In der 20. Minute erlebte das Spitzenduell der österreichischen Bundesliga, bei dem sich Tabellenführer Red Bull Salzburg und Verfolger Sturm Graz 2:2 trennten, einen traurigen Tiefpunkt. Beim Stand von 0:0 starteten die Grazer Heimfans auf der Tribüne ihr eigenes Programm.
Verein feiert Pyro-Wahnsinn ab
Wie auf Kommando wurde aus der kompletten Grazer Fankurve Pyro-Technik abgeschossen. Nebel bedeckte das Spielfeld und ein Weiterspielen war unmöglich. Schiedsrichter Julian Weinberger musste das Spiel unterbrechen und schickte die Teams zu einer Trinkpause an die Seitenlinie.
Ganze zwölf Minuten sollte die Zwangsunterbrechung dauern. Irritierend: Der Sturm selbst feierte die Pyro-Eskalation über seinen Account bei X (ehemals Twitter) mit einem Zwinkersmiley noch ab.
Peter Stöger: „Wie kann man das ins Stadion bringen?“
Auch Sky-Experte Peter Stöger ärgerte sich. Der ehemalige österreichische Nationalspieler, der als Trainer auch in der Bundesliga beim 1. FC Köln und Borussia Dortmund aktiv war, war klar in seiner Meinung.
„Es gibt Dinge, die ich nicht verstehe. Grundsätzlich finde ich es ja cool, dass man ein Timeout mit Trinkpause bekommt und der Trainer eine Möglichkeit hat, Umstellungen vornehmen zu können“, sagte der 57-Jährige, um dann die alles entscheidende Frage zu stellen: „Aber so viele Raketen, wie kann man die überhaupt ins Stadion bringen?“
Darauf hätte wahrscheinlich auch der österreichische Fußballverband ÖFB gerne eine Antwort von Sturm Graz. Zumal es nicht das erste Mal ist, dass das Team aus der Hauptstadt der Steiermark in diesem Punkt negativ auffällt.
Bereits beim ÖFB-Pokalsieg gegen Rapid Wien im April diesen Jahres hatten die Fans vor Anpfiff ein Feuerwerk XXL gezündet.
„Genehmigt war da natürlich gar nichts“, positionierte sich der ÖFB damals gegenüber der Wiener Tageszeitung Der Standard. „Es gibt keine erlaubte Pyrotechnik.“
Damals stand eine Strafe von 30.000 Euro im Raum. Die neueste Feuershow gegen Salzburg wird wohl für weitere Post vom ÖFB sorgen.
Nach dem Pyro-Wahnsinn wird es sportlich spannend
Zumindest sportlich hatte das Schicksal schon ein erstes Urteil gefällt. War Graz bis zur Zwangspause die bessere Mannschaft, hatten die Gäste aus Salzburg bei Wiederanpfiff das Kommando übernommen.
In der 40. Minute münzte Samson Baidoo diese Überlegenheit dann in die Führung für Österreichs Serienmeister um. Nach der Pause kamen jedoch auch die Hausherren wieder besser ins Spiel und Otar Kiteishvili traf in der 53. Minute für Graz zum 1:1. Nachdem der Grazer Manprit Sarkaria sogar für die Führung sorgte (63.), zeichnete Sékou Koita zehn Minuten später per Foulelfmeter für den 2:2-Endstand (73.) verantwortlich.
Damit verteidigt Salzburg den Zwei-Punkte-Vorsprung an der Tabellenspitze. Graz bleibt drei Punkte vor dem LASK auf Rang drei. In der kommenden Woche empfängt Salzburg am achten Spieltag Blau-Weiß Linz, während Graz zur Wiederholung des vergangenen ÖFB-Pokalfinals zu Rapid Wien muss.