US-Ikone Megan Rapinoe tritt nach der bevorstehenden Frauen-WM in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August) von der internationalen Fußball-Bühne ab und beendet im Herbst nach Saisonschluss in der US-Profiliga NWSL ihre schillernd-herausragende Karriere. Den Entschluss der 38 Jahre alten Olympiasiegerin und zweimaligen Weltmeisterin gab der US-Verband USSF bekannt.
Nach WM und NWSL-Saisonende: Rapinoe kündigt Rücktritt an
"Durch den Fußball bin ich in meiner Karriere auf der ganzen Welt gewesen und habe bezaubernde Menschen kennenlernen dürfen. Ich bin unglaublich dankbar, Teil einer Generation von Spielerinnen gewesen zu sein, bei deren Abschied das Spiel zweifellos besser ist als zu ihren Anfängen", erklärte Rapinoe in der Verbandsmitteilung.
Nur wenige Spielerinnen konnten dem Frauenfußall so ihren Stempel aufdrücken wie die 199-malige Nationalspielerin (63 Länderspieltore) vom zweimaligen US-Vizemeister OL Seattle Reign. Mehr noch als durch ihre großen sportlichen Erfolge imponierte die homosexuelle Kalifornierin jedoch durch ihre gesellschaftliches Engagement für die LGBT+-Bewegung sowie ihren Einsatz für Gleichberechtigung nicht nur in Frauen-Fragen und gegen Unterdrückung jeder Art.
In Erinnerung geblieben ist dabei auch ihr öffentlicher Disput während der WM 2019 in Frankreich mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump über ihre Ablehnung eines Empfangs mit ihrem Nationalmannschafts-Kolleginnen im Weißen Haus im Falle des erneuten WM-Triumphes. Bereits drei Jahre zuvor war Rapinoe bei der US-Nationalhymne als erster weißer Profi und als erste Frau aus Solidarität mit US-Footballspieler Colin Kaepernick niedergekniet, um ein Zeichen gegen Polizeigewalt und rassistische Diskriminierung zu setzen. Im Kampf des US-Teams um höhere Prämien war die Mittelfeldstrategin das Gesicht ihrer Mannschaft.
Ihre Stimme hat nicht zuletzt aufgrund ihrer langen Erfolgsliste großes Gewicht. Meilensteine ihrer 17-jährigen Laufbahn in der US-Nationalmannschaft mit Einsätzen in drei Kalenderdekaden waren der Gewinn der olympischen Goldmedaille bei den Sommerspielen 2012 in London sowie die WM-Triumphe 2015 in Kanada und 2019 in Frankreich. Bei ihrem WM-Debüt bei der Endrunde 2011 in Deutschland erreichte Rapinoe mit dem US-Team das Finale.
„Megan Rapinoe“, meinte US-Cheftrainer Vlatko Andonovski zum bevorstehenden Rücktritt der ehemaligen Frankreich-Legionärin, „Megan Rapinoe ist eine der wichtigsten Spielerinnen in der Geschichte des Frauenfußballs und eine einzigartige Persönlichkeit. Ihr Einfluss auf ihre Mitmenschen als Mensch dürfte noch wichtiger sein als so viele und noch für lange erinnerungswürdige Momente, die sie geschaffen hat.“