland bringen, es gab auch schon Gespräche in Richtung 2. Liga. „Der Traum Bundesliga bleibt bestehen. Da will ich eines Tages auf jeden Fall hin. Das eilt aber nicht“, sagt Shpilevski. „Als Trainer, der fast 30 Jahre in Deutschland gelebt hat, ist der deutsche Profifußball für mich aber natürlich maximal reizvoll.“ Er sei im Moment „sehr happy in Zypern“. Zusammen habe man etwas aufgebaut: „Das gibt man nicht fürs nächstbeste Angebot sofort auf.“

Seine Visitenkarte kann sich sehen lassen: Er hat in jungen Jahren in zwei unterschiedlichen Ländern in der ersten Liga die Meisterschaft gewonnen - in Kasachstan und in Zypern. Im Januar 2022 kam er mit dem Besitzer von Aris Limassol in Kontakt und traf diesen in Zypern persönlich. Dann ging alles ganz schnell. „Der Plan war eigentlich, dass ich erst ab Sommer übernehme, doch der Verein hatte sechs Spiele in Folge nicht gewonnen, sodass ich sofort eingestiegen bin.“

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Anschließend ging es in die Conference-League-Qualifikation. Im zweiten Jahr wurde der Klub Meister - zum ersten Mal nach 94 Jahren. Zudem hat man den Supercup gewonnen. „Das war ein echtes Märchen - wie Phönix aus der Asche“, erzählt Shpilevski. Der Verein sei damals „fast tot“ gewesen und nur die Nummer drei in der Stadt Limassol, „das war wirklich eine riesige Sensation“.

Riesenerfolg für Limassol

In der Champions-League-Qualifikation schied Limassol in der Folgesaison unglücklich gegen Raków aus, doch es gelang die Qualifikation für die Europa-League-Gruppenphase. „Das war ein Riesenerfolg für uns“, betont Shpilevski.

Highlights waren hier sicherlich ein Unentschieden bei den Glasgow Rangers und der Heimsieg gegen die Schotten, „auch wenn es für die nächste Runde dann leider nicht gereicht hatte. Faktisch aber hatten wir als kleiner zypriotischer Verein spielerisch in allen Partien gegen die europäische Elite ebenbürtig performt.“

Der Präsident wollte dann den Verein innovativ erneuern, „ein bisschen wie im RB-Style. Junge und talentierte Spieler weiterentwickeln und dann weiterverkaufen“, verrät Shpilevski.

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Diese Weiterverkäufe fanden dann auch statt und der Verein musste die besten Spieler ziehen lassen (u.a. Shavy Babicka für 2,75 Millionen Euro nach Toulouse, d. Red.) sodass immerhin Millionensummen erwirtschaftet werden konnten. „Damit wird hier jetzt auch viel in Steine investiert“, erklärt Shpilevski.

Es wird ein neuer Kabinentrakt, ein professionelles Gym und eine Regenerationsanlage gebaut. „Von der Infrastruktur her kam der Erfolg zu schnell für den Verein, doch das ändert sich gerade alles. Es macht wirklich Spaß hier“, betont Shpilevski.

Emotional und fordernd

Seine Art kommt gut an. „Ich bin ein emotionaler Typ, will den Spielern und allen Menschen im Verein das Gefühl geben, immer für sie da zu sein“, sagt er über sich selbst. Er wolle die beste Version von sich selbst sein, „und ein Vorbild“. Shpilevski beschreibt sich als „total aufopfernd“. Zudem sei er fordernd und versuche, „immer Energie zu entfachen“.

Und weiter: „Ich sehe mich und mein Trainerteam in der Verantwortung, jeden Einzelnen besser zu machen und die Mannschaft in allen Phasen des Fußballspiels mit Ideen zu konfrontieren.“

Und wer weiß, vielleicht geht es ihm ähnlich wie Alexander Blessin, der nach erfolgreichen Jahren bei Royale Union Saint-Gilloise in Belgien neuer Trainer beim FC St. Pauli geworden ist.