Der DFB und der türkische Fußballverband TFF stehen aktuell vor ähnlichen Problemen. Beide Verbände sind auf der Suche nach einem neuen Cheftrainer.
Wer tritt die Kuntz-Nachfolge an?
Der türkische Verband hat sich von Nationaltrainer Stefan Kuntz getrennt. Nun beginnt die Suche nach einem Nachfolger. Fällt die Wahl tatsächlich auf Joachim Löw?
Christopher Mallmann, Manuel Habermeier
Der türkische Verband hat sich von Nationaltrainer Stefan Kuntz getrennt. Nun beginnt die Suche nach einem Nachfolger. Fällt die Wahl tatsächlich auf Joachim Löw?
Wie SPORT1 bereits am Sonntag berichtete, wurde Stefan Kuntz als türkischer Nationalcoach freigestellt. Die Nachrichtenagentur DHA hatte das Aus des 60-Jährigen zuerst verkündet. Die TFF werde „in den „kommenden Tagen“ eine Erklärung abgeben, sagte ein Sprecher des Verbandes der dpa.
„Kuntz hat sich selbst ein Bein gestellt“, wird TFF-Präsident Mehmet Büyükeksi von der Tageszeitung Milliyet zitiert. Grund: Kuntz hatte seine Spieler nach der 2:4-Niederlage gegen Japan öffentlich kritisiert.
Als Nachfolger für den Europameister von 1996 sind nach SPORT1-Informationen Abdullah Avci, Fathi Termin sowie der aktuelle Co-Trainer Kenan Kocak im Rennen. Zudem darf sich Vincenzo Montella berechtigte Hoffnungen auf die Kuntz-Nachfolge machen. Der Italiener trainierte zuletzt Adana Demirspor und ist demnach kein Unbekannter in der Türkei.
Kocak als kurzfristige Lösung? Und was kommt danach?
Laut CNN Türk sieht sich der TFF mit einer Grundsatzentscheidung konfrontiert. Will der Verband erneut einen ausländischen Trainer für die Auswahl der Türkei verpflichten oder soll ein einheimischer Übungsleiter das höchste Traineramt im türkischen Fußball übernehmen?
Fällt die Entscheidung auf einen ausländischen Trainer, hält CNN Türk Ex-Bundestrainer Joachim Löw für den Favoriten. Nach SPORT1-Informationen ist Löw jedoch kein Thema. Mehrere türkische Medien - unter anderem die Istanbuler Tageszeitung Milli Gazete und das türkische Onlineportal NTV Spor - bestätigen das.
Wie SPORT1 erfuhr, bevorzugen die türkischen Nationalspieler Kocak als Interimslösung für die verbleibenden drei Spiele in der EM-Qualifikation. Grund: Er kennt die Mannschaft und muss sich nicht neu einarbeiten. Mit dem 42-Jährigen würde der Verband das geringste Risiko eingehen - zumindest für die kommenden Partien. Ob er bis zur EM weitermachen dürfte, ist vollkommen offen.
In Gruppe D liegt die Türkei als Zweitplatzierter auf EM-Kurs. In diesem Jahr geht es noch gegen Tabellenführer Kroatien, Lettland und Wales. Das anstehende Quali-Spiel ist bereits für den 12. Oktober terminiert.
Favorit auf eine dauerhafte Verpflichtung als Nationaltrainer ist Abdullah Avci. Der 60-Jährige war bereits von 2011 bis 2013 als Cheftrainer für die türkische Auswahl verantwortlich. Zudem führte er die U17 der Türkei bei der EM 2005 zum Titel. Zuletzt stand er an der Seitenlinie von Trabzonspor.
Im Rahmen der Kuntz-Entlassung gab es auch Spekulationen um Hamit Altintop. Gerüchten zufolge sollte der ehemalige Bayern-Star von Mesut Özil als Team-Manager ersetzt werden. Nach SPORT1-Informationen ist eine Ablösung Altintops vorerst nicht vorgesehen.
Kuntz hatte den Posten des türkischen Nationaltrainers im September 2021 übernommen. Sein Vertrag endet 2024. Eine offizielle Bekanntgabe seiner Freistellung steht noch aus.