Alen Halilovic galt als das nächste große Versprechen aus Kroatien. Der quirlige Mittelfeldspieler wurde zum Start seiner Karriere als „neuer Modric“ oder gar als „neuer Messi“ angekündigt – doch diese Erwartungen erfüllte er bei Weitem nicht. Auch beim HSV fand er kein Glück.
Ex-Wunderkind: „Ihr könnt mich mal“
Dabei war sein Start bei seinem Jugendverein Dinamo Zagreb fast unglaublich. Als Jugendlicher brach er fast jeden Rekord: Jüngster eingesetzter Spieler im Derby gegen Hajduk Split mit gerade einmal 16 Jahren, jüngster Torschütze und jüngster Spieler, der für den Verein in der Champions League auflief.
Es folgte 2017 der Wechsel für knapp fünf Millionen zum FC Barcelona und in den folgenden Jahren der schrittweise Absturz des einstigen Wunderkindes. Nach 129 Pflichtspieleinsätzen in seinen ersten Profijahren, folgten nur 123 in den folgenden sieben Jahren, mit nur 60 Startelf-Einsätzen. „Das war wirklich eine schwere Zeit“, erinnerte sich Halilovic im Gespräch mit The Athletic.
Gerade die Vergleiche mit großen Fußballern, wie Messi und Modric wäre schon in jungen Jahren extrem anstrengend gewesen: „Ich war nur ein Kind, dass Freude daran hatte, Fußball zu spielen, aber nach einiger Zeit begannen die Leute bei schwächeren Leistungen mit dem Finger auf mich zu zeigen und zu sagen: Schaut euch an, wie Alen spielt, er hat gar nicht getroffen. Die Menschen hatten vergessen, dass ich noch ein Kind war und gerade einmal 16 oder 17 Jahre alt war.“
Halilovic bei Barca zu ungeduldig: „Ihr könnt mich alle mal“
Nach seinem frühen Wechsel zum großen FC Barcelona wurde der Druck auf den jungen Fußballer nicht kleiner. Doch zunächst lief es für Halilovic noch super, in den ersten beiden Jahren, in denen er für die zweite Mannschaft der Katalanen und als Leihspieler bei Sporting Gijon zum Einsatz kam, wusste der Kroate zu überzeugen.
„Die ersten beiden Jahre bei Barca liefen perfekt. Ich habe erwartet, dass ich in meinem dritten Jahr eine Chance in der ersten Mannschaft bekomme. Aber ich merkte, dass Luis Enrique mich dort nicht haben wollte“, erzählte Halilovic.
Trotzdem hätten ihn die Katalanen zunächst von einem Verbleib überzeugt: „Ich sollte noch ein Jahr bleiben, weil ich wirklich gut spielte. Ich erwartete, dass ich mit der Nationalmannschaft zur EM durfte, aber ich wurde nicht nominiert. Dann sagte Barcelona, dass ich nochmal verliehen werden sollte und ich war wegen allem frustriert.“
Daraufhin hatte Halilovic endgültig die Faxen dicke und entschloss sich, überhastet seine Zelte abzubrechen: „Ihr könnt mich mal, ich haue ab“, habe er dann gedacht, erzählte Halilovic.
Auch beim HSV wird Halilovic zum Flop
Im Sommer 2016 folgte daraufhin der feste Wechsel für fünf Millionen zum Hamburger SV in die Bundesliga. Doch auch in Deutschland wurde der Kroate nie glücklich. Nach nur sieben Pflichtspieleinsätzen, verließ er den HSV im Winter schon wieder.
Im Anschluss wurde Halilovic zu einem echten Wandervogel. Mit nun 27 Jahren, spielt er aktuell bei Fortuna Sittard in der niederländischen Eredivisie. Es ist bereits der zwölfte Verein, für den er seine Schuhe schnürt.
In den Niederlanden scheint er nun endlich sein Glück gefunden zu haben. In allen 17 Spielen kam er bisher von Beginn an zum Einsatz. „Ich bin hier sehr glücklich. Viele Trainer haben mich oft als Flügelspieler eingesetzt, weil sie sich an meine starken Phasen zwischen 16 und 20 erinnert haben. Ich habe mich dagegen immer im Mittelfeld gesehen.“
„Endlich kommt etwas Gutes auf mich zu“
In Sittard spielt Halilovic jetzt auf der Acht und dort läuft es gut für den 27-Jährigen. „Ich kreiere viele Chancen für meine Teamkollegen. Endlich kommt mal etwas Gutes auf mich zu.“
Obwohl es aktuell wieder ordentlich läuft, denkt Halilovic auch nachdenklich in die Vergangenheit zurück: „Wenn man jung ist, meint man, dass man keine Zeit hat. Dass man besser sein muss als Iniesta und Xavi. Wenn ich das jetzt sehe, dann hätte ich geduldiger sein müssen. Einfach trainieren und abwarten. Die Dinge entwickeln sich dann schon.“