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Eine Ikone fleht um Hilfe des FC Bayern!

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Der Absturz eines Giganten

Nach dem erneuten Zwangsabstieg droht Girondins Bordeaux der Sturz ins Bodenlose. Gibt es Hilfe? Eine Klublegende denkt bei SPORT1 an die Bayern. Ex-Spieler Klaus Allofs enthüllt, dass er immer wieder angerufen wurde.
Girondins Bordeaux droht der Absturz ins Bodenlose
Girondins Bordeaux droht der Absturz ins Bodenlose
© IMAGO/PanoramiC
Nach dem erneuten Zwangsabstieg droht Girondins Bordeaux der Sturz ins Bodenlose. Gibt es Hilfe? Eine Klublegende denkt bei SPORT1 an die Bayern. Ex-Spieler Klaus Allofs enthüllt, dass er immer wieder angerufen wurde.

Was für eine Tragödie! Der französische Traditionsverein Girondins Bordeaux steht nach dem erneuten Zwangsabstieg aus der Zweiten Liga vor einem gigantischen Scherbenhaufen, es droht der Sturz ins Bodenlose.

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Denn nach 87 Jahren musste der sechsmalige Meister jetzt sogar seine Profilizenz aufgegeben! Einer der größten Klubs in Frankreich, zwischen 1949 und 2022 nur ein Jahr unterhalb der ersten Liga, droht komplett von der Bildfläche zu verschwinden.

Bordeaux-Legende Rohr: „Es kann noch schlimmer kommen“

„Es ist eine ganz traurige Geschichte, aber es hat sich abgezeichnet, ist keine Überraschung mehr. Jetzt ist der Klub in die Dritte Liga abgestiegen und vielleicht wird es sogar die Vierte Liga, wenn das Budget offen gelegt werden muss. Es kann noch schlimmer kommen“, sagt Klub-Legende Gernot Rohr im Gespräch mit SPORT1.

Der 71-Jährige war 21 Jahre im Verein tätig, zwölf Jahre als Spieler, neun als Trainer, bei der Akademie und der ersten Mannschaft. Er lebt noch heute in Cap Ferret bei Bordeaux, betreibt dort ein Hotel und erinnert sich gerne an die glorreiche Ära der Girondins. „Es war eine tolle Zeit, in der ich dreimal Meister und zweimal Pokalsieger wurde“, erzählt Rohr.

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Entlässt Girondins Bordeaux alle Spieler?

Davon ist heute nichts mehr übrig. 2009 wurde der Ex-Klub von Legende Zinédine Zidane letztmals Meister, stieß im folgenden Jahr sogar noch ins Viertelfinale der Champions League vor. Seitdem ging es steil bergab.

Aus finanziellen Gründen ist jetzt sogar wahrscheinlich, dass Bordeaux sogar in der 4. Liga (National 2) statt der 3. Spielklasse neu starten muss - denn wenn der Klub in die 4. Liga absteigt, dürfen unter anderem alle Profis auf einen Schlag fristlos entlassen werden, was Einsparungen von 30 Millionen Euro sichern würde.

Der Zwangsabstieg des früheren Meisters war besiegelt, nachdem sich der Liverpool-Eigentümer Fenway Sports Group (FSG) aus Übernahme-Gesprächen zurückgezogen hatte.

„Einmalige Zeiten“ mit Lizarazu, Zidane und Co.

Der traurige Absturz des Traditionsklubs schmerzt Rohr, aktuell Trainer der Nationalmannschaft von Benin, der sich gerne seine guten Zeiten bei den Girondins erinnert: „Zweimal erreichten wir das Halbfinale im Europapokal. Und als Trainer die UEFA-Cup-Endspiele 1996 gegen die Bayern, zuvor das tolle Viertelfinale gegen den AC Mailand.“

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Damals spielten unter ihm Stars wie Bixente Lizarazu (von 1997 bis 2004 und 2005/2006 beim FC Bayern), Christophe Dugarry und der spätere Weltfußballer Zidane. „Es waren einmalige Zeiten“, schwärmt Rohr.

Allofs enthüllt: „Ich wurde immer wieder angerufen“

Auch Klaus Allofs spielte einst für Girondins Bordeaux (1989/1990). Rohr war damals der Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. „Ich bin natürlich traurig über den Absturz des Klubs“, sagt Allofs, seit 2022 Vorstand Sport und Kommunikation bei Fortuna Düsseldorf, zu SPORT1.

„In den vergangenen Jahren gab es viel Unruhe mit den Investoren. Bordeaux ist nicht nur Fußball, eine große Rolle spielt Rugby“, erklärt der erfahrene Bundesliga-Manager und enthüllt: „In der Vergangenheit bin ich immer wieder von Personen aus dem Umfeld von Girondins angerufen worden, ob ich nicht helfen könne. Aber es wurde nie konkret.“

Allofs denkt gerne zurück

Allofs spielte sogar noch mit dem damals 18 Jahre jungen Lizarazu zusammen und denkt gerne zurück. „Es war eine tolle Zeit. Ohne Einschränkungen. Damals war Girondins ein höchst professioneller Klub und schon weiter als Olympique Marseille, was die Infrastruktur betraf“, erinnert sich Allofs.

