Bei Standard Lüttich sind die Proteste gegen die Investmentfirma 777 Partners eskaliert. Fans des belgischen Traditionsvereins haben am Freitag mit einer Blockade des Mannschaftsbusses für einen Abbruch der Partie gegen KVC Westerloo gesorgt.
Chaos um Hertha-Investor immer größer
Zudem hingen am Stadion mehrere Banner gegen das umstrittene US-Unternehmen, das auch Anteile an Hertha BSC hält. „Standard gehört uns“, war auf einem Protestbanner in Lüttich zu lesen. Auf einem anderen stand: „777 Go Home.“ Und: „Nein zu Multieigentümerschaft.“
Hintergrund: Neben Standard Lüttich und Hertha BSC zählen auch der FC Sevilla, CFC Genua, Melbourne Victory, Vasco da Gama und Red Star Paris zum Portfolio der Firma mit Sitz in Miami. Zudem versucht 777 bereits seit vergangenem Herbst, beim FC Everton einzusteigen.
Standard Lüttich leidet unter Schuldenlast
Doch bei Standard Lüttich hat der Einstieg des Investors nicht den erhofften Erfolg gebracht. Laut Het Laatste Nieuws sollen sich die Schulden weiterhin auf 20 bis 25 Millionen Euro belaufen, auch 777 soll demnach einen Verkauf des Klubs anstreben.
Laut dem Bericht hatten am Freitag rund 1.000 Fans des Klubs den Mannschaftsbus am Trainingszentrum daran gehindert, zum Stadion aufzubrechen. Vertreter des Klubs hatten versucht, im Dialog mit den Anhängern die Blockade aufzulösen - letztlich ohne Erfolg.
„Standard Lüttich bedauert diese Situation zutiefst und entschuldigt sich beim KVC Westerlo sowie bei den heute Abend im Stadion anwesenden Fans beider Lager“, hieß es in einer Mitteilung des Vereins.
Für Unruhe rund um den Investor sorgte zudem ein Bericht der norwegischen Plattform Josimarfootball, wonach Gründer und CEO Josh Wander als Vorstand von 777 Partners entmachtet worden sein soll. Global Sports Director Johannes Spors könnte das Unternehmen britischen Medienberichten zufolge in Richtung Newcastle United verlassen. Im Februar trat bereits CFO Damien Alfalla überraschend zurück.
Hertha äußert sich zu Unruhe um Investor
Auch Hertha BSC bezog am Samstag Stellung zu dem Wirbel um seinen Geldgeber. Man habe die aktuellen Entwicklungen rund um die 777 Football Group zur Kenntnis genommen, hieß es in einem Statement des Zweitligisten auf X (ehemals Twitter).
„An dieser Stelle gilt es festzustellen, dass die 777 Football Group sämtliche vertraglichen Verpflichtungen gegenüber uns nicht nur erfüllt, sondern sogar vereinbarte Zahlungen frühzeitig geleistet hat“, schrieb Hertha weiter.
Auch die Aktionärsstellung von 777 an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA sei unverändert. „Verfügungen über die Aktien von 777 bedürften aufgrund der satzungsrechtlichen Vorgaben ohnehin unserer Zustimmung“, erklärte der Klub.
Im März 2023 hatte 777 Partners die Klub-Anteile von Lars Windhorst übernommen. Im Zuge der Kapitalerhöhung erhielt der neue Investor 78,8 Prozent der Kapitalanteile an der Hertha BSC GmbH & Co. KGaA. 74,9 Prozent seien demnach stimmberechtigte Aktien, man habe mit dem Unternehmen vereinbart, dass eine Sperrminorität von 25,1 Prozent der Stimmrechte beim Verein verbleibt. Das teilte der Klub damals mit.
75 Millionen Euro sind bereits an die Hertha geflossen, letztmals erhielt der Klub eigenen Angaben zufolge Anfang April eine Trance in Höhe von 22 Millionen.