Sergio Ramos war einmal ganz oben. „Er ist der beste Verteidiger der Welt“, schrieb Juve-Legende Giorgio Chiellini einst in seiner Biografie ‚Io, Giorgio‘ über den Spanier. Aktuell aber steht Ramos allerdings auf dem Abstellgleis.
Legende arbeitslos! Zurück zu Real?
Seit Anfang Juli ist er vereinslos. Sein Vertrag beim französischen Meister Paris Saint-Germain lief im Sommer aus, einen neuen Deal unterschreiben wollte der 37-Jährige nicht - die Folge einer Vertragsverlängerung wäre eine deutliche Gehaltskürzung gewesen.
Sein ursprüngliches Gehalt, das sich laut L‘Equipe damals auf sechs Millionen Euro pro Jahr belief, wäre halbiert worden. Grund dafür waren laut Medienberichten seine Leistungen und seine Verletzungsanfälligkeit.
Der Weg zum besten Verteidiger der Welt
Der Weg von Ramos zu einem der besten Verteidiger der Welt begann mit einem steilen Anstieg und endete letztendlich mit seinem Wechsel zu PSG.
Seine titelreiche Karriere begann in den Jugendmannschaften des FC Sevilla, wo er in der zweiten Mannschaft auch die ersten Schritte im Herrenfußball wagte.
2005 verpflichtete Real Madrid den damals 19-Jährigen für 27 Millionen Euro. In Spaniens Hauptstadt kam die Karriere des späteren Nationalspielers endgültig ins Rollen.
Insgesamt spielte 16 Saisons bei den Königlichen, wo er auch derzeit noch mit 671 Spielen die viertmeisten Spiele in der Klub-Geschichte absolvierte. Mit 101 Toren für die Los Blancos ist er außerdem einer der torgefährlichsten Verteidiger aller Zeiten.
In Madrid war der 37-Jährige nicht nur auf persönlicher Ebene sehr erfolgreich. Insgesamt gewann er mit Real 22 Titel, darunter vier Champions-League-Siege (13/14, 15/16, 16/17, 17/18), fünf Meisterschaften (06/07, 07/08, 11/12, 16/17, 19/20).
Welt- und Europameister
Seine erfolgreiche Zeit beschränkte sich jedoch nicht nur auf Erfolge mit seinem Klub, denn am 26. März 2005, fünf Monate vor seinem Wechsel nach Madrid, gab der damals 18-Jährige sein Debüt für die spanische Nationalmannschaft. Beim 3:0-Testspielsieg gegen China ersetzte Ramos zur Halbzeit Barca-Legende Carles Puyol.
In den sechs erfolgreichsten Jahren der Furia Roja war Ramos in der Verteidigung gesetzt und wurde zweimal Europameister (2008, 2012) und einmal Weltmeister (2010). Der 1:0-Sieg gegen die Niederlande im WM-Finale 2010 in Südafrika gilt für den Spanier vermutlich noch heute als Karriere-Highlight.
In seinem letzten Spiel gegen den Kosovo im März 2021 stand er allerdings nur vier Minuten auf dem Platz. Trotz des unschönen Endes ist Ramos mit 180 Einsätzen noch heute Rekord-Nationalspieler Spaniens.
Verletzungspech bringt Karriere ins Stocken
Trotz seines Alters war der Abfall seiner Leistungen nach dem Wechsel 2021 zu PSG überraschend. Für die Franzosen absolvierte der 37-Jährige lediglich 58 Partien, was allerdings nicht nur auf seine Leistungen zurückzuführen ist. Über 30 Spiele seines Teams verpasste er wettbewerbsübergreifend aufgrund von Verletzungen. Drei weitere Spiele fehlte er in Folge von Roten und Gelb-Roten Karten.
Nun ist der ehemalige Nationalspieler zum ersten Mal in seiner Karriere vereinslos. Trotzdem hält er sich aktuell privat fit und postet täglich Videos und Fotos in den sozialen Netzwerken, die ihn meist oberkörperfrei beim Laufen oder Krafttraining zeigen.