„Ich bin dahin gekommen, als der Klub nicht international vertreten war. In meiner ersten Saison sind wir Zweiter geworden“, berichtet der frühere Stürmer, der eine komplette Saison in Bordeaux spielte und danach zu Werder Bremen wechselte.

„Es gab damals schon wirtschaftliche Probleme. Das war auch der Grund, warum ich dann wegging. Willi Lemke, der damalige Manager von Werder Bremen, flog ein, um mich loszueisen. Später ist Girondins sogar zwangsabgestiegen“, sagt Allofs, der 1989 einen Fünfjahresvertrag unterschrieben hatte und eigentlich dort bleiben wollte. Doch es kam anders.

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Gründe für den Absturz: „Es wurde miserabel gewirtschaftet“

Der Verein hat zu seiner Hochzeit diverse große Namen hervorgebracht: Zidane, Dugarry, Lizarazu und Jean Tigana haben für den Klub gespielt. Auch der heutige Real-Madrid-Star Aurélien Tchouameni hatte die Jugend des abgestürzten Vereins durchlaufen.

Der frühere Bayern-Profi Diego Contento und Johan Micoud, von 2002 bis 2006 bei Werder Bremen aktiv, trugen einst ebenfalls das Girondins-Trikot. Mit diesen Namen spielte der Klub noch eine wichtige Rolle im französischen Fußball. Warum dann der Absturz?

Rohr nennt die Gründe und kritisiert die Bosse. „Es konnte so weit kommen, weil die sportliche Leitung seit einigen Jahren nicht in der Lage war, den Klub gut zu führen. Auch die ökonomische Führung war schlecht, es wurde miserabel gewirtschaftet, seit die US-Investmentgesellschaft GACP den Klub für 100 Millionen Euro gekauft hat“, erklärt er die Misere: „Seitdem wurde es immer schwieriger.“

Auch durch Corona und die folgende Zahlungsunfähigkeit des Ligue-1-Rechteinhabers „Mediapro“ geriet der Klub in finanzielle Schieflage. Im April 2021 stieg der US-Investor bei Bordeaux mit sofortiger Wirkung aus - der Anfang vom Ende. Es entstand eine finanzielle Lücke, die der nächste Eigentümer, der Geschäftsmann Gerard Lopez, nicht schließen konnte. 2022 folgte der Zwangsabstieg in die Zweite Liga.

„In den vergangenen Jahren war Herr Lopez auch nicht in der Lage, das zu verbessern“, stellt Rohr mit Blick auf die Lage des Klubs fest: „Ich hoffe trotzdem, dass es wieder aufwärtsgehen wird.“

Rohr: Hilfe vom FC Bayern?

Natürlich brauche man jetzt Unterstützung, betont Rohr. Und er hat schon daran gedacht, „dass man vielleicht den FC Bayern um Hilfe bittet, die Akademie zu übernehmen. Denn wir haben in Bordeaux wunderbare, junge Spieler.“ Die Nationalspieler Jules Koundé oder Tchouaméni stammen aus der Akademie von Girondins.

„Vor ein paar Wochen wurde gemeldet, dass SM Caen als Filial-Klub von Bayer auserwählt wurde (Anm. d. Red.: Caen-Präsident Olivier Pickeu bekräftige zuletzt diese Idee). Warum sollten die Bayern das nicht auch mit Girondins machen? München und Bordeaux sind zudem Partnerstädte“, meint Rohr.

„Der Absturz ist für mich nicht der Anfang vom Ende“

Die vielen Stars, die mal da waren, wie Zidane, Dugarry, Tigana und Lizarazu, seien alle bereit zu helfen. Im Mai haben die ehemaligen Stars in Bordeaux zur 100-Jahr-Feier des alten Stadions „Parc Lescure“ ein Benefizspiel gemacht. „Das war wunderbar, das Stadion war voll. Alle sind sehr traurig, auch Alain Giresse (Anm. d. Red.: Ex-Nationalspieler von Bordeaux), dass sich der Verein in der 3. oder vielleicht in der 4. Liga wiederfindet“, sagt Rohr.

Was muss nun passieren? „Es müssen wieder Leute mit Begeisterung kommen, die den Klub lieben und auch kennen, in der Region Nouvelle-Aquitaine vielleicht auch ihre Wurzeln haben und nicht aus Amerika, Luxemburg oder egal woher kommen, um nur Business zu machen“, betont Rohr.

Es müsse „sehr viel gemacht werden. Wir hatten 30.000 Zuschauer bei dem Spiel der ehemaligen Stars und zur 100-Jahr-Feier des alten Stadions. Das ist ein Erbe dieses Klubs, das irgendwann wieder aufleben muss.“

Rohr ist traurig, aber er hat die Zuversicht nicht komplett verloren, sieht auch etwas Positives in dem Absturz. Dafür liebt er den Klub zu sehr. „Der Verein ist so bekannt und beliebt, dass er irgendwann wieder auferstehen wird. Der Absturz ist für mich nicht der Anfang vom Ende, sondern der Beginn eines neuen Abenteuers. Wünschen wir das Beste.“