Neue erschütternde Details nach den gewalttätigen Attacken eines Vereinspräsidenten auf einen Schiedsrichter in der türkischen Süper Lig!
Prügel-Eklat: Erschütternde Details
Der Unparteiische Halil Umut Meler, der von Ankaragücüs Präsident Faruk Koca am Montagabend mit der Faust ins Gesicht geschlagen wurde, hat durch den Gewaltausbruch offenbar einen Jochbeinbruch davongetragen, wie Fanatik berichtet.
Die türkische Sportzeitung zitierte am späteren Dienstagvormittag Dr. Mehmet Yörübulut, Chefarzt des behandelnden privaten Krankenhauses in Ankara: „Die Blutung in seinem linken Auge beginnt abzuklingen. Am Morgen haben wir noch einmal den Gehirncheck gemacht und dabei keine Schäden am Gehirn festgestellt.“
Meler werde keine bleibenden Schäden erleiden, der 37-Jährige „wird wahrscheinlich morgen früh entlassen“, teilte das Krankenhaus mit.
Prügel-Eklat: So geht es dem Schiedsrichter
Der Referee, der von Koca nach Ankaragücüs 1:1 gegen Rizespor am Montagabend malträtiert und dann am Boden liegend von weitere Personen getreten worden war, erhielt dabei auch Besuch von Innenminister Ali Yerlikaya, telefonierte zudem mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, der den Skandal bereits unmittelbar nach Abpfiff verurteilt hatte.
„Ich bin auch ein ehemaliger Schiedsrichter. Ich verstehe ihn sehr gut. Dieser Vorfall hat alle traurig gemacht“, so Yerlikaya: „Dieser Anschlag ist eine Nacht der Schande für den türkischen Fußball.“
Der Verband kündigte „strengste“ Sanktionen an. „In Abstimmung mit unserem Staat wurden gegen die Verantwortlichen und Anstifter dieses unmenschlichen Angriffs alle ihnen gebührenden Strafverfahren eingeleitet. (...) Auf Beschluss des Vorstandes des türkischen Fußballverbands wurden die Spiele in allen Ligen auf unbestimmte Zeit verschoben“, hieß es weiter.
Inzwischen wurde gegen Koca und zwei weitere Personen Haftbefehl erlassen.
Beendet Meler nun seine Laufbahn?
Auch Meler selbst meldete sich Wort - und gab dabei erschreckende Details bekannt: „Faruk Koca schlug mir mit der Faust unter das linke Auge und ich fiel zu Boden. Während ich am Boden lag, traten mir alle Leute viele Male ins Gesicht und in andere Teile meines Körpers.“
Der Referee, der seit 2015 Spiele in der türkischen Süper Lig leitet, seit 2017 auch auf der FIFA-Liste steht und auch schon in der Champions League zum Einsatz kam, fügte an: „Faruk Koca sagte zu mir: ‚Ich werde dich fertigmachen‘. Er wandte sich an mich und sagte: ‚Ich werde dich töten.‘“
Was genau zu einem derartigen Gewaltausbruch des Ankaragücü-Präsidenten führte, ist nach wie vor unklar.
Von seiner Zunft bekam Meler, der laut Fanatik zudem andeutete, er werde seine Laufbahn beenden, große öffentliche Unterstützung. In einer gemeinsamen Erklärung der Süper-Lig-Referees hieß es: „Wir können im Moment nicht an Fußball oder Schiedsrichter denken. Unser einziger Gedanke ist, dass Halil Umut Meler für einen Moment seine Gesundheit wiedererlangt. Danach werden wir als alle Schiedsrichter zusammenkommen und die Entscheidung mitteilen, die wir über uns und unsere Karriere treffen werden.“
Süper Lig pausiert nach Attacke
Das Drama um Meler, der auch von prominenter Seite viel Zuspruch bekam, erschüttert die Türkei nicht zuletzt deshalb, weil der 37-Jährige vor wenigen Tagen erst Familienvater geworden war.
Auch FIFA-Boss Gianni Infantino verurteilte den Vorfall aufs Schärfste. Der Schweizer Präsident des Weltverbandes betonte in einem Statement, es geben „keinen Platz für Gewalt im Fußball“. Die Ereignisse seien „völlig inakzeptabel“ und hätten keinen Platz im Sport oder der Gesellschaft.
„Ohne Spieloffizielle gibt es keinen Fußball. Schiedsrichter, Spieler, Fans und der Staff müssen sicher sein, um das Spiel genießen zu können. Ich fordere die zuständigen Behörden auf, dafür zu sorgen, dass dies auf allen Ebenen strikt umgesetzt und respektiert wird“, betonte Infantino.
Der türkische Fußballverband TFF hat den Spielbetrieb der Süper Lig auf unbestimmte Zeit ausgesetzt.