Einen neuen Vertrag hat es ihm bisher noch nicht gebracht, allerdings gab es laut Medienberichten bereits einige Klubs, die Interesse an dem Spanier zeigten.
Geht jetzt auch Ramos in die Wüste?
Wie viele europäische Stars wurde auch er mit Saudi-Arabien und speziell mit Ronaldo-Klub Al-Nassr FC in Verbindung gebracht. CR7 kennt Ramos schon aus gemeinsamen Zeiten bei Real Madrid. Ein Wechsel würde ihm deutlich mehr Bedenkzeit verschaffen, denn das Transferfenster in Saudi-Arabien schließt erst am 20. September.
Auch Beckham-Klub Inter Miami gehörte offenbar zu den Interessenten. Dort würde er unter anderem auf seine früheren Weggefährten aus der Nationalmannschaft, Jordi Alba und Sergio Busquets treffen. Auch Lionel Messi wechselte vor wenigen Wochen nach Miami.
Interesse zeigen jedoch auch europäische Klubs. Wie einige Medien berichteten, gab es wohl auch Kontakt zwischen Ramos und dem türkischen Meister Galatasaray Istanbul.
Obwohl die Türken derzeit mit ihrer Innenverteidigung zufrieden sind, könnte Victor Nellson den Verein noch im Sommer verlassen und Gala wäre zum Handeln gezwungen. Um sich den Spanier leisten zu können, müsste sich der Klub jedoch zuerst für die Champions League qualifizieren.
Sevilla-Rückkehr? Keine Chance!
Eine andere Möglichkeit fernab der Profiligen bietet der spanische Internet-Star und „Kings League“-Betreiber Ibai Llanos. Er hofft wohl darauf, den ehemaligen Nationalspieler von seiner neuen Fußballiga, die er mit Ex-Barca-Star Gerard Piqué gründete, zu überzeugen. In einem Stream auf der Plattform Twitch sagte Llanos: „Wenn er kommt, wird er wahrscheinlich der beste Spieler der Liga sein.“
Allerdings wäre die Bezahlung ein Problem, denn Spieler in der Kings League bekommen pro Spiel 75 Euro. Bei PSG verdiente der 37-Jährige sechs Millionen Euro pro Jahr und damit deutlich mehr, als Llanos bezahlen könne.
Um den Verteidiger trotzdem von einem Wechsel in die Kings League zu überzeugen, setzt er auf einen emotionalen Faktor: Familie. „Hoffentlich können ihn seine Söhne überzeugen“, sagte der Internet-Star.
Am meisten soll sich Ramos allerdings eine Rückkehr zum FC Sevilla wünschen, wurde zuletzt berichtet. Auf der Präsentation von Neuzugang Djibril Sow sagte Sportdirektor Victor Orta jedoch: „Es besteht aktuell keine Chance. Wir haben sechs Innenverteidiger. Momentan besteht keine Möglichkeit, dass Sergio Ramos für Sevilla spielt.“
Ramos als Militao-Ersatz?
Aktuell wird in den sozialen Netzwerken auch über eine Ramos-Rückkehr zu Real Madrid spekuliert, denn die Königlichen werden derzeit vom Verletzungspech verfolgt. Zuerst riss sich Torwart Thibaut Courtois. Drei Tage später verletzte sich auch Innenverteidiger Eder Militao im ersten Saisonspiel gegen Athletic Bilbao. Die Diagnose: Riss des vorderen Kreuzbands im linken Knie.
Da Carlo Ancelotti nach dem Ausfall von Militao in der Innenverteidigung nur noch David Alaba, Nacho Fernández und Antonio Rüdiger zur Verfügung hat, könnte Ramos eine Alternative für Real sein.
Auch Aymeric Laporte von Manchester City wird derzeit offenbar als Militao-Nachfolger gehandelt. Eine Rückkehr von Real-Legende Ramos allerdings dürfte bei so manchem Fan das Herz deutlich höher schlagen lassen. Noch ist allerdings nicht klar, wohin der Weg der Ikone führt.