Einreiseverbot, öffentliche Diskussion oder Nichtachtung? Wie soll der deutsche Fußball mit Mesut Özil umgehen? Der Fanforscher Harald Lange hat auf diese Frage eine klare Antwort.
Özil nach Tattoo-Wirbel abgestraft
„Özil ist nicht mehr als eine sport- und gesellschaftspolitische Schwalbe, die wir getrost vergessen können“, schrieb Lange in seiner Kolumne für das Portal watson. Der Sportwissenschaftler reagierte damit auf einen Social-Media-Post, in dem sich Özil mit einem höchst umstrittenen Tattoo gezeigt hatte.
Der einstige deutsche Nationalspieler trägt eine Flagge mit drei Halbmonden auf der Brust - das Parteilogo der türkisch-rechtsextremistischen Partei MHP, der nationalistischen Bewegung in der Türkei, aus der sich die rechtsextreme Bewegung der Grauen Wölfe (Ülkücü) entwickelt hat. Özil selbst hat sich zu dem Tattoo bisher nicht geäußert.
Özil sei ein „ein junger Mann ohne Haltung, der in gesellschaftspolitischer und ideologischer Hinsicht ausschließlich das macht, was bequem ist und ihm nützt. Wohl wissend, was Fans, Medien und Sponsoren gerade wollen“, urteilte Lange.
Trotz der öffentlichen Empörung sprach sich Lange dagegen aus, Özil beispielsweise die Auszeichung mit einem Bambi, den er für Integration erhalten hatte, abzuerkennen. Auch ein Einreiseverbot nach Deutschland bezeichnete er als „Quatsch“, genauso wie ein mögliches Statement durch den Deutschen Fußball-Bund.
Sollte der DFB Özil ignorieren?
Vielmehr solle der DFB den „sportpolitischen Schwalbenkönig“ ignorieren: „Es lohnt sich nicht, denn Özil fehlt das, was wir Haltung nennen und von wahrhaften Sportlern erwarten. Für den DFB sollte dieser Spieler keine Zeile des Bedauerns oder Abgrenzens wert sein.“
Dass ausgerechnet Özil, der der DFB-Spitze bei seinem Rücktritt 2018 Rassismus-Vorwürfe gemacht hatte, nun mit einem Tattoo der Grauen Wölfe auftrat, sei eine „handfeste Verarschung. Genauso wie wir es von den Schwalbenkönigen im Fußball kennen.“