Home>Int. Fußball>

Besser als Ronaldo? Gefallenes Wunderkind packt aus

Int. Fußball>

Besser als Ronaldo? Gefallenes Wunderkind packt aus

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Gefallenes Wunderkind packt aus

Einst wurde ihm eine strahlende Zukunft prophezeit, größer als die von Cristiano Ronaldo. Jetzt spricht ein gefallenes Wunderkind über seinen drastischen Absturz und den unerfüllten Traum, ein Fußball-Star zu werden.
Zwei Tore steuerte Cristiano Ronaldo zum 3:2-Sieg im EM-Qualifikationsspiel von Portugal gegen die Slowakei bei. Nach der gesicherten EM-Teilnahme spricht der Superstar über seine nächsten Karriere-Ziele.
Einst wurde ihm eine strahlende Zukunft prophezeit, größer als die von Cristiano Ronaldo. Jetzt spricht ein gefallenes Wunderkind über seinen drastischen Absturz und den unerfüllten Traum, ein Fußball-Star zu werden.

Als Cristiano Ronaldo im zarten Alter von 18 Jahren bei Manchester United unterschrieb, verblüffte er die anwesenden Reporter mit einer Aussage: „Wenn ihr denkt, ich bin gut, dann wartet, bis ihr Fabio Paim seht“.

{ "placeholderType": "MREC" }

Aber wer zum Teufel war Fabio Paim? Als Jugendlicher wurde er wie Ronaldo in der Akademie von Sporting Lissabon ausgebildet. Damals stellte Paim den jungen Ronaldo, der später fünfmal die Auszeichnung des Ballon d´Or gewann, tatsächlich in den Schatten.

„Ich war wirklich etwas Besonderes. Ich muss bescheiden sein, aber das ist die Wahrheit“, blickte Paim nun im Gespräch mit der Sun auf seine Anfänge als Fußballer zurück. „Leider gab es damals weder Instagram noch Facebook, nichts wurde so aufgezeichnet wie heute, aber ich glaube fest und ehrlich, dass es bis heute keinen anderen gab, der die gleiche Qualität hatte wie ich.“

{ "placeholderType": "MREC" }

Ronaldo-Kollege stürzt in die Bedeutungslosigkeit ab

Denn auch heute dürfte der drei Jahre jüngere Paim nur den wenigsten ein Begriff sein. Während Ronaldos Karriere einen raketenhaften Aufstieg nahm, folgte für seinen ehemaligen Kollegen der tiefe Fall in die Bedeutungslosigkeit.

Aber zurück zu den Anfängen: Schon mit acht Jahren war Paim der Jugendabteilung von Sporting Lissabon beigetreten. Schnell galt er als der Diamant in der Akademie der Löwen, die durchaus einen guten Ruf hat.

Mit 14 Jahren wurde der Portugiese bereits intensiv von Manchester United, Real Madrid und dem FC Barcelona beobachtet. Die Top-Klubs brachten sich in Position, weswegen sich Sporting zum Handeln gezwungen fühlte.

Der Klub bot dem vielversprechenden Talent einen Vertrag an, der die Konkurrenz abschrecken sollte. Wochengehalt: rund 20.000 Euro. Paim unterschrieb und merkte schnell, dass das ziemlich viel Geld für einen Teenager war.

{ "placeholderType": "MREC" }

„Das Talent war da, aber mein Verstand war es nicht“

„Da ich viel Geld verdiente, bekam ich die Illusion, dass ich mich nicht anstrengen müsste“, erklärte Paim gegenüber der Sun. Er konzentrierte sich aufgrund der neuen finanziellen Möglichkeiten immer weniger auf Fußball. Er durchlief zwar weiter alle Jugendmannschaften der portugiesischen Nationalmannschaft, scheiterte aber beim Versuch, sich in die erste Mannschaft von Sporting zu spielen.

„Das Talent war da, aber mein Verstand war es nicht. Mein Kopf war mit Frauen und Partys beschäftigt, mit allem anderen, nur nicht mit Fußball“, schilderte Paim seine damalige Situation.

Der bekannte Spielerberater Jorge Mendes hatte eine Idee und fädelte 2008 eine Leihe zum FC Chelsea ein. Der erhoffte Durchbruch in der Reserve der Blues, die damals von Brendan Rodgers trainiert wurde, blieb aus.

„Ich habe ein paar Spiele bestritten, aber mein Körper war nicht in Bestform und hat nicht auf das reagiert, was die Leute von mir verlangten“, bilanzierte Paim.

Zwölf Vereine in sieben Ländern

Ein Jahr nach der Rückkehr nach Lissabon entließ Sporting den Mittelfeldspieler. Paim verkam zu einem ziellosen Wandervogel. Er unterschrieb nacheinander bei zwölf Klubs in sieben verschiedenen Ländern. Darunter Angola, Katar, Malta und Litauen.

Nach einem Engagement beim luxemburgischen Zweitligisten Kayl-Tétange ging es zurück in die Heimat. Er heuerte bei unterklassigen Klubs an und verabschiedete sich endgültig vom Profi-Fußball.

{ "placeholderType": "MREC" }

Im August 2019 folgte dann der dramatische Tiefpunkt. Die Polizei verhaftete das einstige Wunderkind in dessen Heimatstadt Estoril. Der Vorwurf: Drogenbesitz. Paim kam für ein Jahr hinter Gitter, bevor er freigesprochen wurde.

Ex-Talent wird verhaftet

Besonders bitter: Er musste seinen Ex-Kollegen sogar aus dem Gefängnis beim Training zusehen. Dieses war nämlich nur einen Steinwurf vom Hauptquartier des portugiesischen Fußballverbands Cidade do Futebol entfernt.

„Ich konnte das Team jeden Tag beim Training für die Qualifikationsspiele zur EURO 2020 beobachten“, erinnerte sich Paim: „Aber ich dachte eigentlich nie, dass ich jetzt auch dort auf dem Platz spielen könnte.“

Auf der einen Seite sei seine Zeit im Gefängnis „wirklich hart“ für ihn selbst und seine Familie gewesen. Andererseits habe er erkannt, „dass das, was selbstverständlich ist, nicht gut für dich ist. Und ich konnte diesen Lebensstil nicht mehr führen, also musste ich arbeiten und Würde haben.“

Paim freut sich für Ronaldo

Heute sei sein Leben ruhiger: „Ich bedaure einige meiner Entscheidungen. Jetzt bin ich in einem anderen Alter und kann das Bild anders sehen.“ Paim, dessen letzter Verein der polnische Drittligist LZS Starowice Ende 2020 war, möchte nicht bemitleidet werden: „Es war meine Entscheidung, es war mein Fehler.“

Für seinen ehemaligen Weggefährten, der mittlerweile in Saudi-Arabien auf Torejagd geht, freut er sich: „Cristiano hat mit all seinen Bemühungen und seiner harten Arbeit ein Niveau erreicht, das er verdient.“

Paim hat seine Träume von einer großen Fußballkarriere längst aufgegeben: „Heute weiß ich, was es heißt, glücklich zu sein, und ich bin auch mit weniger zufrieden.“