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Internationaler Fußball: Der tiefe Fall eines Vorzeige-Sportlers

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Internationaler Fußball: Der tiefe Fall eines Vorzeige-Sportlers

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Der tiefe Fall eines Vorzeige-Sportlers

Jordan Henderson kehrt nach einem halben Jahr in Saudi-Arabien zurück in den europäischen Profifußball. Das letzte Jahr seiner Karriere ist jedoch ein Musterbeispiel für den tiefen Fall eines einstigen Vorzeige-Sportlers.
Die Saudi Pro League hat im vergangenen Sommer ordentlich aufgerüstet. Nun wollen die ersten Stars allerdings schon wieder weg - und nicht nur der Fall Jordan Henderson sorgt für kontroverse Debatten.
Jordan Henderson kehrt nach einem halben Jahr in Saudi-Arabien zurück in den europäischen Profifußball. Das letzte Jahr seiner Karriere ist jedoch ein Musterbeispiel für den tiefen Fall eines einstigen Vorzeige-Sportlers.

Jordan Henderson ist zurück im europäischen Profifußball. Nach einem halben Jahr bei Al-Ettifaq in der saudischen Pro League unterschrieb der Engländer einen Vertrag über zweieinhalb Jahre bei Ajax Amsterdam.

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Vor wenigen Monaten hätte man diesen Transfer wohl als absoluten Transfercoup der Niederländer beschrieben, da sich Henderson zwischen 2011 und 2023 in 492 Pflichtspielen zu einer echten Säule im Mittelfeld des FC Liverpool entwickelt hatte.

Als Kapitän galt der Mittelfeldspieler gar als rechte Hand von Cheftrainer Jürgen Klopp und führte die Reds zu einem Champions-League-Titel (2019), sowie der ersten englischen Meisterschaft (2020) seit 1990.

Henderson in den Niederlanden umstritten

Doch heute wird Henderson von den niederländischen Medien bereits kritisiert ohne auch nur eine Minute für den kriselnden Rekordmeister Ajax - zurzeit nur Rang fünf, mit 23 Punkten Rückstand auf den Tabellenführer - absolviert zu haben.

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Der Kolumnist Valentijn Driessen beschreibt den Transfer für De Telegraaf als „Panikeinkauf“ und behauptet er sei „kein Retter“ für Ajax.

„Alle Signale leuchten rot, aber Ajax macht Druck und greift für Mittelfeldspieler Jordan Henderson tief in die Taschen“, warnt Driessen und spricht von einem „extrem teuren Glücksspiel“.

Auch in England hagelt es Kritik an der Rückkehr des einstigen Liverpool-Helden.

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„Hendersons Ankunft sollte ein weiteres leuchtendes Symbol für die unaufhaltsame Dynamik der Saudis in diesem Sport sein - und doch hielt er nicht einmal eine komplette Saison durch“, schrieb die BBC in einem Kommentar: „Die letzten sechs Monate haben Hendersons Ruf geschadet, sein Ausstieg hat aber auch dem Image der Saudi Pro League geschadet.“

Hat Henderson seine Werte verraten?

Das Kurz-Engagement in Saudi-Arabien hat allerdings nicht nur am sportlichen Ruf des Engländers und der saudischen Liga gekratzt.

Schon bei der Bekanntgabe des Transfers sorgte die Entscheidung für Diskussionen. Henderson galt in England als absoluter Vorzeige-Sportler und schrieb durch verschiedene Aktionen neben dem Platz mehrfach positive Schlagzeilen.

Beispielsweise organisierte Henderson während der Corona-Pandemie eine Spendenaktion der Premier-League-Vereine für die Mitarbeiter des englischen Gesundheitssystems oder setzte sich für die Rechte von Homosexuellen ein.

Mit dem Wechsel nach Saudi-Arabien, eine Nation in der Homosexualität per Gesetz verboten ist, scheint es eine logische Konsequenz zu sein, dass viele Fans dem 81-maligen Nationalspieler vorgeworfen hatten er habe seine Werte verraten und sei schließlich nur der Verlockung des Geldes erlegen.

Henderson bestritt diese Vorwürfe in einem Interview mit The Athletic aus dem September jedoch und behauptete: „Die Leute können mir glauben oder auch nicht, aber in meinem Leben und meiner Karriere war Geld nie eine Motivation.“

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Stattdessen wolle er den saudischen Fußball vorantreiben und durch seine Ansichten und Werte etwas Positives in Saudi-Arabien bezwecken.

„Die Leute wissen, was meine Werte sind und meine Werte ändern sich nicht, weil ich in ein Land gehe, in dem die Gesetzte anders sind“, meinte Henderson.

Nach einem halben Jahr ist das Experiment gescheitert

Ob man Henderson seine Ideale nun abkauft oder nicht. Die im Sommer getroffene Entscheidung bereut der 33-Jährige inzwischen offenkundig.

Das Experiment in Saudi-Arabien ist nach 19 Pflichtspielen bereits gescheitert und Henderson wurde zu einem Musterbeispiel für die Fallhöhe, die jeder vermeintliche „Vorzeige-Sportler“ mit sich trägt.

Abgesehen von einem geschädigten Ansehen und dem sportlichen Absturz hat sich der Deal allerdings auch finanziell nicht ausgezahlt. Laut verschiedener Medienberichte soll Henderson auf sein komplettes Gehalt verzichtet haben, um noch im Januar zurück nach Europa zu wechseln.

Sein Kontrakt in Saudi-Arabien war mit rund 350.000 Pfund (rund 408.000 Euro) die Woche datiert. In den Niederlanden soll dieses bei 90.000 Euro vor Steuern plus lukrative Boni liegen. Eine massive Gehaltskürzung im Vergleich zu seinem Gehalt in der Wüste.

In einer langen Liste an Gründen der Unzufriedenheit soll laut englischen Medien auch dazuzählen, dass der Profi und seine Familie Schwierigkeiten gehabt hätten, sich an das Leben in der Wüste zu gewöhnen.

Hinzukommt das sportlich magere Niveau und das geringe Zuschauerinteresse in Saudi-Arabien. Beim Auswärtsspiel bei Al-Riyad spielte der 33-Jährige zuletzt vor 696 Zuschauern, das Spiel bei Al-Fayha wollten nur 610 Fans sehen.

Auf der größeren sportlichen Bühne gilt es für den Mittelfeldspieler nun seine Karriere noch einmal wiederzubeleben und sich wieder in den Fokus der englischen Nationalmannschaft zu spielen, um gesichert an der Europameisterschaft im Sommer teilzunehmen.